Mit einem Ruck legen wir am Hafen an. Jake springt an Land und nimmt dabei das Tau mit, um es um den Pooler zuknoten. Nachdem das Schiff gesichert ist, hilft er auch mir an Land. "Was machen wir hier?", frage ich ihn leise. Hallandstoun, die Insel an der wir angelegt hatten, ist ein kleiner aber wirklich schöner Ort wie ich feststellte. Jedoch verstand ich nicht was wir genau hier wollten. "Wir brauchen ein größeres Schiff sonst schaffen wir die Strecke nicht.", beantwortet mir Jake meine unausgesprochene Frage. Das könnte eine Erklärung sein, doch wo bekommen wir so ein Schiff her? Darauf hat Jake anscheinend ebenfalls eine Antwort, denn er läuft zielstrebig den Hafen entlang, bis ganz zum Ende und biegt da noch einmal nach rechts ab. Wir kommen an einer dicken Holzwand mit einem großen Tor an. Jake bleibt vor ihr stehen und zieht einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, mit welcher er mit Leichtigkeit die Tür aufdrückt, obwohl ich hätte wetten können sie wäre mehrere Kilo schwer. Wir gehen hindurch und kommen bei so etwas wie einem geheimen Hafen hinaus. Doch Jake ist anscheinend nicht so erstaunt, wie ich und läuft einfach weiter, während ich mit großen Augen hinter ihm her stolpere. Vor einem Viersegler bleiben wir schließlich stehen. Jake hebt seine Hand und winkt einem Jungen zu, welcher weit oben an einem der Maste hantiert. Er hebt ebenfalls die Hand und ich habe die leichte Befürchtung, er würde herunterfallen, doch er hält sich standhaft mit einer Hand fest. Jake geht nun über den Holzbalken auf das Schiff und ich folge ihm vorsichtig. Der Übergang ist etwas wackelig und meine Beine zittern, im Versuch das Gleichgewicht zu halten, doch ich schaffte es sicher auf das Schiff. Alles andere wäre ziemlich peinlich geworden. Der fremde Junge, welcher in unserem Alter sein muss, hangelt sich elegant bis zum Ende des Netzes und springt dann den letzten Meter aufs Deck. Mit den Worten: " Ich bin Lian und stehe zu eurer Verfügung", begrüßt und verbeugt er sich spielerisch vor uns. Leise kichernd stelle auch ich mich vor: "Kathlin, mein Name, ich fühle mich geehrt Sie kennen zu lernen.", versuche ich seine spielerisch übertriebene Höflichkeit nachzuahmen. Grummelnd unterbricht Jake unsere Vorstellung: " Lian lass den Mist, wir wollen los". Scheinbar kein bisschen beeindruckt von Jakes Unhöflichkeit gibt er zurück:" Natürlich mein Herr, ich werde ihrem Befehl Folge leisten.", und dreht sich kichernd von uns weg, um Richtung Pooler zulaufen und das Boot ab zuknoten. Danach läuft er zurück, diesmal Richtung Ruder, als er sich nochmal umdreht und zu uns meint: " Wir müssen übrigens nochmal in Fair Isle ankern, wir nehmen eine alte Freundin mit". Mit einem leisen knurren tut es Jake ab und stellt sich an die Reling. Ich stehe erst etwas planlos herum, gehe dann aber eine kleine Treppe hinauf zu Lian, welcher das Schiff aus dem Hafen lenkt. Ich lehne mich zögerlich neben ihm an die Reling und beobachtete, wie er konzentriert hinaus auf das Meer schaut. Eine seiner braun-blonden Strähnen fällt ihm ins Gesicht und als der Wind sie wegweht, scheint es fast so, als würde sie nun in einem Goldton leuchten, während seine Augen in einem himmelblau strahlen. Leicht runzele ich die Stirn. Lian unterbricht jedoch meine Gedanken und fragt. " Na gefällt dir was du da siehst". Leicht schmunzelnd drehe ich mich von ihm weg und schaute mir den Wellengang an, wie dieser durch das Bug des Schiffes zerteilt wird. Die Sonne erreicht gerade ihren Zenit und wärmt angenehm mein Gesicht. Es ist ein wunderschöner Moment und wie all diese anderen Momente in den letzten Tagen hoffe ich er würde nie vergehen.
604 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasíaTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...