Wie jeden Morgen löse ich mich aus Jakes Umarmung und gehe ins Bad, wo meine Zofen bereits alles vorbereiteten. Mit kaltem Wasser wasche ich mein Gesicht und wecke damit meine Lebensgeister. Ida und Olivia helfen mir in eines meiner einfachen, rosa-weißen Kleider und ich setze mein Diadem auf. Als kleine Übung wandele ich meine Haare zu blonden Wellen. Nachdem mir meine Zofen noch leichtes Makeup aufgetragen hatten, kann ich endlich aus dem Badezimmer hinaus. Ich bin zwar jedes Mal fasziniert, was meine Zofen aus meinem Aussehen zaubern können, doch auch nach zwei Monaten im Schloss kann ich mich an ihre Behandlung nicht vollkommen gewöhnen. Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne, erblicke ich als Erstes Jake, welcher in seiner Uniform vor mir steht, seine Hand in das Fell von Zenobio vergraben. Es freut mich sehr, dass auch die Beiden eine Art Bindung aufbauen konnten, doch was war ihnen anderes übrig geblieben. Elegant schreite ich mit meinen zwei Begleitern aus meinem Zimmer zum Essenssaal. Seit dem Besuch von Maylea war ein weiterer Monat vergangen, in welchem eine Art Alltag sich in meinem Leben breit gemacht hatte. Doch es wurde nie langweilig und jeden Tag lernte ich etwas Neues dazu. Lächelnd schreite ich durch die großen Flügeltüren, welche von zwei Soldaten offen gehalten wird. Zu dritt gehen wir zu meinem Vater, welcher wie immer bereits am Tisch sitzt. Bei ihm angekommen, verbeugen wir uns, jedoch keiner von uns besonders lange, denn Jake und ich haben beide den Status, es uns zu leisten. Jeder von uns nimmt seinen Platz ein, wobei sich Jake seit einigen Wochen, auf den Befehl des Königs, neben mich setzt. Mit einem " Guten Morgen", von uns Beiden, beginnt ein leichtes Gespräch, in welchem unteranderem Jeder seinen Tagesablauf vorstellt, bis schließlich die Diener herein kommen und uns unser Frühstück vorstellen. Das heutigen Hauptgericht besteht aus einer herzhaften Platte mit Laugengebäck, wobei Zenobio eine extra Portion Wurstgulasch bekommt. Das Frühstück vergeht relativ schnell und schon bald sind wir auf den Weg zu meinem Klassenzimmer, vor diesem bleibt Jake stehen, während Zenobio und ich hineingehen. Dort begrüßt mich bereits Aada mit einem wohltuenden: "Ein sehr eleganter Eintritt Kathlin, dein Greif gibt dir dabei sehr viel Macht, fangen wir doch gleich mit einer Rede an". Mit Haltung gehe ich zum Rednerpult, welches im Raum steht. Solche spontanen Reden eröffnen meist unsere Stunden und so ist es schon eine reine Angewöhnung mit kräftiger Stimme zusprechen. In wenigen Worten begrüße ich Aada und erkläre meine Freude für diese Stunde. Daraufhin verbessert sie mich noch an einigen Punkten, zum Beispiel, dass mein Blick zu steif war, dann darf ich zu meinem Platz gehen. Mit gestrafften Schultern lasse ich mich also auf meinem Stuhl nieder, während es sich Zenobio auf meiner rechten Seite gemütlich macht. Zwei Stunden vergehen, in welchen ich über das Verhalten vor anderen Völkern lerne und wie man vor ihnen Reden hält. Nach vielen neuen Informationen verlässt mich Aada und ich kann mich für einige Minuten entspannen, in dieser Zeit gleitet meine Hand vorsichtig durch die Federn meines Greifs.
