"Jake. Mein Name ist Jake und jetzt komm ich bringe dich nach Hause" antwortet er mir mit seiner leicht rauen Stimme. Ich war verwirrt "nach Hause" was könnte er damit meinen und doch blieb ich still und folgte ihm, als er sich einen Weg durch das Feld pflog. Ich blieb auch still als er Richtung Wald lief. Wäre ich jetzt in einem dieser Gruselsagen die Omi mir zu Halloween erzählt hatte, wäre ich keinen Schritt weiter gegangen und doch folgte ich dem Unbekannten weiter. Ich hatte irgendwie das Gefühl ihm vertrauen zu können. Ich verspürte ein Gefühl von zu Hause in seiner Nähe. Ein Gefühl dass ich in unserem Cottage nie vollkommen hatte. Und schließlich kannte ich schon seinen Namen. Namen... wusste er überhaupt meinen? "Ich bin übrigens Kathlin.", flüsterte ich leise in die Stille. "Ich weiß.", ist seine einfache Antwort darauf. Dieser Junge, Jake, er gab mir von Anfang an nur Fragen und doch habe ich das Gefühl er könnte die Antwort auf alles sein. Das verwirrte mich. Er verwirrte mich. Wir waren schließlich im Wald angekommen und ich sah, trotz des Mondes kaum meine Füße vor den Augen, geschweige denn die Wurzeln, über welche ich bereits das dritte Mal stolperte. Ganz im Gegenteil zu Jake, welcher sie geschmeidig, wie eine Katze bewegte und noch nicht mal einen Ast berührt hatte, was in unserem Wald fast unmöglich war. Und irgendwie schaffte er es doch, während ich schon wieder fast hinfiel. Nur dieses Mal rempelte ich dabei den Jungen vor mir an, welche kurz fauchte. Moment fauchte, nein das hatte ich mir eingebildet. Auf jeden Fall blieb Jake auf einmal stehen, was mich so aus meinen Gedanken riss, dass ich stehen blieb und ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Er drehte sich zu mir um, schaut mich kurz prüfend an und pfeift auf einmal in so einer Lautstärke, dass selbst meine Mutter, mit ihrem Wachs in den Ohren, ihn gehört haben musste. Erst schaue ich ihn verwirrt an, denn außer sich im Wald ausbreitender Stille, kann ich nichts erkennen, was ein Grund oder eine Folge dieses Geräusches sein soll. Doch auf einmal leuchtet etwas rechts neben mir auf und noch etwas links. Und als ich näher schaue, erkenne ich etwas wie Glühwürmchen und doch etwas ganz Anderes. Denn die Wesen die nun zu fünft neben mir fliegen haben, anstatt einem normalen Glühwürmchenkörper, eine menschliche Gestalt und das Licht, welches die Glühwürmchen so bekannt macht, tragen diese Wesen als etwas, wie einen Rucksack auf dem Rücken. Sie sahen so bezaubernd aus, dass ich sie sofort als Fantasie eingestuft hätte, wenn ich nicht direkt vor ihnen stehen würde. Ich hatte oft nachts kleine Lichte im Wald gesehen, aber das sowas wundervolles, wie aus einer Sage entzogenes Wesen, direkt vor meiner Haustür leben, hätte ich mir nicht mal erträumen lassen und doch war es direkt vor mir. Ein Räuspern reißt mich aus meiner Schwärmerei und lässt mich erkennen, dass ich nicht alleine und noch immer mitten im Wald bin. Jake zeigt mit einem Nicken nach vorne, dass wir nun weiter wollen und ich folge. Genau wie die kleinen Wesen, welche mir nun, mit ihren kleinen Lichtern den Weg erleuchten. Ein leises Danke entflieht meinen Lippen und verlischt in der Stille. Ein knappes Nicken von dem Fremden, welches so abweisend und doch so rücksichtsvoll sein konnte, zeigte mir dass er mich verstanden hatte.
559 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...