Chapter 63

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Am nächsten morgen werde ich geweckt, als Jake versucht über mich zu krabbeln, um aus der Hängematte zukommen. Blinzelnd öffne ich meine Augen und gebe ein raues "Guten Morgen" von mir. Ich habe erstaunlicherweise recht gut geschlafen, mich hatten keine Albträume geplagt, trotz der traumatischen Erlebnisse von gestern. Der Körper ist schon ein Mysterium, wobei mich wahrlich eher die Fragen plagen, als den Horror den ich gestern erlebt hatte. Nach dem ich mich ebenfalls aus dem Bett geschmissen und mich frisch gemacht hatte, folge ich Jake und Zenobio in die Küche, dort bereite ich mit der Hilfe von Jake einen Obstsalat vor, welchen wir dann auf den Tisch stellen, an welchem bereits Runa und Lian sitzen. Als wir schließlich alle sitzen, beginnt Jake zu diskutieren: "Nach dem Vorfall von gestern, müssen wir zur Sicherheit von Kathlin zurück in die Hauptstadt. Wir werden den letzten Halt ausfallen lassen und direkt nach Tórshavn zurück fahren". Erschrocken blicke ich zu Jake, dass konnte er doch nicht ernst meinen. Als auch noch Runa und Lian dem zustimmen, muss ich etwas dagegen sagen: " Nein, ich möchte die letzte Insel auch noch sehen, bei dem Vorfall an den Klippen habt ihr doch auch kein so großes Theater gemacht. Es ist doch nur noch eine Insel". Aufgebracht spricht Jake zu mir: " Aber da wurdest du nicht angegriffen und fast umgebracht". "Also ehrlich gesagt.", wollte ich ihm widersprechen, doch er unterbricht mich mit einem Knurren: " Dann beenden wir die Reise halt richtig". Mit diesem Satz stürmt er aus dem Raum und lässt uns etwas verdattert stehen. Vorsichtig stehe ich auf und meine zu den Anderen: " Ich werde mal nach ihm schauen". Langsam gehe ich durch die Leeren Gänge und versuche herauszufinden, wo Jake hingegangen war. Bis ich schließlich vor meinem und seinem Zimmer ankomme. Zaghaft klopfe ich, doch kein Ton kommt vom Inneren, also versuche ich einfach mein Glück und öffne die Tür. Was mich dort erwartet, überrascht mich. Jake sitzt zusammengesunken auf dem Schreibtischstuhl und hat seinen Kopf verzweifelt auf seine Hände gestützt. "Hey Jake, es tut mir leid, wenn ich dir Sorgen mache und damit deinen Job erschwere.", spreche ich, während ich langsam auf ihn zugehe. Vor dem Schreibtisch bleibe ich schließlich stehen und warte auf seine Reaktion. Den Kopf immer noch abgestützt spricht er kraftlos: " Ich will dich doch bloß nicht verlieren, versteh das doch". Als er dann auch noch zu mir hochschaut und ich pure Verzweiflung in seinen Augen sehe, kann ich nicht anders. Mit schnellen Schritten gehe ich um den Tisch und drücke ihn an mich. Sanft streiche ich ihm durch das Haar und flüstere leise: " Hey, es wird alle gut. Wenn wir die letzte Insel besucht haben, fahren wir direkt nach Hause und dann können wir auch nicht mehr angegriffen werden". Ich halte ihn noch einige Minuten so in den Armen, bis er sich vorsichtig von mir löst und mich behutsam anlächelt. Schließlich steht er auf, streckt mir seine Hand entgegen und spricht zu mir: " Na komm, wir werden jeden Moment ankommen". Lächelnd nehme ich seine Hand in meine und folge ihm raus an die frische Luft.

Jake lag richtig, denn wir fahren gerade an den Steg der Insel. "Willkommen auf Froôba, der einzigen Insel auf Färöer ohne Schutzmauer. Wir werden die einzige Familie besuchen, welche dort lebt. Denn die Insel ist hauptsächlich Wohnsitz von Naturgeistern", spricht Jake zu mir, als die Aeronaut zum Stehen kommt. Noch immer Hand in Hand zieht mich Jake zu den Anderen, aber sobald deren Blick auf unsere Hände fällt, lässt er los. Etwas enttäuscht schaue ich zu ihm, ich mochte das Gefühl seiner Nähe. Schnell schüttele ich den Kopf, ich habe andere Dinge, auf welche ich achten muss. Meine Kameraden haben alle ihre Waffen bei sich und selbst ich nehme meine Dolche mit. Dabei sollte uns auf dieser Insel eigentlich nichts gefährliches Entgegenkommen, doch keiner von uns kann das nun noch ohne Zweifel sagen. Als wir das Schiff verlassen, bemerke ich schnell, dass die komplette Insel eigentlich nur ein riesiger Wald ist. Jedoch führt uns ein kleiner Pfad zielstrebig in eine Richtung. Bis wir tatsächlich irgendwann an einer kleinen Hütte ankomme. Sie sieht ähnlich zerfallen aus, wie die auf der vorherigen Insel. Doch trotz der Schäden, strahlt dieses Haus, etwas heimliches aus. Vorsichtig treten wir näher, bis Jake schließlich anklopft. Ein junger Mann öffnet uns die Tür und spricht uns freundlich an: " Guten Tag, was bringt sie auf diese Insel". " Guten Tag, ich bin Offizier Jónson und das ist Kronprinzessin Kathlin und unsere Begleiter, wir besuchen ein paar Orte, um unsere zukünftigen Königin ihr Land zu zeigen.", spricht Jake, bei seinen Worten laufe ich rot an. Der Mann verbeugt sich schnell und sagt: "Verzeiht mir eure Hoheit, dass ich euch nicht erkannt habt, kommt doch herein". Lächelnd sage ich:"Das hättet ihr ja gar nicht wissen können und nennt mich ruhig Kathlin, schließlich sind wir gerade Besuch bei ihnen". Nickend lässt uns der Mann herein, im Wohnzimmer sitzt eine ebenso junge Frau, jedoch ist diese hochschwanger. Sie will sich gerade hochstützen um sich ebenfalls zu verbeugen, da sage ich schnell: " Nein, bleiben sie ruhig sitzen, machen sie sich nicht die Mühe. Es ist mir eine Ehre sie kennenzulernen". Nach einer weiteren Vorstellungsrunde, stellt sich heraus, dass der Mann ein Mensch ist und die Frau ein Gestaltwandler. Sie hatten in der Menschenwelt geheiratet, doch bald wurden sie gejagt und suchten Zuflucht auf Färöer. Da er jedoch ein Mensch ist, konnten sie nicht tiefer ins Land und blieben schließlich hier auf Froôba und gründeten eine Familie. Ich bin erstaunt, dass auch solche Beziehungen existierten, zum einen wegen des Altersunterschieds und zum Anderen, wegen des Hasses, welches zwischen den Völkern herrscht. Doch das einzige was ich zwischen den beiden spüre, ist grenzenlose Liebe und so bleiben wir noch den restlichen Tag bei der Familie und genießen deren Anwesenheit. Es ist eine angenehme Abwechslung, zu dem täglichen Stress und den nervenzerreisenden Situationen.

989 Wörter ✔️

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