Müde schaue ich aus meinem Fenster. Und beobachte die Sonne wie sie ihre ersten Strahlen ausstreckt und die Häuserfassaden in ein bezauberndes rosa-orange taucht. Der Anblick ist verzaubernd und lässt mich leise aufseufzen. Ein leises Rascheln lässt meinen Blick zum Balkon neben an wechseln, auf welchem die Türen aufgezogen werden. Victoriá steigt durch die Tür und geht an den Rand des Balkons. Ich beobachte wie sie die frische Luft in sich saugt und ihre Augen schließt. Als nächstes beginnt ihr Arm zu zucken. Es wirkt fast so als versuche sie sich zu verwandeln. Doch auch nach einigen Minuten passiert nichts weiteres, als das die Sonne immer weiter aufsteigt. Ein verzweifelter Ausdruck bildet sich auf ihrem Gesicht. In dem Moment will ich nichts anderes als ihr zu helfen. Doch was konnte ich groß tun. Wir kennen uns kaum und ich weiß nichts über das Gestaltwandeln. So beobachte ich sie weiter, wie ihr Gesicht von Verzweiflung auf Trauer wechselt. Als aber auch noch eine einzelne Träne ihren Augenwinkel verlässt, knn ich es nicht mehr mit ansehen. Vorsichtig schiebe ich die Vorhänge zu und setzte mich in meinem Bett auf. In diesem armen Mädchen steckt so viel Trauer, welche sie vor ihrer ganzen Familie versteckt.
Entschlossen stehe ich auf und laufe nur in Unterkleid bekleidet zur Tür des Nebenzimmers. Einmal atme ich noch tief durch, dann klopfe ich vorsichtig an. Es dauerte einige Sekunden bis die Tür langsam aufschwingt. Victoriá steht lächelnd vor mir und doch erreicht dieses nicht ihre Augen. Behutsam spreche ich sie an: "Darf ich rein kommen"? Etwas zweifelnd schaut sie mich an, lässt mich dann aber mit einem Schritt zu Seite durch. Mit einigen Schritten bin ich in ihrem Zimmer und schaue mich kurz um. Es war schön eingerichtet und erinnerte mich an das Kinderzimmer meiner besten Freundin Bea. Ein trauriger Schatte zieht sich über mein Gesicht. Doch verschwindert er so schnell wie er gekommen war. Ich gehe noch ein bisschen weiter in ihr Zimmer und setzte mich, meine Manieren missachtend, auf ihr Bett. Victoriá steht noch immer etwas verwirrt in ihrem Zimmer, bis ich ihr andeutete sich neben mich zusetzten. Vorsichtig kommt sie näher und lässt sich schließlich neben mich fallen. "Weißt du Victoriá", beginne ich zu erzählen: " es ist nicht immer leicht in einer Welt zu leben, in welche man nicht vollkommen passt". Die Kleine schaut mich mit großen Augen an. Also spreche ich weiter: " Ich bin in der Welt der Menschen aufgewachsen und wurde mit deren Normen erzogen. Als ich kleiner war habe ich nie verstanden, warum die anderen Kinder nicht an Elfen oder Kobolde glauben wollte. Und später habe ich einfach nichts mehr von mir preisgegeben und wurde so schließlich angenommen. Doch wirklich zu den anderen habe ich nie gepasst. Ich konnte mir immer etwas von meinen kindlichen Eigenschaften behalten. Dabei war mir besonders meine beste Freundin eine große Hilfe". Ihre Augen schauen direkt in meine und ich kann ein trauriges Blitzen in ihnen sehen. Ich fahr efort: "Ich weiß nicht, welcher Teil von dir nicht in diese Welt passt, doch ich kann dir sagen, er macht dich zu etwas besonderen". Ich breche ab, als ich ein leises Schluchzen hörte. Mit einen Blick auf Victoriá sah ich wie ihr die Tränen liefen und sprach schnell weiter: " Deshalb möchte ich dir eine Freundin sein, wie ich eine hatte und dir immer wieder sagen, dass du etwas Besonderes bist und es verdient hast dein Leben in vollen Zügen zu genießen. Lass dir nie etwas schlechtes von anderen sagen und bitte, behalte immer etwas deiner Kindlichkeit bei dir". Am Ende meiner Worte öffnete ich meine Arme für das fremde und doch so bekannte Mädchen. Mit einem weiteren Blick in meine Augen, warf sich Victoriá in meine Arme und begann bitterlich zu weinen. Ich umschloss sie fest und strich ihr zärtlich über den Rücken. Während ich immer wieder meine letzten Worte wiederholte.
Nach einiger Zeit, die Sonne war bereits vollkommen aufgegangen, löste sie sich von mir und schaute mich mit tränenverschleierten Augen an. "Danke", flüsterte sie mir zu. Mit einem aufmunternden Lächeln auf den Lippen stand ich auf und zog sie hoch. "Na komm", sprach ich zu ihr: "Machen wir uns bereit, für einen weiteren Tag". Mit diesen Worten zog ich sie zu ihrem Schrank und wir suchten ihr ein Kleid heraus in welchem sie sich wohlfühlte. Danach wischte ich ihr die Tränen weg und sie machte sich frisch. Fertig angezogen stand sie vor mir in ihrem Zimmer. Stolz lächelte ich sie an und sprach noch einmal: "Victoriá nichts wird uns jemals so runter ziehen, dass wir nicht mehr aufstehen können". Nickend stimmten sie mir zu. "Schau dich nur an", sagte ich "du bist so schön angezogen und ich stehe hier immer noch im Unterkleid herum". Damit brachte ich sie zum Lächeln. Mit einem "Du gehst schon mal vor und ich mache mich noch fertig.", schob ich sie Richtung Treppe.
Als sie mit gestraften Schultern diese hinunter geht, verschwinde ich mit guten Gewissens in mein Zimmer, um mich selbst fertig zu machen. So ein starkes Mädchen.
840 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasíaTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...