Ich stelle das Radio lauter und singe voller Kraft "All I Want For Christmas" mit, während ich den Frühstückstisch decke.Auch wenn es Mitte November ist, einige Radiosender spielen schon Weihnachtslieder und da ich eh der mega Weihnachtsfan und in Stimmung für das Fest der Liebe bin, freu ich mich mega darüber.
Es ist jetzt über eine Woche her, dass Fräulein Ich-bin-so-toll-und-stifte-gerne-Unruhe plötzlich aufgetaucht ist, seit dem haben wir Gott sei Dank nichts von ihr gehört.
Aus einem Tag Krankenhausaufenthalt wurden dann doch drei, da das CTG nicht so berauschend ausgefallen war, zum Glück hatten sich die Herztöne unseres Prinzen nach drei Tagen strenger Bettruhe wieder normalisiert.
Roman achtet jetzt noch mehr auf mich, als er es ohne hin schon tut, wenn es nach ihm geht soll ich nur auf der Couch sitzen und nichts tun, am Besten nicht einmal meine Stimme erheben und per Zeichensprache kommunizieren.
Selbst im Bett läuft im Moment nichts mehr, es könnte ja zu anstrengend werden und der Kleine könnte Stress bekommen, dabei habe ich im Moment meine Ich-will-Zärtlichkeit-Phase.
Meine zwei Lieblinge kommen gerade die Treppe runter und natürlich begrüße ich sie mit meiner kleinen Gesangseinlage, was Roman nicht so gefällt.
"Streng dich nicht so an! Denk an unseren Prinzen!", sagt Roman besorgt und sieht mich verzweifelnd an.
"Er mag das! Immer wenn ich mich bewege und singe, ist der Kleine ruhig."
Ich drücke Roman einen Kuss auf die Lippen und auch meinen Engel knuddel ich erstmal durch, ehe sich die beiden an den Tisch setzen.
Während ich Yunas Brotdose für den Kindergarten fertig mache und gleich danach ihr Frühstück hinschiebe, sieht mich Roman besorgt an.
"Bist du sicher, dass du zur Uni kannst?"
"Roman, darüber haben wir schon gesprochen.", sage ich und schmiere mein Toast mit Nutella, Marmelade und sauren Gurken.
"Ich sitze eh die meiste Zeit und lerne meinen Text oder spreche diesen durch. Außerdem wird meine Choreo nicht anstrengend."
Genüsslich beiße ich in meinen Toast und ernte angewiderte Blicke von meinem Mann.
"Du kannst mir nicht erzählen, dass das dir schmeckt!"
"Klar! Das ist echt geil! Möchtest du probieren?", frage ich Roman und halte ihm mein Toast hin, der nur mit dem Kopf schüttelt.
"Danke, nein! Ich möchte ohne Übelkeit zum Training."
Ich zucke mit der Schulter, nehme einen weiteren bissen meines leckeren Toasts und genieße unsere Familienzeit am Morgen.
Zusammen mit Yuna betrete ich den Kindergarten und laufe mit ihr zu ihrem Platz, wo ich ihr Mantel und Stiefel ausziehen und ihre Hausschuhe anziehe.
"Ah Frau Bürki! Wie ich sehe, sind Sie wieder fit. Geht es Ihnen und dem Kleinen denn wieder gut?"
Habe ich mich gerade verhört oder hat Frau Deters ernsthaft nachgefragt, wie es mir geht? Ist sie krank?
"Ähm ja, alles bestens. Sonst würde ich hier nicht stehen.", lächel ich verwirrt und widme mich wieder Yuna zu.
"Sehr gut, sehr gut...", höhre ich sie unsicher lachen und sehe sie irritiert an.
Hat die irgend etwas genommen oder warum tut sie auf freundlich? Ich mein, ich und Roman wissen wie sie tickt und das Yuna nicht ihr Liebling ist, deswegen irritiert mich ihr Verhalten sehr.
Und woher weiß sie, dass etwas mit unserem Prinzen war? Ich meine mich zu entsinnen, dass Roman nur sagte, dass ich krank sei und er Yuna nun die Woche auch hinbringen würde.
Naja, ist ja auch egal, vermutlich hat Roman in seiner Sorge doch etwas erzählt.
"So mein Engel, ich fahr jetzt los Papa holt dich später wieder ab. Sei wie immer lieb und hau niemanden mit einer Schaufel, okay?"
"Papa hat gesagt, ich darf das. Wenn Tim mir wieder einen Kussi geben will, soll ich hauen.", sagt Yuna und sieht mich mit ihren braunen Kulleraugen an.
Ich muss mich echt zusammenreißen, nicht los zu lachen, war ja klar, das Roman seiner Prinzessin so etwas einredet.
"Versuche das ohne der Schaufel zu regeln, okay?", sage ich und küsse ihre Nasenspitze, worauf sie nickt.
"Keine Angst Frau Bürki, wir werden gut auf Yuna achten, nicht war Yuna?", sagt Frau Deters überfreundlich, worauf Yuna nur mit den Achseln zuckt.
Also irgendwie ist Frau Deters mir nicht ganz geheuer, da bekommt man richtig Angst bei, egal, ich gebe Yuna einen Kuss und verlasse mit einem komischen Gefühl den Kindergarten.
In der Uni angekommen laufe ich zum Theater, wo wir fleißig unser Musical planen und proben.
Natürlich laufe ich Jessica über dem Weg, der ich mein schönstes Lächeln zeige, sie jedoch nur dumm guckt.
Seit der Hochzeit und seitdem ich die Schwangerschaft öffentlich gemacht habe, kommt kein dummer Spruch mehr von ihr, was ich ehrlich gesagt echt vermisse, weil ich ihr kein Konter mehr geben kann.
Heute haben wir zum ersten Mal den ersten Akt durch gespielt, was wirklich gut geklappt hat und da ich keine Hauptrolle habe, hatte ich oft Zeit meinen Text zu lernen.
Wir haben jetzt Mittagspause und zusammen mit Lisa laufe ich zur Cafeteria, um zu Mittag zu essen, als gerade mein Handy klingelt.
"Schon wieder Roman?", lacht Lisa und dreht sich zu mir, während ich mein Handy aus meiner Tasche suche.
Jede Stunde ruft Roman an um zu wissen, ob alles in Ordnung ist und um mich daran zu erinnern, dass ich mich nicht überanstrenge.
"Eigentlich kann er es nicht sein, er hat vor einer halben Stunde schon angerufen.", sage ich und als ich es gefunden habe, sehe ich auf das Display und eine fremde Nummer ruft an.
Malin: Bürki?
Sanitäter: Klinikum Dortmund, Friedrich am Apparat. Spreche ich mit Frau Malin Bürki?
Klinikum...
Sanitäter: Hallo? Sind Sie noch da? Frau Bürki?
Als ich dieses Wort höre, spielen sich meine schlimmen Gedanken wie ein Film vor meinem Auge ab, was will das Klinikum von mir? Ist was mit Roman?
Malin: Oh ähm, entschuldigen Sie. Ja, das bin ich! Was ist passiert?
Doch was ich da zu hören bekomme, darauf war ich nicht gefasst und ich spüre, wie sich alles in mir zusammen zieht.
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Rosen haben Dornen
FanfictionDas Leben kann man nicht planen. Oft hat das Schicksal andere Pläne mit deinem Leben, die in eine komplett andere Richtung führen, wie dein eigentlicher Plan war. Eine ganz bestimmte Begegnung ändert Malins Leben mit einem Schlag. Sie lernt neue Le...