Doch bald kommt mein Lehrer für Politik und Kultur und ich muss meine volle Konzentration auf den Unterricht legen. Herr Johnsón begrüßt mich und beginnt relativ schnell mit einem neuen Thema, indem er mir einige Bücher hinlegt. Mit einem kurzen Blick auf einen der Buchdeckel, stelle ich fest, dass es um unsere Militärmacht geht. Es vergehen weitere zwei Stunden, in welchen mir mein Lehrer erklärt, dass unser Militär in drei Dienste eingeteilt ist, die Angriffstruppe, die Schutztruppe und unsere Spione. Die zwei ersteren Truppen beherbergen je hundert Soldaten, welche unter dem Befehl eines Kommandanten und einem Vieze stehen, alle anderen Kommandos kommen direkt vom König. Die dritte Gruppe, die Spione, sind um die fünfundzwanzig Wesen, welche unter dem direkten Befehl des Königs stehen. Wir diskutierten eine Weile über die Vor - und Nachteile dieser Struktur. Dann erklärt er mir, was mit dem Militär passiert, wenn kein Krieg herrscht. Zunächst bekommt jeder Soldat die Möglichkeit zu entscheiden, ob er aus dem Dienst austreten oder dem König weiter dienen will. Wenn die Entscheidung auf das Zweite trifft, gibt es wieder drei Berufsmöglichkeiten. Jeder Soldat kann entweder für den Schutz der Königsfamilie sorgen, Die Bevölkerung an sich schützen oder Schutz vor der Außenwelt schaffen. Egal für welchen Weg man sich entscheidet, bekommt derjenige eine Weiterbildung und darf bis zum nächsten Krieg dort arbeiten. Insgesamt gibt es zehn bis zwanzig Leibwachen, welche einen Kommandant haben, die Ordnungsmacht besitzt zehn bis zwanzig Soldaten in der Stadt und drei bis fünf im Dorf. Dabei haben sie einen Kapitän, welcher in der Hauptstadt seinen Sitz hat und einen Chief in jeder Stadt. Schließlich kommen die Wachposten am Wall, von ihnen gibt es zurzeit zehn an jeder Schwachstelle, mit jeweils einem Hauptmann und einem Vieze, derjenige welcher jedoch diese Truppen stationiert ist der König. Was ich jedoch am interessantesten fand, war dass der Kommandant für den Krieg jedes Mal neu gewählt wird, je nachdem, welcher am meisten heraustritt. Automatisch denke ich an Jake und Runa, welche Kommandant und Vieze im letzten Krieg waren, beide in der Angriffstruppe, dass musste auf besondere Stärke und Scharfsinn weisen. So verging auch meine zweite Stunde, wie im Flug und ich kann endlich Mittagessen. Hierzu kommt Jake zu mir in den Raum und gerade als er sich zu mir setzt, kommen meine Zofen mit einem lecker riechenden Eintopf. Sie decken meinen Schreibtisch und verabschieden sich schnell, als ich mich bedanke. Vorsichtig nehme ich die ersten Löffel der Speise, während ich mich mit Jake über Belangloses unterhalte und Zenobio sich auf sein eigenes Essen stürzt.
Die Pause geht leider viel zu schnell vorbei und so sitze ich kurz darauf mit Zenobio vor Madame Fleur. Ihr Unterricht ist schon fast Erholung, denn wir unterhalten uns in verschiedenen Sprache über Allgemeines. Doch gerade weil mir das so leicht fällt, habe ich nur begrenzten Sprachunterricht. Heute ist es dementsprechend nur eine Stunde, welche schnell beendet wird. Dann word Jake reingerufen, denn bereits nach wenigen Tanzstunden, fehlte uns der männliche Part und so war meine Lehrerin der Meinung, dass wir doch meine Leibwache fragen könnten. Das dies auch mein Seelenpartner war, konnte sie ja nicht wissen. Im Rhythmus eines langsamen Walzer tanzt Jake mit mir durch den Raum, während mir meine Lehrerin prüfend nachschaut und immer wieder einige Verbesserungen vorschlägt. Grinsend schaue ich zu Jake hoch, welcher verträumt in die Ferne schaut, doch sobald er meinen Blick spürt, wandern seine Augen zu meinen. Auch in seinem Gesicht bildet sich ein leichtes Lächeln und seine Finger schließen sich sanft um meine, wobei Madame Fleur sofort ruft: " Nicht so verkrampft mein Lieber". Kichernd beobachte ich, wie Jake peinlich berührt weg schaut, doch auch diese Stunde geht zu schnell vorbei.
Nach meinem königlichen Unterricht geht es mit Jake und Zenobio in die Gärten, denn dort erwartet mich mein tägliches Kampftraining. In dem anliegend Schuppen, ziehe ich mich um, während Jake die Sandgrube harkt. In angemessener Kleidung und mit meinen Dolchen bewaffnet, trete ich in Grube. Doch bevor es los gehen kann, schicke ich Zenobio zu seinem Training, seine Aufgabe für die nächsten Stunden wird es sein zufliegen und mir einen Mistelzweig zu bringen. Dann stelle ich mich kampfbereit in den Sand und bereite mich seelisch, auf die Trainingsstunden mit dem besten Krieger der Insel, vor.Keuchend stehe ich in einer der Ecken, während Jake sein Schwert elegant in der Luft wirbelt, um es dann einzustecken. Es war wie immer anstrengen gewesen und morgen würde mir jeder Muskel schmerzen, doch ich kann stolz auf mich sein. Denn heute war ich kein einziges Mal gefallen. Egal ob mit Schwert, Dolchen oder mit der Faust, ich stand am Ende jedes Kampfes mit beiden Füßen auf dem Boden. Ich will gerade zu Jake grinsen, da werde ich schon in seine Arme gezogen. Sein Duft tief einatmend lege ich ebenfalls meine Arme um ihn, als er mir zuflüstert: "Tut mir leid, dass ich dich so stark angegriffen habe". Kichernd antworte ich ihm: "Das ist doch deine Aufgabe und außerdem lerne ich was daraus". Ich halte ihn noch einige Minuten im Arm, bis er sich sanft von mir löst. Zenobio kommt nun auch wieder, mit dem gewünschten Zweig im Mund, welchen ich ihm lobend aus dem Schnabel nehme.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir in den Gärten des Schlosses, in welchen man bereits den Frühlingsbeginn erkennt. Ich sitze in meinem weiß-rosanen Kleid im Gras, rechts von mir Zenobio, welcher ein wenig mit den neu blühenden Blumen spielt und links an mich gekuschelt Jake in seiner Löwenform. So genießen wir die letzten Stunden des Tages und beobachten wie die Sonne untergeht.1429 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...