Rosen haben Dornen

Kapitel 72

Malins Sicht

Meine Tränen verschleiern mir die Sicht und irgendwie bahne ich mir den Weg durch die endlos langen Flure.

Zwischendurch renne ich gegen Leute, die mich genervt anmeckern, doch das geht mir so am Arsch vorbei.

Irgendwann sitze ich in meinem Auto und lasse das Gespräch von eben revue passieren.

Was hat Roman geritten, dass er solche Dinge zu mir sagt und mir unterstellt, dass ich neidisch auf Nastassja bin?

Gestern war er noch der Meinung, es ist nicht sein Kind und heute ist sie einmal da, zeigt ihm die kack Bilder und schon ändert er seine Meinung?

Ich kann Roman einfach nicht verstehen, möchte er lieber mit Nastassja eine Zukunft aufbauen und die Familie gründen, die wir beide gründen wollten?

Bin ich jetzt Geschichte? Hatte er die ganze Zeit Gefühle für sie? Was ist jetzt mit uns? Gibt es überhaupt noch ein uns?

Die letzte Frage zerreißt mich innerlich und meine Tränen fließen wie ein Wasserfall meine Wangen runter.

Mein Handy klingelt und ich sehe, dass es Roman ist.

Lange starre ich auf das Display und weiß nicht, ob ich es klingeln lassen oder doch mit ihm reden soll schließlich entscheide ich mich dafür, das Handy klingeln zu lassen.

Natürlich lässt Roman das nicht auf sich sitzen und schreibt mir gefühlt Tausend Nachrichten wie "Ich hab das nicht so gemeint" und "Ich liebe dich doch".

Da ich Roman zutraue, dass er mich auf dem Parkplatz aufsucht, starte ich das Auto und fahre sofort zu Sarah.

Heile und unversehrt bei Sarah angekommen klingel ich und sie macht mir mit überraschten Blick die Tür auf.

"Malin? Was ist denn los?"

Sofort kommen mir wieder die Tränen und ich falle Sarah in die Arme.

"Komm rein Süße und dann reden wir. Scarlett ist auch da, ist das okay?"

Ich nicke und zusammen gehen wir an den Tisch, wo auch Scarlett sitzt.

"Hey was ist denn los?"

Scarlett steht auf und nimmt mich in den Arm, während Sarah mir eine Tasse Tee bringt.

"Roman und ich..."

"Sag nicht, ihr habt euch getrennt!", sagt Sarah geschockt und auch Scarlett sieht mich mit offenem Mund an.

"Nein..eigentlich, hoffentlich nicht...ach keine Ahnung...", und schon wieder laufen mir die Tränen.

Ich erzählte den beiden von gestern, dass Roman mir dort zu 100% versicherte, dass Nastassja nicht sein Kind in sich trägt und natürlich von heute, dass er doch der Meinung ist, Vater zu werden und ich doch nur neidisch auf Nastassja wäre, weil ich nicht schwanger von Roman bin.

"Das hat er nicht ernsthaft gesagt oder?!"

Sarah ist mega wütend auf Roman, das merkt man sofort an ihrer Tonlage und an das Augenzucken, was sie nur hat, wenn sie wütend ist.

"So wie ich es euch erzählt habe..."

Ich spiele mit den Taschentüchern, die Sarah mir gegeben hat und senke meinen Blick.

"Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Roman das ernst meint. Marco erzählt mir immer, wie er von dir schwärmt und von einer Zukunft mit dir träumt."

"Wenn Roman das nicht so meinte, wieso denkt er dann an so etwas? Es muss ihn ja irgendwie beschäftigen, sonst sagt man solche Dinge nicht.."

Irgendwie machte es mich ja glücklich von Scarlett zu hören, dass er eine Zukunft mit mir will, dennoch ist dieser Traum für mich nach diesem Erlebnis irgendwie geplatzt.

"Aber jetzt hören wir auf, über diesen Blödmann zu reden und planen die morgen anstehende Babyparty!", sagt Sarah fröhlich und Scarlett strahlt über beide Ohren.

"Nimmt es mir nicht übel, doch ich habe so gar keine Lust auf Party."

"Oh nein! Du wirst morgen mit uns feiern, das wird dich ablenken! Tu es wenigstens mir zu liebe!"

Scarlett setzt ihren Hundeblick auf und sieht mich flehend an.

"Na gut, ich mach es für dich und die kleine Prinzessin.."

"Du bist ein Schatz Malin!", grinst sie mir zu und bei ihrem Blick kann ich nicht anders, als auch zu lächeln.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit dem Planen der Babyparty, bis ich später am Abend nach Hause fahre.

Meinen Eltern habe ich nichts vom Vorfall heute erzählt, ich möchte ihnen nicht noch mehr Kummer und Sorgen bereiten.

Schließlich sitze ich in meinem Zimmer, als Luan und Noah hinein kommen.

"Hast du Lust zu spielen?", fragt Noah und Luan hält einen Controller hoch.

"Wir haben gemerkt, dass es dir nicht so gut geht und wir wollen dich etwas ablenken.", ergänzt Luan.

Ich lächel sie an und nicke, was für tolle Brüder ich doch habe, auch wenn ich nichts sage, merken sie trotzdem, dass es mir nicht gut geht.

Zusammen spielen wir einige Runden Fifa und durch sie konnte ich abschalten und an was anderes denken.