Chapter 64

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Das allzu bekannte, klirrende Pfeifen von Jake hallt in meinen Ohren und reißt mich aus meinem Schlaf. Ruckartig stehe ich auf, er hält also sein Versprechen und wiederholt die Übung von vor drei Tagen. Schnell ziehe ich mir mein Gewand über und stecke meine Dolche in meine Ärmel, so hänge ich mir auch meinen Bogen und meinen Köcher über die Schultern und renne auf Deck. Vor meinen Freunden komme ich schlitternd zum stehen und grinse ihnen frech zu. Jake schaut mich fragend an, als würde er wissen wollen, ob ich noch alle Regeln kann. Nickend gebe ich ihm zu verstehen, dass ich bereit bin und so gehen wir jeder zwanzig Schritte von einander weg und warten auf das Startsignal. Das schrille Klingeln ist für mich das Zeichen, dass der Spaß beginnen kann. Bevor meine Freunde überhaupt starten können, verwandele ich mich in einen Kolibri und rausche an meinen Verfolgern vorbei, unter Deck. Ich nutze einen der vielen Spalten, um als Maus in mein eigenes Labyrinth zukriechen und renne und rutsche die Gänge entlang, bis zu meiner eigenen kleinen Speisekammer. Schließlich ist es mehr als unfair, dass die anderen ordentliche Mahlzeiten bekommen und ich nicht. Während ich also im Zentrum meines Versteckes an einigen Brotresten nage, höre ich immer mal wieder durch die Gänge, wie meine Freunde nach mir suchen und sich einen Plan schmieden. Das ist nämlich noch so ein Vorteil der Gänge, sie sind so gebaut, dass man jedes Gespräch in diesem Schiff hören kann. Kichernd nasche ich also weiter mein Frühstück, während ich Informationen meiner Gegner sammele. Heute werden wir den Spieß umdrehen, denn ich bin der Jäger und ihr seid die Beute.
Nach dem ich satt bin, suche ich meine Freunde, um deren Standorte herauszufinden. Ich muss sie mit den Waffen schlagen, welche sie nicht beherrschen. Wie der Zufall es so will, finde ich Lian als erstes, alleine auf Deck. Ich checke noch einmal alles ab, um nicht wie letztes Mal überrascht zu werden und schließe jeden Ausgang, welcher auf dem Deck endet. Schließlich bin ich ganz alleine mit Lian, welcher gerade einer seiner Wachrunden läuft. Ich schleiche aus meinem Versteck und verwandele mich in meine menschliche Gestalt, so dass ich fast fünfzig Meter von ihm entfernt bin und spanne einen Pfeil in meinen Bogen. Ich pfeife einmal laut, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und ihn genau neben den Hauptmast stehen zusehen. Er dreht sich ruckartig zu mir und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Während ich grinsend noch immer meinen Pfeil spanne. Bevor Lian nur die Möglichkeit hat mich mit seinen Dolchen anzugreifen, schieße ich. Der erste Pfeil zischt an seinem Gesicht vorbei, streift eine seiner Strähnen, landet im Pfahl und somit genau in seinem Ziel. Lian steht kurz geschockt da, doch bevor er anderes reagieren kann, zischt der nächste Pfeil auf ihn zu, dieser hat jedoch statt einer Metallspitze einen Sandsack, welcher ihn mit voller Wucht in den Bauch trifft. Schmerzhaft krümmt er sich und ich habe schon fast Mitleid, doch nur fast. Schnell ziehe ich die nächsten zwei, präparierten Pfeile. Sie haben Bleispitzen und sind mit einem langen Seil verbunden. Die Idee hatte ich bei meinen Übungen in der Nacht, jedoch konnte ich sie noch nicht ausprobieren. Dementsprechend aufgeregt bin ich, als die beiden Pfeile gleichzeitig los schießen. In der Mitte ihres Weges nehmen sie entgegengesetzte Wege ein und fliegen jeweils links und rechts an Lina vorbei. Durch das Seil werden sie aufgehalten weiterzufliegen und durch das Blei und den Schwung kommen sie wieder zurück und wickeln sich fest um Lian. Schnell renne ich zu ihm und lege einen meiner Dolche an seine Kehle, darauf achtend ihn nicht zu verletzen, mit all meiner Kraft ziehe ich die Seile, um ihn fest und nehme ihm alle Dolche ab, welche ich finden kann. "Du bist ganz schön gerissen Kathlin. Dich hätten wir im Krieg gebraucht.", flüstert mit Lian ins Ohr. Kichernd lege ich all seine Waffen einige Meter von ihm entfernt hin und stopfe ihm schließlich noch den Mund mit einem Tuch. Grinsend tätschele ich seine Wange und verschwinde Richtung Ruder, dieses befestige ich ebenfalls, damit wir nicht so leicht vom Weg abkommen, schließlich wäre das eigentlich Lians Aufgabe.
Blitzschnell verwandle ich mich wieder in eine Maus und verschwinde in einer der Ritzen. Leise laufe ich durch die Gänge und suche nach meinem nächsten Opfer. Leider musste ich feststellen, dass Runa und Jake bis zum Mittag unzertrennlich waren. Genervt laufe ich also zu meinem Essen und genehmige mir mein Mittag, während ich warte. Lustig, dass sie seit heute morgen nicht mehr nach Lian geschaut hatten. Nach dem Mittag erwische ich endlich Runa in einem der Gänge und habe direkt eine Idee, wie ich sie ärgern kann. Aus Spaß hatte ich einmal versucht meinen Körper, den meiner Kameraden gleich zubauen und das hat auch ziemlich gut geklappt, dass einzige Problem war die Stimme. Doch die hatte ich gemeistert, indem ich meine in die eines Papageien gewandelt habe. Genau das tue ich einer der Ecken, an welcher Runa gerade vorbeigelaufen kommt. " Runa, schnell ich habe Kathlin gefunden.", rufe ich in der Stimme und dem Körper von Lian. Es klappt anscheinend, denn ich höre, wie Runa zu mir gerannt kommt, bevor sie jedoch einen genaueren Blick auf mich werfen kann, drehe ich mich um und renne los. Ich höre ihre Schritte direkt hinter mir und wie sie ruft: " Lian warte, ich komme". Ein Kichern verdrückend, laufe ich immer weiter, bis in den passenden Raum. Dort bleibe ich stehen und warte auf sie, dies dauerte auch nicht lange und sie kommt keuchend vor mir zustehen. Als sie ihren Blick erhebt, will ich noch ein wenig mehr schauspielern, doch Runa unterbricht mich verwirrt: " Du bist nicht Lian": Ein Grinsen bildet sich in meinem Gesicht und ich verwandele mich entspannt wieder zurück und sage: " Erwischt, aber dein Gesichtsausdruck war klasse". Sie will gerade darauf reagieren, da verwandele ich mich als Maus, renne hinter sie, verwandele mich wieder zurück und halte ihr meinen Dolch an die Kehle, während ich in Ohr zuflüsterte: "Hab dich". "Ach denkst du das.", spricht sie zu mir und verwandelt sich in den bekannten Adler, doch genau darauf hatte ich gehofft, ich nehme mir das feingliedrige Netz, welches ich vorhin hierher gelegt hatte und stülpe es über den Vogel, bevor sie mich auf irgendeine Art angreifen kann. Mit den Flügeln schlagend und mit dem Schnabel pickend versucht sie mich anzugreifen, doch bis auf ein paar Schnittverletzungen, erreicht sie nichts. Schnell binde ich das Netz zu einem Beutel zusammen und lege ihn eine Kiste mit Löchern. Schließlich wollen wir ja, dass es ihr gut geht. Ihre einzigen Möglichkeiten rauszukommen, wäre es sich zurück zu verwandeln, doch das ist sehr unangenehm auf so engem Raum oder sich frei zubeißen und das dauert eine Weile. Kichernd verwandele ich mich wieder in eine Maus und verschwinde in meinem Labyrinth. Jake zu veräppeln ist mir zu schwierig, besonders da es bereits Nachmittags ist und das Spiel somit bald zu ende. Also warte ich noch einige Stunden in meiner Höhle ab. Schließlich ist es kurz vor Sonnenuntergang und wie ich höre, sind beide Runa und Lian wieder befreit. Mich einmal streckend, mache ich mich auf den Weg zu meinen Freunden, doch es ist noch nicht vorbei, einen kleinen Spaß kann ich mir noch erlauben. Immer wenn ich einen meiner Gegner sehe, verwandele ich mich in einer Ecke in den Papageien und rief entweder in der Stimme meiner Freunde eine Anweisung oder in meiner eigenen so etwas wie: " Hier bin ich". Damit verwirre ich sie eine Weile, so dass sie immer wieder in unterschiedliche Richtungen laufen, bis ich sie schließlich aufs Deck locke. Verwirrt stehen sie in der Mitte des Schiffes und müssen sich erstmal gegenseitig erklären, warum sie hier sind. Ein leises Kichern löst sich aus meiner Kehle und zieht die Blicke meiner Freunde auf mich. Denn ich sitze auf der Brücke, neben dem Ruder und grinse zu den Anderen herunter. Runa und Lian stürmen bereits auf mich zu, doch ich schaue nur zu Jake, welcher seine Niederlage akzeptierend die Pfeife in den Mund nimmt und den ekelhaften Ton von sich gibt. Mein Blick wandert nun zu Runa und Lian, welche wie versteinert einen Meter vor mir stehen bleiben, die Hände nach mir ausgestreckt. Grinsend springe ich von der Reling herunter und laufe zu meinen Freunden. Ganz entspannt laufe ich zwischen ihnen hindurch und tippe dabei beiden auf die Schulter, während ich sagte: " Hab euch". Danach gehe ich zu Jake und bleibe vor ihm stehen, um auf seine Reaktion zuwarten. Streng schaut er zu mir herunter, doch dann bildet sich ein stolzes Lächeln auf seinen Lippen und er klopft mir auf die Schulter: " Gut, du hast bestanden". Ein fröhliches Quietschen kommt von mir und ich springe ihm in die Arme, meine Freunde folgen mir bald und zusammen liegen wir uns in den Armen. Ich bin in diesem Moment so unendlich dankbar, Jakes Worten damals gefolgt Zusein.

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The legends of tomorrowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt