Leises Lachen dringt durch die Gänge und führt mich immer weiter ins Innere des Schiffes. Bis ich schließlich vor der Tür des Gemeinschaftsraumes ankomme. Geschmeidig öffnen sich die Türen durch ein leichtes drücken und ich kann in den Raum eintreten. Der Gemeinschaftsraum ist eigentlich eine Mischung aus Ess- und Wohnzimmer. In der Mitte ist ein großer Holztisch mit Stühlen, während in der Ecke einige Sessel und Sofas stehen, welche anscheinend mit Samt bezogen wurden. Am Esstisch sitzen bereits meine Freunde und scheinen sich prächtig zu unterhalten. Als sie mich bemerken, winken sie mich zu sich. Bevor ich mich jedoch setzten kann, beginnt der Magen von Lian zu knurren. Lachend schaue ich ihn an und sage: " Noch nichts gefrühstückt"? Etwas beschämt schaut er zu mir auf und schüttelt den Kopf. Leicht den Kopf schüttelt laufe ich in den Raum neben an. Dies ist nämlich die Küche. Immer noch schmunzelnd hole ich einige Sachen aus der Speisekammer und beginne das Frühstück vorzubereiten. Ich mache etwas herzhaftes, da der Tag anstrengend werden wird und so stehen bald vor jedem ein Teller mit Brot, Spiegelei und Schinken. Dankend beginnen alle zu essen. Bereits nach einigen Bissen schließt Lian genüsslich die Augen und sagt zu mir: " Wow, kochen kannst du, dass musst du öfter machen". Ein bisschen stolz auf mich, lächele ich ihn an und verspreche von nun an öfter zu kochen. Auch wenn es nichts Besonderes ist, scheint es allen zu schmecken und ich bin froh, dass ich den Anderen wenigstens etwas Gutes tun konnte.
Nachdem wir alle gefrühstückt hatten, waschen wir zusammen ab und gehen schließlich auf Deck. Dort teilen wir uns relativ schnell auf und machen unsere Aufgaben, um das Schiff sicher von der Insel weg zubekommen. Als das Schiff sich fortbewegt, übernihmmt Lian abermals das Ruder, während Runa hinauf zum Ausguck fliegt. Jake und ich stehen relativ mittig auf dem Deck und ich schaue gespannt zu Jake. "Okay, als erstes sollten wir uns setzten.", beginnt Jake zu erklären. Ohne Wiederworte folge ich seiner Aussage und wie wir da so auf dem Boden sitzen, beginnt Jake zu erzählen: " Normalerweise beginnen Gestaltwandler sich nach den ersten drei Lebensjahren zu verwandeln. Dies geschieht folgendermaßen. Zuerst bilden sich einige Merkmale des Tieres, welches später ihr Favorit wird, zum Beispiel Ohren oder Krallen". Während er dies sagte, bildeten sich auf seinem Kopf zwei Wolfsohren und seine Eckzähne werden größer. Diese Verwandlung verschwindet so schnell wie sie gekommen war und er erklärt weiter: " Irgendwann kommt dann die vollständige Verwandlung und dann entdecken sie spielerisch eine Tiergestalt nach der anderen". Nickend folge ich seinen Erklärungen. "Jedoch wird das bei dir etwas schwieriger. Dein kindlicher Entdeckungsprozess wurde durch deinen Überlebensinstinkt nicht aufzufallen, nieder gerungen. Jedoch habe ich durch einige Recherchen eine Möglichkeit gefunden, wie wir das Alles wieder ausschalten könne.", fügt Jake hinzu. Gespannt warte ich auf weitere Erklärungen, welche auch bereits kommen. "Nach den Quellen hat dein Instinkt sowas wie eine Mauer gebaut, diese musst du mit Mediation überwinden, danach wird der Lernprozess automatisch wieder eingeschaltet.", beendet Jake seine Rede. Von Mediation hatte ich auch mal in einem von Oma Elis Büchern gelesen. Man solle dabei eine möglichst entspannte Haltung haben, um die Verbindung zwischen Körper und Geist zu stärken. Da Jake wohl selbst keine Ahnung hatte, wie es weiter geht. Probiere ich es also einfach mal aus. Ich überschlage meine Beine zum Schneidersitz und lege meine Handgelenke auf die Knie. Ich hatte gelesen man solle seine Sinne ausschalten, jedoch ist dies nicht so einfach, wie es vielleicht klingt. Denn nachdem ich meine Augen schloss, rauschen auf mich tausende Geräusche ein. Das Rauschen des Meeres, wirken auf einmal so laut und ich kann jeden Atemzug von Jake hören, welcher noch neben mir sitzt. Jedoch schaffe ich es schließlich nach einigen Versuchen auch diesen Sinn auszutricksen, indem ich mich auf meine eigene Atmung konzentriere. Plötzlich wirkt alles ruhig und kein Ton dringt mehr an mich heran. Jedoch muss ich diese Entdeckung beiseiteschieben, da ich sonst zu abgelenkt wäre. Ich konzentriere mich immer mehr nur auf mich und mein Inneres. Da kommt bereits das nächste Problem auf