Wir hören dir tosenden Wellen an den hölzernen Fassaden der feindlichen Schiffe brechen und die lauten Rufe der Soldaten. Vor einigen Tagen kam die Botschaft, dass die Ostküste angegriffen wird. Es hieß, dass einzelne Dörfer und Städte zufällig von den Menschen gewählt und angegriffen werden, wir sollten Schutz bekommen, doch der Wall war bereits zusammen gebrochen und es war keine Unterstützung aus der Hauptstadt gekommen. Wir blieben im Ungewissen, ob sie einfach nur noch unterwegs waren oder ob sie nie losgesandt wurden. Doch nun ist es zu spät, die Feinde haben fast den Strand erreicht und wir können nur, um unser Leben beten. Lass uns die große Göttin die Kraft geben, die Menschen aufzuhalten. Meine Hand verkrampft sich um das schwere Schwert, welches an meiner Hüfte ruht. Links und rechts neben mir stehen die Wesen meiner Heimat, meine Familie. Sie alle bereiten sich auf etwas vor, was vermutlich ihr Tod sein soll und doch das dieser Moment so aussichtslos scheint, stehen wir hier und haben uns vorgenommen, mit aller Kraft den Feind aufzuhalten. Jeder von uns beschützt mindestens einen geliebten Menschen, ob es nun der Partner oder die Kinder sind. Ich stehe an der Seite meines einzigen Sohnes und wir würden bis zum Schluss kämpfen, für uns und alles was uns lieb ist
Die hölzernen Boote, preschen in den tiefen Sand hinein und die Menschen springen auf unser Land. Wir hören den lauten Kampfschrei unseres Hauptmannes, er würde uns leiten, tief hinein in das Grauen der Welt. Sein Ruf wird zu einem grausamen Brüllen. Seine Muskeln strecken sich und seine Haut, wird von braunem, verfilztem Fell übersät. Ein riesiger Bär rennt nun auf den Strand zu und wir folgen. Ich höre die erschrockenen Schreie der Soldaten, doch ich konzentriere mich nur auf mein Ziel. Mit einem schnellen Schwerthieb steche ich in den schweren Körper vor mir. Ich sehe ihnen nicht in die Gesichter, viel zu sehr würde es mich daran erinnern, dass sie auch nur Lebewesen sind. Ein andere greift von hinten an und lässt mich alles vergessen. Es sind viele, jeder von uns kämpft gleichzeitig mindestens gegen fünf der Menschen. Ein lauter Knall ertönt und ein zerreißender Schmerz durchzuckt mein Bein, ich knicke weg, doch richte mich sofort wieder auf, als ich das Schwert sehe, welches auf mich zusteuert. Erneut ertönt der Knall, doch diesmal trifft mich nichts, es muss eine neue Waffe sein. Sie muss hier irgendwo sein, doch scheint sie weit weg, wie ein Bogenschütze. Knurrend und vom Schmerz geblendet, drehe ich mich um und springe auf einen der mich angreifenden Soldaten. In der Luft verwandelt sich mein Körper zu dem eines Berglöwen und mit messerscharfen Zähnen zerfleische ich die nächstbeste Kehle. Blut spritz und verteilt sich auf dem Sand, welche schon lange die Farbe des Lebenssanftes angenommen hat. Erneut ertönt der zerreißende Ton eines Schusses und die Schreie der Krieger. Diesmal trifft er ein Wesen neben mir und ich muss mit Schrecken feststellen, dass einer meiner besten Freunde leblos zusammensackt. Unglaubliche Wut zerreißt mich und ein grausames Knurren kommt tief aus meiner Kehle. Kein Mensch in meiner Näher ist sicher. Das Blut spritzt umher, doch ich merke, wie ich schwächer werde, immer wieder knickt mein Bein ein und mein Fell ist schon lange nicht mehr nur von dem Blut meiner Feinde geprägt. Ein nur zu bekannter Schrei lässt mich hochschauen, mein Sohn liegt gequält auf dem Boden und hält sich eine klaffende Wunde am Bauch, über ihm steht ein Mensch und erhebt drohend eine blutgetränktes Schwert. Adrenalin schießt durch meinen Körper und ich jage zu meinem Sohn. Mit einem letzten verzweifelten Sprung reiße ich den Menschen um und beiße ihm die Kehle durch, doch noch bevor aus ihm der letzte Funken Leben entweicht, kommt ein erstickendes Keuchen von meinem Sohn. Ein anderer Soldat hat ihm kurzerhand ein Schwert in die Brust gejagt. Geschockt starre ich zu dem so bizarren Scenario, das Blut läuft mir aus dem Maul und im Schock verwandelt sich mein Körper in den eines Menschen zurück. Ich keuche und ersticke fast an dem Blut meiner Feinde, Tränen rennen wir über die Wangen und ein furchtbarer Schrei entkommt mir, der Schrei eines Elternteils, welches sein Kind verliert. Doch mein Schrei wird erstickt, von dem Schmerz, als mir ein feindlicher Soldat sein Schwert in den Rücken rammt. Ich huste Blut, mein eigenes und das meiner Feinde. Keuchend breche ich zusammen, mein Blick fokussiert auf die Leiche meines einzigen Kindes. Doch es wird immer schwärzer um mich herum und der unendliche Schmerz lässt mich hoffen, einfach zu fallen und nie wieder aufzuwachen.Es ist bedrückend schwarz um mich und die Stille zerreißt mir fast die Ohren. Ich will mich bewegen, mir die Ohren zuhalten, doch ich kann nicht, plötzlich blitzen Bilder der letzten Sekunden vor meinen Augen auf. Mein Sohn bewegungslos, liegend in seinem eigenen Blut. Schmerzensschreie meiner Kameraden um mich herum. Sie müssen überleben, um das Dorf zu beschützen, um unsere Kinder zu retten. Doch was wenn sie es nicht geschafft haben. Ich muss handeln, weckt mich auf, ich will hier raus. Mit aller Kraft will ich mich bewegen, doch nichts passiert. Ich spüre die Schwere, welche auf meinen Augenlieder liegt. Endlich schaffe ich es, blinzend öffne ich meine Augen und das erste was ich sehe ist Blut. Schwer hebe ich meinen Kopf und schaue mich um, mit Schrecken stelle ich fest, dass keiner meiner Kameraden mehr steht. Jeder von ihnen wurde auf grausame Art und Weise umgebracht. Verzweifelt wende ich den Blick ab und versuche zu den Dünen zukriechen. Jede Zelle meines Körpers schmerzt und zeigt mir dass ich noch lebe, doch wie lange noch. Je mehr ich mich von dem Strand entferne, desto lauter werden die Schreie. Mein Atem geht keuchend und ich versuche verzweifelt Luft in meine zerfetzten Lungen zu saugen. Endlich komme ich auf den Hügeln an und sacke kraftlos zusammen. Das Dorf steht in Flammen, die Wiesen, welche zum ersten Mal seit Jahren grün waren, sind nun dunkelrot. Erschüttert sehe ich, wie die fremden Soldaten Leichen in die Flammen unserer Heimat werfen. Ein Hustenanfall überkommt mich und das Blut läuft mir aus dem Mundwinkel. Wie konnten wir nur denken, jemals zugewinnen. Kraftlos fällt mein Kopf auf die dornigen Büsche der Dünen und meine Augen schließen sich für das aller letzte Mal. Keiner konnte uns retten, es gibt keinen Grund mehr weiter zu kämpfen.
1044 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...