Chapter 60

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Ein schrilles Pfeifen reißt mich aus meinem Schlaf und stöhnend erhebe ich mich aus der Hängematte. Dieser furchtbare Ton schallt erneut durch das Schiff und ich halte mir schmerzhaft die Ohren. Ich versuche mich etwas zu dehnen, doch jeder Muskel meines Körpers schreit auf. Vielleicht habe ich gestern doch etwas zu lange mit Lian gekämpft. Ich bin zwar nicht mal ansatzweise so stark wie Lian geworden, hatte mich aber selbst ziemlich verbessert. Verschlafen laufe ich durch die Gänge und versuche herauszufinden, wo das Geräusch herkommt, bis es mich schließlich auf Deck zieht. Dort erkenne ich auch recht schnell, wo mein Wecker herkam. Meine Freunde stehen in der Reihe vor mir, selbst Zenobio steht bei ihnen, wie auch immer die das geschafft hatten. Und um Jakes Hals hängt eine Art Trillerpfeife, nur ist diese aus glänzendem Silber gemacht und hat eines etwas verdrehte Form. Er will sie gerade erneut in den Mund nehmen, da renne ich schnell zu ihnen und rufe panisch: " Nein, nein bitte hör auf mit diesem Lärm". Wie ein Wunder hört Jake tatsächlich auf und schaut mich streng an, als wäre ich einer seiner Soldaten. Etwas eingeschüchtert stelle ich mich vor ihn, noch immer in Leinenhose und Unterhemd. Neckisch grinsend schaut er zu mir herunter und sagt: " Heute werden wir dein Wissen mit einem kleinen Spiel testen". Verwirrt schaue ich zu meinen Freunden, doch bevor ich eine Frage stellen kann, spricht Jake weiter: " Es ist eine Trainingsübung, welche wir bereits zu Kriegszeiten durchgeführt haben  und basiert auf dem Kinderspiel Fangen. Wir drei sind die Jäger und du die Beute. Dein Ziel ist es, bis Sonnenuntergang von keinem von uns gefangen worden Zusein. Es gibt keine Pausen und es sind alle Verwandlungen und Waffen erlaubt. Jedoch dürfen diese nicht dazu genutzt werden, zu verletzten oder zu töten". Schluckend nicke ich. Jake erklärt noch, das Zenobio die ganze Zeit am Rand Wache halten wird und Lian immer mal wieder, das Ruder neu richten muss. Außerdem wird diese komische Pfeife das Start - und Endzeichen sein. Ich habe etwas Angst vor diesem Tag, doch tief in meinem Inneren macht sich sowas wie Vorfreude in mir breit. Nach dem alles andere geklärt ist, sucht sie jeder einen Platz auf dem Schiff, mindestens zwanzig Meter entfernt von der nächsten Person und schon erklingt das schrille Pfeifen. Innerhalb von Sekunden rennt ein ausgewachsener Wolf und Lian auf mich zu, während Runa sich als Falke auf mich stürzt. Ich habe nicht wirklich viel Zeit um mir einen Plan auszudenken und somit setzt mein Instinkt für einen Moment ein und ich verwandele mich in meinem Polarfuchs. Windig schlängele ich mich zwischen den Händen, Pfoten und Krallen hindurch und verschwinde die Treppe hinunter unter Deck. Hastig schaue ich mich um, bereits das Getrampel meiner Freunde hörend. Ich brauche erstmal ein Versteck, um mir einen Plan zumachen. Schnell renne ich die Gänge entlang, bis zu einem kleinen Einbau in der Wand. Ich versuche mich in diesen hinein zu quetschen, doch in diesem Körper ist das nicht möglich. Die Schritte kommen immer näher und ein anderes Versteck kann ich nicht finden. Plötzlich wird es komplett still, um mich herum, die Panik verschwindet augenblicklich, nur das Nichts umhüllt mich. Wie kann ich nur so blöd sein und die Panik mich leiten lassen. Ich bin ein Gestaltwandler verdammt nochmal. Kopfschüttelnd verwandele ich mich in ein Maus und krabbele schnell in die Ritze. Meine Freunde sind nun an meinem Versteck angekommen. Lian und Runa sind in ihrer normalen Gestalt und rennen direkt weiter, doch Jake hat als Wolf einen super Geruchssinn und bleibt genau vor mir stehen. Mit aufgerissenen Augen halte ich den Atem an, doch Jake lässt sich nicht abwimmeln, seine Nase folgt meinem Geruchssinn direkt in die Höhle und ich schiebe mich panisch noch weiter nach hinten. Jedoch ist hinter mir nicht wie erwartet eine Wand,  im Gegenteil plötzlich geht es steil bergab und ich sehe in diesem Moment keine andere Möglichkeit, als dort hinunter zu rutschen. Ich kann geradeso verhindern erschrocken aufzuschreien, als ich den hölzernen Abhang hinunter schlittere. Dies dauert bestimmt einige Sekunden bis ich mit einem dumpfen Dong gegen eine Wand schlage. Ängstlich schließe ich die Augen und versuche keinen Ton von mir zugeben. Hoffentlich hat, dass niemand bemerkt. Ich bleibe noch fünf geschlagene Minuten in dieser Haltung, zumindest glaube ich das, dann schlage ich vorsichtig meine Augen auf. Meine Umgebung leuchtet in verschiedenen blau und grün Tönen und lässt mich die Schämen des Raumes erkennen. Es dauert eine Weile bis ich mich an diese Fähigkeit gewöhnt hatte, doch während dieser Zeit, lege ich mir einen Plan zurecht. Als erstes würde ich diese Tunnel erkunden, denn bereits neben mir eröffnen sich mehrere Gänge. Als nächstes muss ich etwas zu Essen finden, sonst wird mein Magenknurren mich noch verraten. Die ersten Schritte sind also geplant, alles andere würde sich schon noch ergeben.  Neugierig mache ich mich also auf die Tunnel zu erkunden.

