Wir verließen den Wald in genau dem Moment, in welchem der Mond und die Sonne sich begrüßten und so den Tag eröffneten. Es war ein wunderschöner Moment und wäre ich nicht so müde, wäre ich bestimmt fasziniert stehen geblieben. Doch so bleiben meine Augen nur halb geöffnet auf den Boden gerichtet, darauf achtend gerade aus zu laufen und Jake zu folgen. Hätte ein Fremder Jake gesehen, hätte dieser auf ihn gewirkt, als wäre er gerade erst aufgewacht. Doch ich hatte mich während der Reise durch den Wald, die ganze Zeit auf seine Haltung konzentriert, welche mir am Anfang so geschmeidig vorgekommen war. An dieser Geschmeidigkeit hatte er auch keines Falls etwas verloren. Nur sah ich durch diese durchgängige Beobachtung, wie er nun seinen Rücken in einen leichten Buckel legte. Auch wenn er weiterhin wachsam nach vorne schaute sehe ich ihm seine Müdigkeit an.
Wir laufen gerade am Marktplatz des Dorfes vorbei, als er stehen bleibt. Dadurch laufe ich nicht mehr hinter ihm sondern stehe direkt neben ihm. Er dreht sich einmal im Kreis, als hätte er die Orientierung verloren, läuft aber dann so zielsicher weiter, dass ich den Gedanken wieder verwerfe. Diesmal zweigt er in eine Seitengasse ein und bleibt vor einer kleinen Kneipe stehen. Vor dem Eingang steht ein kleines Schild, welches darauf hinweist, dass alle Zimmer besetzt sind. Und doch läuft Jake hinein und ich bleibe etwas verwirrt draußen stehen, was wollte er hier, wenn nicht schlafen. Ich öffne die Tür und mir kommt direkt ein Gestank entgegen, welcher nur von einer Nacht voller Alkohol und feiernden Männern kommen konnte. In einer Ecke lag nur noch ein halb bekleideter Mann auf einer der Bänke und schlief seinen Rausch aus. Jake stand bereits vorne an der Theke und unterhielt sich anscheinend mit dem Besitzer des Ladens. Dieser schaut etwas verwirrt, aber nach einem kurzen Monolog von Jake, weiteten sich die Augen des Mannes und sein Blick wechselt zu mir. Er dreht sich schnell um und holt einen Schlüssel aus einem kleinen Schränkchen, welchen er dann Jake reicht. Also bekommen wir hier doch ein Zimmer? Ich lief nach vorne zu Jake an die Theke, welcher sich nun auch zu mir umdreht. Die Augen des Mannes hinter der Theke werden nur noch größer, als ich ihn freundlich grüßte und einen kleinen Knicks vollführt, sowie Mutter es mir beigebracht hat. Der Laden Besitzer läuft schnell einmal um die Theke, um sich vor mich zu stellen und sich in eine tiefe Verbeugung fallen zulassen. Seine Verbeugung ist eigentlich viel zu tief, um einen Fremden zu begrüßen. Als Erwachsener und Besitzer eines eigenen Ladens steht er sogar über mir, so dass er sich gar nicht hätte verbeugen müssen. "Na komm, lass uns nach oben gehen", durchbrach Jake diese komische Situation. Ich werfe ihm ein erleichterndes Lächeln zu und folgte ihm die Treppen nach oben. Wir laufen einen langen Gang nach rechts bis wir an einer Tür mit der Nummer 09 ankommen. Jake nimmt den Schlüssel in die linke Hand und öffnete damit die Tür jedoch läuft er nur ein paar Schritte hinein, bis er kurz knurrt und wieder hinaus stürmt. Neugierig gehe ich in das Zimmer hinein um zu sehen, was Jake so aufgeregt hat. Das Zimmer an sich, war im Vergleich zu meinem alten Zimmer recht groß, aber dafür etwas kahl eingerichtet. An der Seite steht eine kleine Kommode, an der linken Seite war eine Tür und neben dem Doppelbett stehen nur noch zwei kleine Nachtische. Nach einem zweiten Blick konnte ich auch erkennen, was Jake an dem Zimmer wahrscheinlich geärgert hatte, es gab nur dieses eine Doppelbett. Ich laufe langsam in Richtung des Bettes und schaue es mir genauer an. Bei diesem genauerem Hinsehen erkenne ich, dass es sich nicht um ein Doppelbett handelt, sondern um zwei Einzelbetten, welche nur zusammen geschoben wurden. Ich nehme also eines der Nachtschränkchen, ziehe es etwas weiter nach links und machte das gleiche mit einem der Betten. So hatten wir doch zwei Betten. Jake hätte gar nicht so ausrasten müssen, aber wahrscheinlich war er einfach nur müde. Also laufe ich nach unten, wo ich Jake schon sehe wie er versucht, es sich auf zwei Stühlen gemütlich zu machen. War das sein Ernst? Notfalls hätten wir in dem gleichen Bett geschlafen, aber doch nicht auf Stühlen. "Jake", reiße ich ihn aus seinem Versuch es sich gemütlich zu machen: "Ich habe das Problem gelöst." er schaute zu mir hoch. "Na komm.", sage ich noch. Er steht auf und folgt mir, als ich mich auf den Weg nach oben, zu unserem Zimmer mache. Ich hätte wetten können, dass ein leises Danke seinen Lippen entflieht, als er sich auf eines der Betten legte. Jedoch gehe ich noch zur Tür an der linken Seite und betrete somit das Bad. Ich wasche schnell mein Gesicht und ziehe die obere Schicht meines Kleides aus. Nur noch mit Unterkleid bekleidet, lege ich mich dann auch ins Bett. Durch den langen Fußweg und die vielen Eindrücke und Fragen der letzten Tage schlafe ich daraufhin schnell ein und träume von den kleinen Glühwürmchenwesen.
837 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasíaTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...