Chapter 79

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Mit entschlossenem Schritten gehe ich durch die Gänge, Zenobio und Jake an meiner Seite. Beide wussten nicht genau, was mein Ziel ist, doch das war mir in diesem Moment egal. In meinem letzten Unterricht vor dem Mittag hatte ich zwei Stunden Politik und unser Thema waren die Grenzgebiete von Färöer. Während dieser Zeit, durchfuhren mich immer wieder die Erinnerungen an Skálavik und Froôba. Es waren nicht die Bilder vom Angriff, welche mich verfolgten, es war diese bedrückende Atmosphäre, welche dort herrschte. Die Angst von den Bewohnern vor der Außenwelt legte den Grundstein dafür, dass einige von ihnen manipuliert werden konnten. Ich hatte mir zu Aufgabe gemacht das Volk zu beschützen und heute werde ich den Anfang dafür schaffen. Endlich erreiche ich den Essensaal, in welchem ich erhoffte meinen Vater anzutreffen. Mit Schwung werden die Flügeltüren von den Wachen geöffnet und wir treten hinein, während ich zu meinem Platz gehe, stellen sich Jake und Zenobio an die Seite. Mit einer Verbeugung vor meinem Vater setze ich mich auf meinen Stuhl, doch bevor ich anfangen kann, wird bereits das Essen gebracht. Seufzend warte ich die Zeit ab, bis wir schließlich bei unserer Hauptspeise sind. "Ich hatte heute ein interessantes Thema im Politikunterricht.", beginne ich zusprechen, um die Aufmerksamkeit meines Vaters zu erlangen. Neugierig schaut er zu mir und ich erkläre mich: " Wir beschäftigten uns mit den Randgebieten des Königreiches und da ich ja bereits dort war, habe ich ein recht genaues Bild von der dortigen Situation. Mein Lehrer und ich sind beide der Meinung, dass sich dort etwas ändern muss, besonders was den Schutz angeht. Und da ich ja jetzt Kronprinzessin bin, dachte ich, könnte dies meine erste Arbeit sein". Nachdenklich schaut mich Rayloy an, bevor er anfängt zusprechen: " Ich weiß nicht Kathlin, dass ist doch eine recht große Verantwortung, welche du dir da auf bürgst". Höfflich widerspreche ich ihm: " Das kann schon sein, doch irgendwann muss ich ein ganzes Land leiten, da muss ich ja irgendwo anfangen. Noch dazu liegt dort die ständige Angst in der Luft, ich habe mir geschworen mein Volk zu schützen und zu helfen, was wäre ich für eine Regentin, wenn ich mich nicht darum kümmern würde". Ich schaue bittend zu meinem Vater und kann bereits erkennen, wie er sich selbst unsicher wird. "Pass auf Kathlin, wenn du einen Weg findest, das Volk zu schützen, gebe ich dir die Erlaubnis dazu. Jedoch muss dir etwas einfallen, was keinem schadet, nicht einmal den Menschen.", gibt er mir sein Einverständnis. Lächelnd nicke ich ihm zu, die Vorfreude breitet sich in mir aus und gibt mir neuen Elan mich an dieses Rätsel zusetzten. Während des restlichen Mittags grübele ich über Ideen, mit welchen ich der Bevölkerung helfen könnte. Doch mir fällt nicht direkt was ein und so gehe ich nach dem Essen mit Jake und Zenobio in die Bibliothek. Jake hatte mitgehört, was mein Vater und ich besprochen hatten und beschlossen, dass er mich unterstützen will. In der Bibliothek angekommen suchen wir zunächst eine Karte von Färöer, welche wir relativ schnell finden, dort fixieren wir die betroffenen Orte mit einer Nadel. Es stellt sich schnell heraus, dass es sich nur um zwei Dörfer auf Skálavik und der einen Familie auf Froôba handelt. Das sind jedoch immer noch insgesamt einundfünfzig Wesen, wie wir nach einem Blick in das Register feststellten. Nun sitzen Jake und ich über die Karte gebeugt da und überlegen uns einen Plan. "Könnten wir nicht einfach ein paar Soldaten dort stationieren?", frage ich Jake, dieser schüttelt jedoch den Kopf und sagt: " Das ist aus zwei Gründen nicht möglich, zum einen würden wir damit nur noch mehr Wesen, der Gefahr erkannt zu werden, aussetzten und zum anderen, werde viele den Menschen auf Froôba nicht akzeptieren". Missmutig stimme ich zu und spreche erneut: " Und wenn wir etwas magisches versuchen, schließlich sind es der Wall und die Täuschung auf Svínoy auch"? Nachdenklich hebt Jake seinen Blick und stimmt mir zu: " Das wäre rein theoretisch möglich, jedoch braucht man für beides große Macht und die haben wir weder hier noch dort parat". Da muss ich zustimmen, doch der Gedanke an Magie war noch nicht komplett abgelehnt. Die nächsten Stunden verbrachten wir in der Bücherei und suchten in jeder Ecke nach neuen Ideen, doch es sollten keine kommen. Schließlich wollten wir unseren Tag mit einem Spaziergang durch das Schloss beenden, doch als wir gerade durch einen der Gänge liefen, bleibe ich an einer bekannten Tür stehen. Diese führt in den Krankenflügel und wurde schon einige Male von mir geöffnet, als Jake noch verletzt war. Ein unbestimmtes Gefühl führt mich genau in diese Räume und keine Sekunde später stehe ich in einem bekannten Durcheinander. Vieler Heiler laufen von einem Ort zu dem Anderen und verteilen Medikamente an die Verletzten, unsere Medizin legt besonderen Wert auf die Macht der Natur und deshalb wachsen hier auch viele verschieden Pflanzen. Sie wuchern die Wände hinauf und verteilen einen herben Geruch. Neugierig schaue ich einer der Frauen dabei zu, wie sie einige getrocknete Blüten nimmt und sie in ein kleines Gefäß fülle. "Entschuldigen Sie mich, was machen Sie da?", frage ich die Dame, welche sich erschrocken zu mir umdreht. Schnell knickst sie als sie mich sieht, lächelt mir dann aber zu, denn die Wesen waren meine Anwesenheit von den letzten Wochen schon gewöhnt. "Natürlich eure Kronprinzessin, ich bereite einige Schutzzauber für die Verletzungen vor, damit diese nicht wieder aufreißen.", antwortet sie auf meine Frage. Gespannt beobachte ich die Heilerin, wie sie die Gefäße mit ledernden Ketten verziert und diese dann einem anderen Heiler gibt, welcher dieses an das Bein eines Verletzten befestigt. "Sagen Sie, Sie sind doch ein Wandler, wie können Sie daraus ohne Magie Schutzzauber machen?", frage ich erneut. Sie lächelt schüchtern zurück und erklärt eifrig: " Die Pflanzen haben an sich schon so viel Magie gespeichert, dass ich nur noch die richtigen Verbindungen schaffen muss und das geht als Alverio recht leicht. Die Behälter haben zwar nicht besonders viel Macht, doch es reicht um kleine Verletzungen zu schützen". Dankend verabschiedete ich mich und verlasse die Räume, während sich langsam ein Plan in meinem Kopf schmiedet. Ich brauche jedoch noch einige Beweise für meine Theorie und so lasse ich Jake erstmal noch im Ungewissen.

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