Romans SichtGerädert steige ich aus meinem Auto, schnappe mir meine Trainingstasche und trotte zu den Kabinen.
Auf dem Weg dorthin fängt mich Lucien ab, der mich musternd ansieht.
"Du siehst echt beschissen aus!"
"Danke für das Kompliment."
"Ehrlich jetzt Roman, du gefällst mir gar nicht! Liegt es an deiner Entscheidung?"
"Nein. Ich weiß jetzt, wo ich hingehöre."
Lucien lächelt mich an und klopft mir auf die Schulter.
"Das freut mich. Mach aber heute langsam, ich will keinen Krankenwagen rufen.", und mit diesen Worten lässt er mich alleine.
Reals Angebot habe ich gleich am nächsten Tag abgelehnt und die waren alles andere als begeistert.
Sie haben sogar noch versucht, mich umzustimmen und mir mehr Geld geboten, doch mir ist das Geld nicht wert, wenn ich hier alles aufgeben und hinter mir lassen muss.
Wie konnte ich auch nur mit dem Gedanken spielen, nach Real zu wechseln und Familie und Freunde hinter mir zu lassen?
Alleine dafür hätte ich schon eine Ohrfeige verdient und eine besonders starke, weil ich Malin nichts davon erzählt habe.
In der Kabine angekommen sind alle Augen auf mich gerichtet und ich weiß genau, was die meisten denken, immerhin hat sich das ganze wie ein Lauffeuer im Team verbreitet.
"Sag mal, isst du überhaupt noch was?"
Jule hat seine Hände in die Hüften gestemmt, steht vor mir und sieht mich böse an.
"Wenn ich Hunger verspüre, dann ja.", sage ich trocken und ziehe mir mein Shirt über den Kopf.
"Du willst mir jetzt ernsthaft erzählen, dass du kaum was gegessen hast?"
Ich zucke nur mit den Schultern, während ich mich weiter umziehe.
"Ey Roman das geht so nicht! Du weißt, wie wichtig das Essen ist!"
"Und du weißt, wie wichtig mir Malin ist! Und wer ist seit vier Tagen nicht mehr bei mir? Richtig, Malin!"
Sofort verstummt Jule und sieht mich mit einem mitleidigen Blick an.
"Roman es tut-"
"Ich brauch kein Mitleid! Ich verdiene es nicht mal! Immerhin bin ich selbst schuld!", sage ich sauer, schnappe mir meine Sachen und rase auf das Spielfeld.
Während der ganzen Trainingseinheit fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren und lasse sehr oft Bälle durch.
Wütend über mich selber, ziehe ich meine Handschuhe aus und werfe diese auf den Boden.
"Wer ist denn das Kind bei deiner Flamme?", fragt Marius, der sich zu mir gesellt.
"Was?"
"Roman!"
Jule sprintet zu uns und bleibt vor mir stehen.
"Du wirst es nicht glauben, aber Malin ist hier! Mit Yuna!"
Verwirrt sehe ich beide an und laufe zu den Zuschauerbänken, wo tatsächlich Malin mit Yuna im Arm steht.
Ich kann nicht anders als sie anzusehen, denn dieses Bild löst gerade viele Gefühle in mir aus.
Als Malin sich zum Feld dreht, treffen sich unsere Blicke und ich kann erkennen, dass sie mit den Tränen kämpft.
Einen Moment blieben wir so stehen, bis Malin Yuna auf den Boden stellt und sie zu mir rennt, was ich ihr sofort gleich tue.
Als wir uns nahe genug sind, springt Malin in meine Arme, schlingt ihre Beine um meine Hüften und vergräbt ihr Tränen übersähtes Gesicht in meine Halsbeuge.
"Endlich habe ich dich wieder! Malin ich hab so Mist gebaut...", nuschel ich in ihre weichen Haare.
Langsam löst Malin sich, legt ihre Hände auf meine Wangen und wischt mir mit dem Daumen meine Träne weg.
"Ich doch auch. Aber darüber reden wir später.."
Und dann, nach vier unendlich langen Tagen spüre ich endlich ihre wunderbar weichen Lippen wieder auf meinen, dieses Gefühl von Liebe und Wärme nach Wochen wieder voll und ganz zu spüren, macht mich endlich wieder glücklich.
Plötzlich spüre ich, wie etwas kleines mein Bein umgreift, weshalb ich den schönen Moment mit Malin unterbrechen muss und nach unten schaue, wo mich ein kleines Paar funkelnde, tief braune Augen ansieht.
Langsam lasse ich Malin runter, gehe in die Hocke und nehme Yuna auf meinen Arm.
"Papa?", fragt Yuna und sieht mich an, auch Malin sieht mich nervös an und ist gespannt auf meine Antwort.
"Ja, das bin ich.", sage ich lächelnd und sofort umschlingen zwei kleine Arme meinen Hals und mit meinem anderen Arm ziehe ich Malin enger zu mir, die vor Freude weint.
Ich drücke Malin einen Kuss auf ihren Ansatz, dann bekommt Yuna einen Kuss auf ihre Stirn.
Endlich habe ich Malin wieder an meiner Seite und dazu noch ein wunderschönes Kind.
Jetzt sind wir eine Familie!
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Rosen haben Dornen
FanfictionDas Leben kann man nicht planen. Oft hat das Schicksal andere Pläne mit deinem Leben, die in eine komplett andere Richtung führen, wie dein eigentlicher Plan war. Eine ganz bestimmte Begegnung ändert Malins Leben mit einem Schlag. Sie lernt neue Le...