Kichernd schuppse ich Runa von meinem Bett, welche mich nur gespielt beleidigt anschaut. Heute war einer dieser Tage, wo Runa zu Besuch kam. An solchen Tagen schiebe ich Jake meist schon früh aus meinem Zimmer, denn keine Sekunde später klopft Runa an. Jake muss zwar als meine Leibwache in meiner Nähe bleiben, doch für solche Tage reicht es vollkommen, wenn er sich vor meine Tür stellt, schließlich kann man Runa vertrauen. Als Runa heute früh mein Zimmer betreten hatte, lief sie ohne mich zu begrüßen auf mein Bett zu und fiel in dieses hinein. Ich legte mich zunächst kichernd zu ihr, doch als meine Zofen unser Frühstück brachten, musste ich Runa doch irgendwie aus meinem Bett kriegen. Und so hab ich sie kurzerhand einfach aus meinem Bett geschmissen. Jetzt sitzt sie etwas bockig auf dem Boden, doch als ich ihr ein lecker riechenden Croissant unter der Nase halte, steht sie doch recht schnell auf. Nun sitzen wir lachend am Esstisch und verspeisen die köstlichen Gebäcke. Nach dem Frühstück entscheiden wir uns für eine Partie Schach, welche schnell aufgebaut ist. Das Spiel kenne ich zwar bereits aus früheren Zeiten, doch die richtige Strategie dahinter hatte mir Runa erst vor ein paar Wochen erklärt und seitdem spielen Runa und ich es in jeder freien Minute, so auch heute. Nachdenklich schwebt meine Hand über einer der Spielfiguren, als Runa beginnt zusprechen: "Lian hat mich gestern an etwas interessantes erinnert. Eine Sage, welche schon seit dem Beginn der Gestaltwandler in der Welt lebt". Neugierig blicke ich auf, wobei ich meine Figur setze uns sie auffordernd anschaue. Während Runas Blick über das Spielfeld wandert, beginnt sie zusprechen: " Es ist die Sage der Seelenverwandtschaft. Zwei Wesen verbunden mit einem Band, welches nicht einmal der Tod persönlich trennen kann. Ursprünglich soll es das tierische Verlangen nach einem Rudel oder einem Partner darstellen, doch mit der Verbindung zum Menschen, sei ein Bindung entstanden, welche über dieses weit hinausgeht. Da diese Sage mit der Entstehung der Wandler stark zusammenhängt, muss mindestens einer der Verbundenden ein solcher Gestaltenwechsler sein. Früher sollte jedes dieser Wesen, welches auf der Erde wanderte einen Seelenpartner haben, doch die Verbindung zur Natur ging über die Zeit verloren, die Wandler vernachlässigten die Instinkte ihrer tierischen Seite und lebten im Luxus der menschlichen Welt. So verlor auch die Seelenverwandtschaft ihre Macht und nur noch wenige Wesen wurden damit beschenkt". Skeptisch schaue ich zu ihr und frage: " Worauf willst du hinaus"? Sie schenkt mir ein wissendes Lächeln und sagt: " Nun ja, es könnte ja seien, dass Jake und du solch Beschenkte seid". Zweifelnd blicke ich sie an: " Das wäre aber ein großer Zufall, hast du irgendwelche Beweise"? Runa grinst mich noch immer an, als sie sich erklärt: " Ich hätte zum Beispiel, ein Beweis dafür das die Legende, wie so viele andere, wahr ist. Einer der Parlamentsmitglieder hat nämlich einen Seelenverwandten und das Paar, welches auf Froôba lebt, sind wahrscheinlich auch welche. Noch dazu würde es euer Verhalten erklären, Jake ist total besitzergreifen und das insbesondere in seiner Wolfsgestalt. Erinnerst du dich, wie er sich halb auf dich gelegt hatte, als ihr beide Wölfe ward oder wie er jeden angeknurrt, wenn er dir zu Nahe kommt. Ich mein das ist sogar so schlimm geworden, dass er Lian böse wird, wenn er dich umarmt". Gedankenverloren muss ich an unser Treffen vor einige Tagen denken, da spricht Runa schon weiter: "Das passt auch alles total dazu, dass das Haupttier in jedem Dyr stark hervortritt, wenn es den Partner beschützen muss. Man sagt zudem, dass der jeweils andere auf einen eine beruhigende Wirkung hat und man das Gefühl bekommt zu Hause zu sein, als würde man ein verlorenes Teil von sich selbst wiederfinden". Nachdenklich starre ich auf das Brett, es würde alles Sinn machen, doch der Gedanke an einen Seelenverwandten ist für mich eine absurde Vorstellung. Jedoch muss ich an all die Sagen und Legenden denken, welche mir meine Oma einst erzählt hatte und jede davon war wahr geworden, wieso nicht auch diese. Ich wollte es jedoch nicht verstehen, warum mein Inneres das alles einfach so akzeptierte und fragte erneut: " Aber ist es nicht normal, sich bei jemanden wie zu Hause zu fühlen, wenn man verliebt ist"? Grinsend schüttelt Runa ihren Kopf und widerspricht mir: " Es ist durchaus möglich so etwas ähnliches nach vielen Jahren der Verbundenheit zu verspüren, doch nicht so früh, wie du es mir erzählt hast. Man sagt sogar, dass Seelenverwandte sich noch schneller verlieben, als es bei euch geschehen ist, doch auch dafür habe ich eine einfache Erklärung. Jake ist nun mal einfach zu stur, um so etwas wie Liebe einfach so zu akzeptieren, besonders wenn es sich dabei, um die Kronprinzessin handelt. Bei dir hat das wahrscheinlich mit dem Fakt zutun, dass du nichts von deiner wahren Wesensart wusstest und eine Barriere um diesen Teil hattest". Seufzend muss ich ihr zustimmen, dass alles macht auf eine verrückte Art und Weise Sinn. " Denk einfach mal darüber nach und vielleicht bildest du dir daraus deine eigene Meinung. Jetzt lass uns aber weiter spielen.", sagt sie beruhigend und klatscht dann in die Hände. Lächelnd nicke ich ihr zu, doch mit den Gedanken bei diesem neuen Thema, verlor ich bald die erste Runde. Doch der Tag war noch lang und so auch meine Chance zugewinnen, egal ob es im Schach war oder an Gewissheit.
888 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...