Kapitel 103

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Es tut mir leid, wenn ich jetzt öfters mal in Malins Sicht schreibe, aber das passt mit meiner Idee im Moment besser. 😉 Ich hoffe, es ist nicht schlimm für euch ♥

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Heute ist der Besuch im Kinderheim und irgendwie freu ich mich, dass die Jungs den Kids ein Lächeln ins Gesicht zaubern, doch irgendwie macht mich der Besuch auch traurig.

Die Kinder haben entweder keine Familie mehr oder kennen das Gefühl einer Familie nicht und das versetzt mir ein Stich mitten durchs Herz.

Auch ich bin adoptiert worden, bin aber mit dem Gefühl von Liebe und Zuneigung groß geworden, mir auszumalen, dieses Gefühl nicht zu kennen und vermittelt zu bekommen, wertlos zu sein, ist der pure Horror.

Doch bevor wir ins Kinderheim fahren, besuchen wir Familie Reus/Gartmann, denn vor zwei Tagen haben die beiden endlich Familienzuwachs bekommen.

Roman und ich sitzen auf der Couch und warten auf Scarlett, die gerade die kleine am wickeln ist.

Das mit Roman hat sich immer noch nicht wirklich gebessert, einmal ist er so, dann wieder so, oft habe ich das Gespräch mit Roman gesucht, doch er blockt immer ab und meint, dass alles okay sei und ich mir keine Sorgen machen muss.

Wenn er mir nicht sagt, was ihn bedrückt, dann kann ich ihm auch nicht helfen.

Endlich kommt Scarlett mit ihrer Prinzessin auf dem Arm zu uns und sofort springe ich auf und schließe Scarlett vorsichtig in meine Arme.

"Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eurer Tochter!", sage ich und drücke ihr einen Kuss auf die Wange.

"Danke! Ich bin so froh, dass sie endlich bei uns ist! Sie macht uns einfach komplett! Hier, nimm sie mal."

Ganz vorsichtig nehme ich das kleine Bündel in den Arm und wippe sie etwas.

"Hallo, kleines Wunder.", flüster ich und schaue zu Roman, der grinsend neben mir steht, seinen Arm um meine Taille legt und mich zu sich zieht.

Da ist er wieder, der alte Roman, der mir immer mit kleinen Zärtlichkeiten seine Liebe zeigt.

"Euch beiden steht ein Baby!" sagt Marco grinsend.

"Wenn man so ein kleines Bündel in den Armen hält, möchte man doch gerne ein Baby haben."

Lachend sehe ich zu Roman, der nur leicht lächelt und keine weitere Reaktion zeigt, was mich schon etwas traurig macht, er war doch der jenige, der unbedingt ein Baby haben wollte.

Den restlichen Nachmittag habe ich die Kleine kaum hergegeben, doch irgendwann mussten wir los und schweren Herzens gab ich Scarlett ihre Tochter wieder in die Arme.

*Etwas später*

Beim Kinderheim angekommen, greift Roman nach meiner Hand und verwebt unsere Finger.

Sofort umklammer ich mit meiner anderen Hand seinen Oberarm und lehne meinen Kopf an seine Schulter, als ob mir jemand Roman gleich wegnehmen würde.

Ich merke, wie Roman mir einen Kuss auf mein Haar drückt und gemeinsam betreten wir das Heim, wo schon die anderen warten.

Während die Männer Autogramme geben, Fotos machen und einfach mit den Kids reden, werden wir Frauen durch das Heim geführt, es ist ein wirklich schönes Heim mit hellen Farben, großen Fenstern und viel Platz zum Spielen.

Als wir nach draußen gehen, fällt mir ein kleines Mädchen auf, was alleine im Sand spielt.

Als wir nach draußen gehen, fällt mir ein kleines Mädchen auf, was alleine im Sand spielt

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"Frau Berg, wie heißt die Kleine?"

"Das ist Yuna, mit acht Monaten wurde sie zu uns ins Heim gebracht und seit drei Jahren lebt sie hier."

Ungläubig sehe ich Frau Berg an.

"Und keiner möchte ihr ein zu Hause geben?"

"Tja Frau Klose, viele möchten nicht, dass das Kind 'anders' aussieht, als man selbst."

Allein wie Frau Berg das 'anders' betont hat, macht mich richtig wütend auf die Menschen, die so denken und schaue wieder Yuna an, sie ist doch eine bildhübsche kleine Maus, wie kann man dann sowas denken?

Ich laufe auf Yuna zu und setze mich einfach neben sie in den Sand.

"Wie heißt du?", fragt Yuna mit ihrer sanften Stimme, was mich sofort zum Lächeln bringt.

"Ich heiße Malin, und du?"

"Yuna. Hier!"

Yuna drückt mir eine Schaufel in die Hand und deutet auf das Loch, was sie am ausgraben ist.

"Warum bist du hier?", fragt sie, während wir das Loch weiter ausgraben.

"Heute sind die Fußballer von Dortmund hier und möchten euch Besuchen. Einer davon ist mein Verlobter und ich begleite ihn."

Ich kann erkennen, wie Yunas fröhlicher Gesichtsausdruck sich in pure Enttäuschung verwandelt.

"Dann bist du keine neue Mami."

Dieser Satz lässt mein Körper in komplette Gänsehaut einhüllen, mein Herz zieht sich zusammen und am liebsten würde ich auf der Stelle los heulen.

"Es gibt bestimmt viele, die deine Mami sein wollen.", sage ich, um sie zu trösten, doch sie schüttelt nur mit ihrem Köpfchen.

"Nein. Keiner."

Eine Weile graben wir still das Loch weiter aus, bis ich eine Idee habe.

"Möchtest du, dass ich dich immer Besuchen komme? Dann können wir zusammen spielen."

"Sind wir Freunde?", fragt sie und ihre schönen, tief braunen Augen strahlen mich an.

"Genau, wir sind Freunde!"

"Oki!" und wieder lächelt sie, was mich etwas beruhigt.

Wir spielen noch etwas, bis Roman mich zu sich ruft.

"Ist das dein Freund?"

"Ja, das ist er. Ich muss leider los Yuna."

"Kommst du wieder?", fragt Yuna schon fast panisch.

"In zwei Tagen, okay?"

Sie nickt heftig mit ihrem Kopf und umarmt mich dann.

"Tsüss!", ruft sie und winkt mir dann zu.

Grinsend winke ich ihr auch zu und widme mich Roman.

"Schon Freundschaft geschlossen?"

"Ja.", sage ich lächelnd und greife nach Romans Hand, die er mir hin hält.

Ich drehe mich noch einmal nach Yuna um, die wieder konzentriert das Loch ausbuddelt, irgendwas tief in mir sagt, dass Yuna und mich viel mehr verbindet als nur Freundschaft.

Rosen haben Dornen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt