"Jake, Kathlin, wir können los.", ruft Lian von der anderen Seite der Dünen und reißt uns aus der Stille. Ein Kreischen lässt mich aufschauen und erkennen, dass auch Runa nun zu uns runter kommt und sich wieder in ihren menschlichen Körper verwandelt. Lian ist nun ebenfalls bei uns angelangt und sagt etwas außer Atem: "Wir können wieder auf unser Schiff. Es sind alle Verbesserungen angebaut und noch dazu einige Extras." Lächelt schaut er in unsere Runde, während wir nicken. "Okay, ich schlage vor wir schlafen diese Nacht auf dem Schiff und fahren morgen in der Frühe los. Dann haben wir genau zwei volle Tage, um schon mal mit dem Training anzufangen, bis wir in Kvívik ankommen.", spricht nun Jake. So machen wir uns also auf zu unserem kleinen Paddelboot mit welchem wir auf das Segelschiff kommen.
Aufmerksam höre ich Lian zu, wie er uns erklärt, was sie an dem Schiff geändert hatten. Es sollte wohl nun schneller sein und geschmeidiger um die Inseln segeln können. Ich verstehe nicht genau wie es funktioniert, jedoch hört es sich sehr interessant an. Schließlich kommen wir wieder auf dem Deck an und Lian bleibt vor einem der Masten stehen. In den letzten Sonnenstrahlen kann man gut erkennen was dort am Mast verändert wurde. Sie hatten eine Zielscheibe an den Pfosten gemalt. Doch nicht nur dies, es scheinen einige Hebel aus dem Deck zuschauen und als Lian an diesen zieht, öffnen sich versteckte Klappen und es kommen die unterschiedlichsten Hindernisse aus dem Boden. Erstaunt schaue ich mir diese an. Teilweise sind es nur Reste von alten Schiffen, welche in Form geschnitzt wurden. Andere waren richtige Puppen aus Stroh. Lächelnd drehe ich mich zu Lian um und ziehe in eine feste Umarmung. "Danke, das wäre doch nicht nötig gewesen.", flüstere ich. Leise lachend wispert mir Lian zu, "Aber nicht doch, alles für das Training unser zukünftigen Königin". Lachend schlage ich ihm auf den Arm. Er weiß genau wie er mich ärgern konnte. Gähnend strecke ich mich und merke wie Müde ich von diesem Tag eigentlich bin. Rückblickend hatten wir tatsächlich viel geschafft an diesem Tag und so beschließen wir in die Betten zugehen.
Ohne viel Diskussion bekam jeder ein eigenes Zimmer und verschwand auch in diesem. Lian und Runa haben ihre gegenüber von meinem und Jakes' ist direkt nebenan. So drehe ich mich in mein Zimmer und staune nicht schlecht. Meine Kajüte, ist in dunklen Holztönen gehalten, in der Mitte steht ein massiger Schreibtisch mit gut sortierten Karten und einem Stuhl und neben diesem sind einige volle Bücherregale aufgestellt. Relativ an der Seite hängt eine große Hängematte, in welche genauso gut zwei Personen gepasst hätten. Daneben steht noch ein Tischchen mit einer Kerze und einigen Streichhölzern. Ich gehe einige Schritte in den Raum hinein, um diesen auf mich wirken zulassen. Schließlich ziehe ich die Vorhänge vor das Bullauge und lege mich in die Hängematte, um meine Augen zu schließen.
Genervt drehe ich mich zum wiederholten Male in meiner Hängematte um. Ich weiß nicht warum ich nicht einschlafen konnte, aber seit mehreren Stunden wach zu liegen, ist definitiv nicht gut für meine Nerven. Stöhnend setzte ich mich auf und gehe zum Bullauge, um einen Blick nach draußen zu erhaschen. Es ist mittlerweile stockdunkel, aber das änderte nichts an meiner Lage. Frustriert schließe ich meine Augen, als mir eine Idee durch den Kopf schoss. Sie war dumm, jedoch hatte es mir auf der Hinreise sehr geholfen einzuschlafen. Vorsichtig schleiche ich aus meinem Raum bis zu der Tür von Jake. Einige Sekunden stehe ich unbeholfen vor dieser, bis ich mich traute die Tür einen Spalt breit zu öffnen. Leise schlüpfe ich durch den Spalt in den finsteren Raum. Ich kann zuerst meine eigene Hand nicht vor meinem Gesicht erkennen. Jedoch gewöhnen sich meine Augen bald an die Dunkelheit. Dank der Umrisse kann ich nun erkennen, dass der Raum so ähnlich aufgebaut ist, wie meiner und nach einem Blick Richtung Hängematte muss ich feststellen, dass Jake dort nicht aufzufinden ist. Leicht runzele ich die Stirn, bis ich schließlich eine große Gestalt in der Ecke des Raumes sehe. Jake hatte sich wohl verwandelt. Als ich näher heran trete, liegt dort der mir so bekannte Wolf und schläft. Zumindest wirkt es so, aber ein Zucken seiner Ohren in meine Richtung verrät ihn. Leicht schmunzelnd ignoriere ich das und kuschele mich in sein Fell. Tatsächlich vergeht keine Minute und ich falle in einen tiefen Schlaf.
Die Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase und ich schlage müde meine Augen auf. Komisch hatte ich gestern nicht die Vorhänge zugezogen. Doch mit dem Anblick der sich vor mir bietet, bin ich schlagartig wieder in der Realität. Jake steht mit dem Rücken zu mir gedreht vor mir und sucht sich gerade ein neues Leinenhemd aus seiner Tasche. Der Fakt, dass er dabei Oberkörperfrei vor mir steht, lässt mich erröten. Und während ich gerade erst realisiere, was gerade vor mir passiert, ist Jake angezogen und verschwindet mit den Worten: "Wir treffen uns im Gemeinschaftsraum". Verdattert sitze ich noch einige Sekunden auf dem Boden, bis ich es schaffe mich aufzuraffen und in mein eignes Zimmer zu gehen. Schnell wasche ich mein Gesicht in einer Waschschüssel, welche ich gestern wohl übersehen habe und hole mir ebenfalls ein neues Leinenhemd heraus, um es anzuziehen. Frisch gewaschen und wach mache ich mich nun auf den Weg zum Gemeinschaftsraum, welchen ich gestern bereits entdeckt hatte.
890 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...