Kapitel 145

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Malins Sicht

Heute ist wirklich ein sehr warmer Junitag, die Sonne scheint und keine einzige Wolke ist am strahlend blauen Himmel zu sehen, vereinzelt weht eine frische Brise, die uns eine kleine Abkühlung bringt.

Zusammen laufe ich mit Linus an der Hand zurück zu Roman, die Windel meines Kleinen musste gewechselt werden, aber was heißt mein Kleiner, eigentlich muss ich schon fast Großer sagen.

Die Zeit rast einfach, Yuna ist sechs Jahre alt und schon ein A-B-C Schützling, im August ist die Einschulung meines Engels und Linus, der ist auch schon zwei Jahre alt, für ihn ruft nächstes Jahr der Kindergarten.

Kann man das glauben? Yuna geht bald in die Schule und Linus zum Kindergarten, was ist aus meinen Babys geworden?

Die Kleinen werden einfach zu schnell groß, gerade kommt mir Linus erstes Wort in den Sinn, es waren nicht klassisch 'Mama' und 'Papa', sondern 'Ball', "Aus ihm wird auch ein richtiger Fußballer, genau wie Yuna! Er hat das Bürki-Gen!" kam es stolz aus Romans Mund.

Ich möchte nicht, dass er so in den Fußball-Wahn gezogen und von allen Seiten damit zugestopft wird, er soll frei entscheiden, was er auch tut.

Jedesmal, wenn Roman und Yuna im Garten am Fußball spielen sind, geht er zu Roman ins Tor und möchte auch halten, so langsam denke ich wirklich, er wird in die Fußstapfen seines Papas treten.

Linus und ich nähern uns dem Spielfeld, wo Roman angespannt am Rand steht und seine Tochter tüchtig anfeuert, heute ist das letzte Spiel der Saison und das gegen Schalke.

Yuna trägt seit Mitte dieser Saison mit Stolz das schwarz-gelbe Trikot, sie hat es tatsächlich in die G-Jugend geschafft und spielt für ihren Herzensverein, wir beide sind mächtig stolz auf ihre Leistung und werden sie immer unterstützen.

Linus reißt sich von meiner Hand los, rennt mit seinen kleinen Beinchen zu seinem Papa und klammert sich an seinem Bein fest, bis Roman Linus bemerkt und ihn auf seinem Arm nimmt, die nun beide zusammen Yuna anfeuern.

Yuna und Linus sind ein Herz und eine Seele, sie machen alles gemeinsam und können nicht ohne einander, natürlich gibt es zwischen den beiden auch die typischen Kabbeleien zwischen Geschwistern, doch diese sind schnell aus der Welt geschafft.

"Haben wir irgendetwas verpasst während wir den kleinen Popo sauber gemacht haben?", frage ich Roman, dabei kitzel ich Linus und gebe meinem Schatz ein Kuss auf sein braunes Haar.

"Mein Herz macht die ganze Zeit Aussetzer! Es ist so spannend!", prustet Roman und hält seinen Blick starr auf das Spielfeld.

Ich schaue lächelnd zu Roman, der seinen Kopf an Linus Köpfchen gelehnt hat, beide schauen gespannt auf das Spielfeld und haben den selben Blick im Gesicht.

Linus ist das komplette Ebenbild von Roman, den selben Haarschnitt, die selben Gesichtszüge und die selbe Mimik, das einzige, was Linus von mir hat sind meine Augen.

Ich muss auch ehrlich zugeben, dass meine Kinder mehr Papa-Kinder sind, immer sind sie irgendwie um Roman, sie sind genauso wie er, ist dieser alle zwei Wochen auf ein Auswärtsspiel, habe ich zwei kleine Ersatz-Romans, die mich an ihn erinnern.

Mit einem zufriedenen Grinsen auf meinen Lippen schmiege ich mich an meinen Ehemann, der sofort seinen freien Arm um meine Taille legt und mich an sich drückt.

Oft denke ich darüber nach, was passiert wäre, wenn ich damals nicht zum Bäcker gefahren wäre, wie würde es mir heute gehen? Hätte ich überhaupt einen Mann an meiner Seite? Wäre ich eine stolze Mama, wie ich es heute bin?

Rosen haben Dornen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt