Chapter 25

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Mit großen Schritten geht Jake voran, während ich Schwierigkeiten habe ihm zu folgen und all die Eindrücke in mich aufzunehmen.

Als ich heute morgen zum Frühstück kam, deutete nichts mehr auf die Schwerfälligkeit der letzten Tage hin und es schwebte eine ausgelassen Stimmung in der Luft. Bis es schließlich zum Thema der Weiterreise ging. Zu diesem Zeitpunkt verkündete Jake, dass das Ende der Reise das Schloss sei. Diese Aussage verwirrte mich. Doch der eindringliche Blick von Jake ließ mich stumm bleiben. Schnell stellte sich heraus, dass Runa uns durch ihre Verletzung nicht weiter begleiten konnte und da Lian sie nicht alleine lassen wollte, blieb er an ihrer Seite. Beide durften noch eine Weile bei der Familie von Jake bleiben, zumindest bis die Wunde verheilt war. Bevor wir gingen, mussten wir ihnen jedoch noch Versprechen, sie noch einmal zu besuchen. So ging es ohne Wiederworte, weder von Lian und Runa noch von mir, auf Richtung Schloss.

Dieses konnte ich bereits bei meiner Ankunft mit einigen Blicken erhaschen. Doch nun sind wir auf direktem Weg hinauf zum Eingang. Bereits die Größe des Schlosses ist bewundernswert, auch wenn ich nicht verstehe, wieso man so viel Platzt braucht. Besonders faszinierend finde ich jedoch die Arbeit, welche ihn die Außenfassade gelegt wurde. Einzelne Ornamente wurden in das Gestein gemeißelt und lassen das riesige Gebäude so fragil aus der Nähe scheinen, wie es robust aus der Ferne wirkt. Als wir schließlich das Tor erreichen, öffnet es sich keine Sekunde danach, wie durch Zauberkraft. Es gleitet auseinander, als wäre es leicht, wie eine Feder, obwohl es eher so schwer wie ein paar Elefanten aussieht. Dies geschieht dabei ohne, dass man eine Person sieht. Durch das Tor getreten, folge ich nun Jake über den Hof, durch die Gänge und immer weiter in das Labyrinth an Räumen. Wir begegnen immer wieder einigen Dienern und Mägden. Diese knicksen jedoch nur kurz und verschwinden so schnell wie sie gekommen waren. Ich habe kaum Chance auch nur ansatzweise zurück zu grüßen.

Schließlich kommen wir vor einer hölzernen Pforte an, an welche Jake herantritt und klopft. Die Geräusche die dabei entstehen, schallen durch den ganzen Saal, in welchem wir stehen. Und ich komme mir in diesem Moment, so furchtbar allein vor, dass meine Hand verdächtig zu Jakes zuckt. Doch bevor irgendwas dergleichen passieren kann, öffnen sie die Tore und Jake schreitet hindurch. Schnell folge ich ihm, bis in die Mitte des Raumes. Als ich mich umschaue, sehe ich nicht viel außer einigen Säulen und vor uns einen steinernen Thron. Auf diesem Thron sitzt ein Mann in einem blauen Gewand. Er scheint, um die dreißig zu sein und hat doch schon einige graue Strähnen im Haar. Auch sein Gesicht ist mit einigen Falten geprägt, als hätte er schon vieles miterlebt. Doch seine Augen leuchten noch immer und glitzern freudig, als wir in den Saal treten.

Jake verbeugt sich tief vor dem König, was ich ihm schnell nach tue, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das angemessen genug wirkt. Schließlich stehen wir vor einer Person, die ein ganzes Land regiert. "Aber nicht doch, erhebt euch.", spricht nun der König. Überrascht richte ich mich leicht auf. Mit einem seitlichen Blick, sehe ich in Jakes Gesicht, um irgendeine Reaktion abzulesen, doch er sagt nur: "Mein König, ich habe ihnen Kathlin gebracht, wie sie es wünschten". Erschrocken schaue ich ihn an. Er hatte mich hergebracht, wegen eines Auftrages. Doch Jake entlastet die Situation nicht wirklich, denn er verbeugt sich erneut und verlässt einfach den Saal. Etwas verzweifelt sehe ich mich im Saal um, bis mein Blick schließlich dem König gilt. Im gleichen Moment fängt dieser an zu sprechen: "Kathlin, meine Tochter, was für eine Freude dich endlich kennen zu lernen. Ich hoffe du hattest eine angenehme Reise." Meine Augen weiten sich und ich stottere: "Wie meinen sie, meine Tochter". Verwirrt schaut er mich an: " Hat Jake dir denn nichts erzählt". Leicht schüttele ich den Kopf. Sein Blick verfinstert sich und schweift zur Tür. Ich denke ihn auch leicht: "Mistkerl", fluchen zuhören, war mir dem aber nicht sicher. Als sein Blick zu mir zurückgeht, kommt mir der Gedanke, er schaue mich genau so böse an, wie eben die Tür. Doch sein Blick wird augenblicklich weicher und er schaut mich entschuldigend an. "Verzeih mir Kathlin, fangen wir von vorne an. Ich bin Rayloy und ich möchte dir eine Geschichte erzählen.", spricht er sanft. Zögernd nicke ich. Er winkt mich zu sich und deutet mir mich auf die Treppe zusetzten. Während ich immer noch alles anzweifelte was gerade passiere, setzt sich auch König Rayloy auf die Treppe und beginnt zu erzählen.

763 Wörter ✔

The legends of tomorrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt