Kapitel 59

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Wow..also ich hab mit allem gerechnet, aber nicht da mit, das schockt mich jetzt schon ein wenig.

"Wie, ich mein, was meinst du damit?"

"Ich war nach meinem Abi in Polen bei Verwandten. Dort habe ich jemanden kennen gelernt und mich sofort verliebt. Es hat alles damit angefangen, als ich mit seinem besten Freund schlafen musste, damit er endlich mal befriedigt ist und ja..dann hat alles seinen Lauf genommen. Ich wurde von ihm dazu gezwungen, er hat dafür Geld genommen.."

Malin hält kurz inne und wischte sich ein paar Tränen weg.

"Dann wurde ich dabei gefilmt, was ich natürlich nicht wollte. Ich wollte das ganze nicht, doch er hat mich mit den Videos erpresst. Das alles ging ein halbes Jahr, bis ich zurück nach Deutschland ging.."

"Also war es Zwangsprostitution.."

"Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann..."

Ich atme laut aus und ging durch meine Haare, das ist heftig, sehr heftig, das macht mich einfach nur sprachlos.

"Roman..bitte sag was.."

"Warum jetzt..warum erzählst du mir das alles jetzt.."

"Nach dem Milli...fertig war, hat er mir gedroht, die Videos dir oder meiner Familie zu zeigen. Ab da konnte ich es dir nicht länger verheimlichen.."

"Also hattest du vor, es noch länger für dich zu behalten oder es mir gar nicht zu sagen?"

"Was? Nein! Naja..um ehrlich zu sein, habe ich es schon verdrängt  gehabt. Sarah und Ann waren auch der Meinung, dass ich es dir sagen soll, aber-"

"So viel Vertrauen hast du mir gegenüber, dass du es deinem FREUND nicht anvertrauen kannst aber einer Freundin?!"

Die Tatsache, dass Malin mir anscheinend nicht vertraut, verletzt mich.

"Natürlich vertrau ich dir! Ich wollte dich mit meinem Schweigen schützen. Wenn es an die Öffentlichkeit gerät, würde es deinem Ruf schaden können."

"Na danke! Wenigstens kümmerst du dich um meinen Ruf!"

Malin sieht mich mit Tränen in den Augen an und kuschelt sich mehr unter die Decke, ich stehe auf und laufe zur Fensterfront, vor der ich mit verschränkten Armen stehen bleibe.

"Sag es ruhig, sag ruhig, dass du mit einer Prostituierten nicht dein Leben verbringen willst."

Geschockt sehe ich Malin an, die ihren Blick abgewendet hat und ihre laufenden Tränen immer wieder wegwischt.

Wie sie da sitzt, wie ein Häufchen Elend, es bricht mir einfach das Herz sie so zu sehen, ich kann nicht viel machen, außer für sie da zu sein.

Ja, ich bin sauer auf Malin, aber nur, weil sie sich mir nicht anvertraut hat, aber ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen und warum sollte ich sie verlassen?

"Schnullie.."

Ich gehe auf Malin zu und nehme sie einfach in meine Arme, sofort fängt sie bitterlich an zu weinen und ihr schluchzen füllt den Raum.

"Ich werde dich nicht verlassen. So eine Situation lasse ich dich nicht alleine durchstehen. Ich bin nur sauer, weil du es mir nicht anvertrauen wolltest. Aber du musst verstehen, dass ich das alles erstmal verdauen muss.", flüster ich in ihr Ohr.

Ein schwaches nicken kommt von ihr.

"Wir werden das gemeinsam durchstehen, du und ich, als Paar! Morgen gehen wir zur Polizei und zeigen diesen Mistkerl an. Vielleicht warst du nicht die einzige und wir können auch anderen Mädchen helfen."

"..Danke..ich liebe dich.."

Ich drücke sie enger an mich, fahre meine Finger über ihren Rücken und küsse ihren Ansatz.

"Und ich liebe dich."

Eine ganze Weile lagen wir so auf der Couch, bis ich Malin gleichmäßig atmen höre, ich trage sie ins Bett, deckte sie zu und beobachte sie noch ein wenig.

"Wir werden es schaffen.", flüster ich und gehe leise aus dem Zimmer.

Rosen haben Dornen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt