Die Stimmung ist noch immer bedrückt, als wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zurück machen. Wir hatten bereits gefrühstückt und hatten unsere Sachen gepackt, doch es herrschte erdrückende Stille. Sie ist keinesfalls angenehm wie gestern, im Gegenteil ich fühle mich in meinen Gedanken alleine gelassen, obwohl ich doch weiß, dass Jake an meiner Seite ist und mir jeder Zeit zuhören würde. Auch als wir einige Kilometer am Fluss zurückgelegt haben, hat keiner ein Wort gesagt. Plötzlich fängt Jake an zusprechen: " Ich weiß nicht ob das bei dir der Fall ist, aber ich habe von Mitgliedern der Königsfamilien gehört, welche die Erinnerungen ihres Volkes sehen und deren Gefühle spüren können. Hauptsächlich soll das bei Elfen der Fall sein, damit ihre Verbindung zu ihrem Volk natürlich gestärkt wird. Doch mehr weiß ich auch nicht. Möglicherweise könnte dir da dein Vater weiter helfen". Nickend nehme ich sein Gesagtes zur Kenntnis und mit dieser Hoffnung löst sich die Spannung in der Luft. Ich bin zwar nicht vollständig über das Geschehene hinweg, aber das ist die Bevölkerung wahrscheinlich auch nicht und so nehme ich mir ein Beispiel an ihrer Toleranz und setzte ein Lächeln auf.
Wir kommen recht schnell voran und sind dementsprechend bereits Mittags im Dorf. Nachdem wir Lian und Runa vom Schiff abgeholt haben, beschließen wir noch in einem der Restaurants zu essen. Also sitzen wir nun zusammen an einem der Tische und redeten über belanglose Themen, wie zum Beispiel unsere Kindheit. Während ich eines der Hausgerichte esse, erzählt Lian, wie Runa einmal ihn mit ihrem Schnabel gejagt hat, weil er ihr ihr Spielzeug weggenommen hatte. Die Vorstellung ist zu lustig und selbst Runa muss darüber lachen. Aber auch Lian ist nicht vor peinlichen Kindheitsgeschichten befreit. Runa holt eine nach der anderen heraus und jedes Mal werden sie noch ein bisschen peinlicher. Diese ausgelassene Stimmung ist eine erholsame Abwechslung zu gestern.
Nach dem wir unsere Mahlzeiten aufgegessen hatten und Runa und Lian noch einige Zeit damit verbrachten sich gegenseitig aufzuziehen. Machten wir uns schließlich wieder auf zum Schiff.
Wir würden die Nacht durchfahren bis zur Handelsstadt Vestmanna. Da jedoch Lian bereits tagsüber fährt und Jake und ich zwei ansträngende Tage hinter uns hatten, stellt sich Runa freiwillig ans Ruder, um die Nacht zu übernehmen. Ich wusste nicht, dass sie ebenfalls segeln kann, jedoch hätte es mir klar sein müssen, da sie ja ebenfalls in der gleichen Familie aufgewachsen ist, wie Lian.
Schließlich gehen Lian und Jake ins Bett, während ich mir noch den Sternenhimmel anschaue und einig Übungen zur Verwandlung mache. Leise gähne ich, das ist wohl das Zeichen für mich ins Bett zugehen. Müde steige ich die Treppen hinunter zu den Kajüten. Bevor ich meine Tür erreiche, drehe ich mich zu Jakes. Vielleicht sollte ich direkt zu ihm gehen, dann müsste ich nicht wieder kläglich versuchen alleine einzuschlafen. Entschlossen öffne ich die Kabine, doch bleibe augenblicklich stehen. Nein das konnte ich nicht machen. Jake liegt nicht wie erwartet in seiner Tierform auf dem Boden, sondern als Mensch in der Hängematte. Kopfschüttelnd lenke ich mich von dem Anblick ab, welcher sich vor mir bietet. Ich will mich schon wieder abwenden, als ich es mir doch anders überlege. Ich meine, es ist ja kein großer Unterschied oder? Vorsichtig tapse ich zu ihm und hoffe ihn dabei nicht zu wecken. Ich ziehe mich in die Hängematte hinein und ohne dass ich es will, rutsche ich automatisch an ihn heran. Ängstlich schließe ich die Augen und verharre in der Bewegung. Bitte habe einen tiefen Schlaf, hoff ich inständig. Als er sich bewegt, habe ich schon alle Hoffnung aufgegeben, doch er legt nur einen Arm um mich und zieht mich an sich. Jetzt habe ich wohl sowieso keine Chance mehr zu flüchten. Das alles ist mir furchtbar peinlich, doch ein angenehmes Gefühl umhüllt mich. Meine negativen Gedanken verschwinden und ich kann nicht anders, als mich in seine Arme zu kuscheln und einzuschlafen.
648 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...