Es sind bestimmt schon zwei Stunden vergangen, in welchen ich hier unter herum krabbele. Langsam bildet sich ein Plan von diesem Labyrinth in meinem Kopf und ich komme immer wieder an bekannten Orten heraus, welche teilweise auch nach draußen führen. Die interessantesten Ausgänge sind dabei der in der Küche, der bei der Zielscheibe auf Deck, der auf der Brücke und der in Jakes und meinem Schlafzimmer. Nachdem ich mich also in dem neu erkundeten Gebiet auskenne, laufe ich schnell zu dem Ausgang, welcher in die Küche führt. Murrend bleibe ich jedoch an diesem stehen, meine Freunde genießen gerade ihr Frühstück dort. Eine Weile bleibe ich stehen, bis Jake ruckartig seinen Kopf hebt, schnell flüchte ich zurück in die Gänge. Dann also erstmal kein Essen, nachdenklich laufe ich weiter. Ich könnte auch einfach den ganzen Tag hier verbringen, doch das wäre langweilig, schließlich ist es noch immer ein Spiel. Ein neuer Plan schmiedet sich in meinem Kopf und wäre ich nicht gerade eine Maus, hätte ich bestimmt gegrinst. Doch bevor ich meine Gedanken umsetzten kann, muss ich meine Freunde trennen. Ich warte noch einmal eine Stunde, bis sich Lian von der Truppe trennt. Freudig springe ich aus einem der Ausgänge, so das ich einige Meter vor Lian stehen blieb. In Sekunden verwandele ich mich zurück, strecke Lian die Zunge heraus und renne wieder als Maus davon, doch nun mit Lian auf den Versen. Rutschend biege ich um die Ecke, direkt in das leere Zimmer von Runa. Lian folgt mir und stellt sich nun bösartig grinsend über mich. Er will mich gerade fangen, da husche ich zwischen seinen Beinen durch und aus der Tür heraus. In meiner Menschengestalt knalle ich die Tür vor Lians verdutztem Gesicht zu und verriegele diese von außen. Kichernd verwandele ich mich zurück und verschwinde in meinem Versteck. Die Tür von Runa ist bereits vor dem Spiel von Außen verriegelt worden, somit würde es nicht auffallen. Geöffnet habe ich diese in der Stunde in welcher ich auf mein Opfer warten mussten, in dieser Zeit konnte ich auch das Schloss von ihnen entfernen. Bei jedem normalen Raum wäre mein Plan schief gegangen, doch die Erbauer dieses Schiffes haben es geschafft die Schlafzimmer so zu gestalten, dass kein Ton von Innen hinausgelangt. Das wird noch ein interessantes Spiel. 

1190 Wörter ✔️

The legends of tomorrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt