Rosen haben Dornen

Kapitel 93

Ich steige ins Auto, setze mich und ohne ein Wort zu sagen schnalle ich mich an, was Roman verwirrt beobachtet.

Dennoch beugt er sich zu mir rüber, um mir einen Kuss zu geben, doch ich drücke ihn an seinen Schultern zurück in seinen Sitz.

"Bekomme ich heute keinen Kuss?", fragt er leicht verwirrt und ein Hauch von Traurigkeit ist in seiner Stimme zu hören.

Am liebsten würde ich ihn sofort küssen und vergessen, dass er mich angelogen hat, aber ich muss stark sein und seinem Charme jetzt nicht verfallen.

"Lügner bekommen keinen Kuss.", sage ich und schaue Roman starr ins Gesicht, bis ich mich von ihm abwenden und aus dem Fenster schaue.

"Aber erzähl mal, wie war es denn beim Krafttraining? Ach stimmt ja! Du kannst es mir gar nicht erzählen, weil du mit Jule am zocken warst!"

Mit bösem Blick schaue ich Roman wieder an, der mich kreidebleich ansieht und dann seinen Kopf auf das Lenkrad wirft.

"Warum hast du mich angelogen Roman? Glaubst du wirklich, ich würde dir verbieten in deiner Freizeit mit Jule zu zocken?"

Ich bin einfach enttäuscht von Roman, so enttäuscht, dass ich Mühe habe, meine Tränen zurück zuhalten.

"Glaub mir Malin, ich würde dich nie, wirklich nie anlügen, wenn es keinen guten Grund gäbe. Ja, ich war bei Jule und Sarah, aber nicht um mit Jule zu zocken. Ich..ich brauchte ihren Rat aber mehr kann ich dir wirklich nicht erzählen."

"Aha. Einen guten Grund also.", sage ich monoton und verschränke meine Arme vor der Brust.

"Schnullie bitte. Ich kann es dir wirklich nicht sagen. Hat Sarah sonst noch was geplaudert?"

Roman legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und sieht mich bittend an.

"Nein. Hat sie nicht.", sage ich und schaue wieder aus dem Fenster.

Sichtlich erleichtert atmet er lange aus, als ob er die ganze Zeit die Luft angehalten hätte.

"Darf ich noch bei dir schlafen?"

Am liebsten hätte ich jetzt laut los gelacht, aber ich muss mich zusammen reißen, ein schmunzeln konnte ich mir dennoch nicht unterdrücken.

Nach dem ich mich beruhigt habe, drehe ich mich zu Roman und sehe ihn leicht böse an.

"Fahr los."

Als ob er Angst hätte, dass ich meine Meinung änder, startet er schnell das Auto und drückt aufs Gas.

Die ganze Fahrt über war es still zwischen uns und keiner hat etwas gesagt, mir tut es schon weh, dass ich Roman so kalt behandeln muss, aber hätte er nicht gelogen, müsste ich nicht zu solchen Maßnahmen greifen.

Fertig fürs Bett gehe ich aus dem Bad in mein Zimmer, wo Roman gerade nur in Boxer steht und sein Shirt auszieht.

So schwer es mir fällt, gerade nicht zu Sabbern, laufe ich ohne ihn zu beachten zu meiner Seite des Bettes, mache meine Lampe aus und kuschel mich in die Decke.

Ich spüre, wie sich die Matratze senkt und Roman sich neben mich legt, einen Moment lang ist es still, bis Roman sich regt und ich plötzlich zwei Hände an meiner Taille spüre, die mich zu sich ziehen.

"Sei nicht so distanziert zu mir. Ich habe gesehen, dass du mir eben nicht wiederstehen konntest.", flüstert Roman in meinen Nacken und verteilt dort lauter leichte Küsse.

Überall, wo Roman mich berührt, kribbelt es und eine Gänsehaut macht sich dort breit.

Mit meinen Fingern streiche ich über Romans starke Arme, die meinen Körper beschützerisch umschlungen haben.

Langsam drehe ich mich in seinen Armen, kuschel mich an seine Brust und fahre mit meinen Fingern seine Tattoos nach.

"Das hast du aber verdient. Es viel mir wirklich schwer, nicht über dich herzufallen."

Ich spüre, wie Roman lacht und er mir einen Kuss auf den Ansatz gibt.

"Ist es was schlimmes?"

"Was?"

"Der Grund, warum du lügen musstest."

Roman hebt mein Kinn an, sodass ich in seine braunen Augen gucke.

"Nein.", haucht Roman und lehnt seine Stirn gegen meine.

"Versprochen?"

"Versprochen.", haucht er jetzt gegen meine Lippen und drückt sie dann auf meine.

Nie kann man Roman lange böse sein, er weiß genau, wie er seinen Charme einsetzen kann, dem man nicht wiederstehen kann.

Ich nicke und drücke noch einmal meine Lippen auf seine, bevor ich es mir wieder in seinen Armen gemütlich mache und ich ziemlich schnell in einen ruhigen Schlaf falle.