Keuchend stütze ich mich auf mein Schwert und warte knieend auf den alleserlösenden Hieb des Feindes. Wir hatten zu lange gekämpft, die meisten von uns waren gefallen oder zu erschöpft, um weiterzukämpfen. Der Mann über mir hebt verächtlich grinsend seine massige Axt, während ich die Augen schließe, um mich auf das nicht zu verhindernde Ende vorzubereiten. Doch noch bevor mich der Tod erreicht, stoppt die Axt wenige Zentimeter über meinem Kopf. Verwirrt hebe ich den Blick, doch mein Gegner schaut paralysiert in die Ferne. Ich folge seinem Blick und dann höre ich sie auch, gedämpfte Trommeln, welche im Takt den Boden erzittern lassen und immer näher kommen. Das tiefe Dröhnen kommt von den Mauern und schallt durch die Gassen der Stadt, bis hin zu jedem Soldaten. Hoffnung wird in mir erweckt, als ich die Klänge und das Einmarschieren von hunderten Elfen höre. Mit neuer Kraft hebe ich ein weiteres Mal mein Schwert und steche es dem Feind in den Fuß, welcher schmerzhaft aufschreit, sobald er sich krümmt, erhebe ich mich und schlage ihm mit einem Hieb den Kopf ab. Nun erreicht uns auch unsere Verstärkung. Männer und Frauen in weiß, goldener Rüstung , bewaffnet mit Bögen, Schwertern und Dolchen treten in die Stadt hinein.
Erneut prahlt meine Klinge gegen die der Wache, meine Hände sind mit Schnittwunden übersät und mein Körper zittert vor Erschöpfung. Ich halte nicht mehr lange aus, dass weiß ich, doch mein Vater kämpft noch immer mit Härbör und Zenobio bewacht Tuuli vor zwei weiteren Wachen, welche versuchen die Hexe aus den Fängen meines Greifs zu entziehen. Im Augenwinkel erkenne ich die Waffe, welche von hinten auf mich zurast, flink ducke ich mich unter den Hieb weg, wobei ich schmerzhaft auf zische, als sich die Wunde am Bauch zusammen zieht, welche mir Fia zugefügt hatte. Ich weiß sie handelt nicht unter ihrer Kontrolle, doch lähmt mich der Schmerz und lässt meine Bewegungen schleppend werden. Ich knurre auf, als mich einer der Wachen mit seinem Dolch an der Hüfte streift und stoße ihn mit einem starken Hieb meines Schwertknaufs von mir. Ich will sie nicht verletzten, doch da sie mich anscheinend töten wollen, mussten sie schon einige Schnitte hinnehmen.
Plötzlich fliegen die Tore zum Thronsaal auf. Ich kann es nicht wagen meinen Blick vom Kampf abzuwenden, doch als schnelle Schritte auf mich zukommen, bereite ich mich darauf vor, gleich noch einen Angreifer abzuwehren. Stattdessen wird einer der Wachen hinterhältig angegriffen und mit einem kräftigen Schlag ausgeknockt. Auch Fia und die anderen Soldaten werden überwältigt, doch mein Blick gilt noch immer ungläubig der Person vor mir. Als ich realisiere wer vor mir steht, falle ich ihm in die Arme. "Du bist Heim gekommen, Jake.", flüstere ich ihm entgegen und schmiege mich noch ein Stück näher an ihn. Seine Hände legen sich sanft um mich und endlich kann ich wieder das starke Band spüren, welches zwischen uns war. Vorsichtig lösen sie Jakes Hände wieder von mir, doch plötzlich erstarrt er, verwirrt schaue ich zu ihm rauf, doch seine Augen fixieren seine Hände. Nun blicke ich auch auf diese und sehe was ihn so erschrocken hat, seine Hände sind mit meinem Blut befleckt. Auf einmal kommt wieder Leben in Jake und sein Gesicht verzieht sich wütend. "Wer hat dir das angetan", knurrt er animalisch. Beruhigend lege ich meine Hand auf seine Brust und sage: "Keine Angst mir geht es den Umständen in sprechend gut.", doch es ist nicht besonders glaubhaft, denn keine Sekunde später merke ich, wie das Adrenalin mich verlässt und sich der Blutverlust bemerkbar macht. Zittrig knicke ich ein und hätte Jake mich nicht rechtszeitig aufgefangen, wäre ich wohl gefallen. Sorgenfalten bilden sich auf seiner Stirn, kurzerhand hebt er mich hoch und trägt mich aus dem Thronsaal hinaus. Ich will eigentlich bei den anderen bleiben und wissen wie es meinem Vater geht, doch ich werde immer schwächer und kann mich kaum wehren, geschweige denn alleine laufen. Also lasse ich mich von Jake tragen, wobei ich mich sanft an ihn schmiege. Mit ihm an meiner Seite wird alles wieder gut, denke ich, als wir das Krankenzimmer erreichen. Schnell kommen Heilerinnen auf uns zu und ich werde auf eines der mit weißen Lacken bezogenen Betten gelegt. Eine der Frauen befreit mich aus meinem Korsett, während sich eine andere meine zerschundenen Hände anschaut. Als mein Gewand von der Wunde entfernt wird, stöhne ich schmerzhaft auf. Jake ist sofort an meiner Seite, doch traut er sich nicht meine Hand zunehmen, da sie mit Schnittwunden übersät ist. Stattdessen umschließen seine Finger sanft mein Handgelenk und geben mir so die Ruhe, welche ich gerade brauche. Die eine Heilerin umsorgt meine Hände mit einer feinen Salbe, welche sich sofort kühlend um meine Wunden legt, danach wickelt sie dicke Verbände von meinen Handgelenken bis zu meinen Fingerkuppen. Zu gleichen Zeit reinigt die andere Ärztin meine Verletzung am Bauch, was mich immer wieder zusammenzucken lässt. Doch sobald sie eine grüne Salbe um den Bauch geschmiert hat, spüre ich nicht einmal mehr, wie sie die Wunde näht. "Sie haben Glück Kronprinzessin, ihr Korsett hat den größten Schaden verhindert und auch ihre Blutung gestillt.", sagt die Frau und lächelt mir zu, als sie mit der Versorgung fertig war. Ich bedanke mich bei ihr und frage sie gleich darauf: "Wo sind die anderen Heiler"? "Nun die meisten sind schon seit dem Kriegsbeginn in der Stadt und versorgen die Verwundeten und die Restlichen sind vor wenigen Minuten los, sobald die Nachricht kam, dass wir gewonnen haben". Erleichtert atme ich aus und lehne mich zurück. Wir haben es also tatsächlich überstanden. Müde schaue ich zu Jake hinüber, welche mich sanft anlächelt, dann fallen mir die Augen zu und die Erschöpfung holt mich ein.939 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...