mich zu, vor mir erscheint eine Masse aus Fragen, welche sich seit meinem Abschied von meiner Oma aufgehäuft hatten. Ich versuche mich mental hindurch zu kämpfen, doch es werden immer mehr. Also gehe ich einen Schritt zurück und kontrolliere nochmal meine Atmung. Schließlich stelle ich mich erneut vor die Masse und wische sie mit einem Gedanken weg. Die Zeit würde die Antworten bringen. Auf einmal stehe ich in einer vollkommenen Leere. Nichts und doch so viel stapelt sich um mich herum. Es wirkt wie ein tiefer schwarzer Raum, in welchem man nicht sehen kann was für Wissen in den Ecken lauert. Vorsichtig schaue ich mich um, nichts scheint wie eine Mauer meines Instinktes auszusehen. Und noch während ich diesen Gedanken ausspreche, taucht vor mir plötzlich ein riesiges Tor auf. Es ist mit riesigen Ketten verschlossen und jeweils links und rechts davon ragt eine unüberwindbare Mauer in alle Richtungen. Je länger ich diese anschaue, desto kleiner fühle ich mich. Die Grenze scheint immer mehr zuwachsen und schüchtert mich so extrem ein, dass ich plötzlich anfange zu zittern. "Kath... Kathlin... Wach auf...", ein schütteln weckt mich aus meiner Starre und lässt mich meine Augen aufschlagen. Erleichtert merke ich, dass ich wieder auf unserem Segelschiff, neben Jake sitze. Dieser schaut mich besorgt an und fragt: " Alles gut"?. Nickend schaue ich mich immer noch etwas verwirrt um. "Vielleicht sollten wir erstmal was anderes machen.", spricht Jake erneut. Wie benebelt stehe ich auf und erst der kalte Wind lässt mich wieder ankommen. Wieder klar im Kopf schaue ich zu Jake, der mich immer noch besorgt anschaut und spreche: "Ja du hast recht, vielleicht erstmal was anderes". Etwas enttäuscht aber auch erleichtert, dass ich aus der Situation raus bin, folge ich Jake zu einer Tasche. Aus dieser holt er ziemlich viel Besteck heraus. Woher er das alles hat, will ich ehrlich gesagt gar nicht wissen. Nun wieder etwas gespannter setzte ich mich neben ihn und schaue zu, wie er dieses vor mir ausbreitete. "Okay, also nach dem König musst du auch einiges über Manieren lernen und da ich hier der Einzige bin, welcher eine wohlhabende Erziehung hatte, muss ich dir das wohl beibringen.", spricht Jake. Mit hochgezogener Augenbraue höre ich ihm zu, wie er versuchte mir zu erklären, was ein Fischmesser ist und wie man Weißweingläser von Rotweingläsern unterscheidet. Mein Grinsen wird von Sekunde zu Sekunde größer bis es auch Jake bemerkt. "Was ist los?, fragt er genervt. "Ich kann das schon.", gebe ich grinsend zu. Verwirrt schaut er mich an und ich erkläre es ihm: " Nur weil ich in einem Dorf aufgewachsen bin, heißt das nicht dass ich keine Erziehung hatte. Ganz im Gegenteil meine Mutter bestand darauf, dass ich später in den Adel heiraten solle und so brachte sie mir so gut wie alles bei, was man so braucht". Jetzt ist es Jake der eine Augenbraue hochzieht. Er braucht wohl einen Beweis. Also nehme ich das Besteck in die Hand, sortiere es in die Richtige Reihenfolge und beginne jedes einzelne zu benennen und deren Funktion zu erklären. In diesem Moment bin ich das erste Mal froh, dass meine Mutter immer darauf bestand mich streng zu erziehen, denn der Blick von Jake ist unbezahlbar. Lachend halte ich ihm, dass nun wieder ordentlich zusammengelegte Besteck, hin und schaue ihn abwartete an. Etwas verdattert nimmt er es entgegen, fasst sich aber schnell wieder. "Na gut, dann eben mit etwas anderem weiter. Wie sieht es bei dir mit Sprachen aus, muss ich da irgendwas von dir wissen?", fragte Jake. "Nun ja", beginne ich zu beichten: " da gibt es tatsächlich etwas. Ich habe mir durch einige Bücher ein bisschen an Wissen angeeignet. So kann ich Latein, wegen den Büchern lesen, schottisch –gälisch, weil es meine Muttersprache ist lesen und sprechen und Französisch, weil es eine Adelssprache ist ebenfalls lesen und sprechen". Wieder einmal wünschte ich, könnte ich den Ausdruck auf Jakes Gesicht für immer einfangen. Unschuldig lächele ich ihm entgegen. Daraufhin fasst er sich wieder und beginnt zögernd zusprechen" Okay, dann fehlt dir nur noch Färöisch als unsere Amtssprache, aber das wird wahrscheinlich nicht so schwer, wenn ich sehe, wie viel du schon kannst".
Und so begannen viele Stunden des Lernens, von Vokabeln und Höflichkeitsfloskeln.
1380 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...