Chapter 70

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Zischend stoße ich die Luft aus, müssen meine Zofen auch so grob sein. "Verzeihen Sie eure Majestät, sie haben das Gröbste hinter sich.", sprach Olivia schnell und machte sich nun daran mein Kleid richtig zulegen. Nach dem Gespräch mit meinem Vater war ich so aufgeregt auf den nächsten Tag, dass ich schließlich in mein Zimmer verschwunden war ohne ein weiteres Wort von mir zugeben. Den restlichen Tag musste ich eine Rede für meinen großen Tag schreiben, dass hätte man mir ja auch früher sagen können. Heute morgen war ich dann mit noch weniger Schlaf als sonst aufgewacht und einschlafen konnte ich auch nicht mehr. Meine Zofen hatten mir schließlich ein leichtes Frühstück gebracht, was ich aber kaum hinunter bekam. Danach schickten sie mich baden und jetzt halfen sie mir in mein Kleid für die Zeremonie. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals Hilfe beim Anziehen eines Kleides bräuchte, doch die Komplexität von einigen Kleidungsstücken wurde mir erst jetzt bewusst. Jede einzelne Perle auf meinem Kleid wurde poliert und in die richtige Position gerückt, jede Falte wurde neu gelegt und geglättet, selbst meine Ärmel wurden erneut aufgeplustert. Meine Haare wurden bereits vorher gemacht und ich hatte sie ein wenig verändert, so das sie nun in einem dunklen braun, glatt über meinen Schultern lagen. Als schließlich auch die Schminke aufgetragen wurde, konnte ich mich in meinem Spiegel betrachten. Der Anblick ließ mich meine Aufregung für einen kurzen Moment vergessen. Vor mir im Spiegel stand eine bezaubernde Frau, in einem Traum aus blauem Tüll. Zum ersten Mal konnte ich eine Spur einer Prinzessin in meinem Spiegelbild sehen. Ein sanftes Lächeln zauberte sich auf meine Lippen, als ich plötzlich von einem Klopfen aus meinen Gedanken gerissen wurde. Mein Blick glitt zur Tür, welche bereits von Ida geöffnet wurde und niemand anderes als Jake trat herein. "Kathlin wir müssen los, sonst ", begann er zusprechen, unterbrach sie jedoch selbst, als er mich erblickte. Sein Mund stand leicht offen, als er seinen Blick über mich wander ließ, lächelnd ließ ich ihn schauen, ging aber dann elegant auf ihn zu. Langsam schritt ich an ihm vorbei, wobei ich mit meiner Hand über seinen Arm strich und flüsterte: "Na komm, wir müssen doch los". Jake schüttelte seinen Kopf und räusperte sich einmal bevor er mir folgte. Schnell holte er mich ein, so das er rechts neben mir und Zenobio links neben mir lief. "Du siehst gut aus.", sprach Jake mit seiner rauen Stimme, welche mir eine Gänsehaut bescherte. Lächelnd antworte ich ihm: " Vielen Dank, du siehst auch gut aus.", während mein Blick kurz über ihn streifte. Er trug einen Art Uniform, welche stark seinem Körperbau schmeichelte. So liefen wir schweigend die Gänge entlang, bis wir schließlich die Tür zum Saal erreichten und davor stehen blieben. "Ich werde mit Zenobio vor gehen und du kannst dann nachkommen, wenn du aufgerufen wirst.", sprach er zu mir. Jake drehte sich noch ein letztes Mal zu mir, kurz zögerte er, dann schaute er mir tief in die Augen und sprach:" Du schaffst das". Ein Schauer durchfuhr mich und ich schluckte einmal schwer, dann jedoch nickte ich. Jake öffnete leicht die Türen und trat mit Zenobio hindurch, danach schlossen sie die Flügeltüren wieder, als wären sie nie geöffnet worden. Zitternd atmete ich tief ein und wieder aus, da hörte ich bereits die laute Stimme, welche meinen Auftritt ankündigte. Ohne einen Ton von sich zugeben schwang das schwere Tor auf und eröffnete den Blick auf mich. So elegant wie es mir möglich war schritt ich nach vorne. Wie es mir erklärt wurde, blieb ich oben stehen und ließ meinen Blick über die Wesen schweifen. Unten am ende der Treppe standen das Parlament, sowie mein Vater und Jake. Ich hatte zwar noch Lian und Runa eingeladen, jedoch durften sie erst zum inoffiziellen Teil hinzustoßen. Jeder Blick lag auf mir und die Aufregung schoss genau in diesem Moment zurück in meinen Körper. Mein Herz beschleunigte sich gefüllt um das doppelte und meine Beine begannen leicht zu zittern, diese Aufmerksamkeit war ich nicht gewohnt und das machte sich jetzt bemerkbar. Doch da musste ich jetzt durch, als straffte ich meine Schulter und schritt die Treppe herunter. Unten angekommen, machten mir die Wandler platz, so dass ich zwischen ihnen hindurch treten konnte, direkt auf den Altar zu. Davor blieb ich schließlich stehen und atmete noch einmal tief durch, bevor ich mich umdrehte und dem Parlament in die Augen schaute. Einige Sekunden vergingen, in welchen ich jeden meiner Atemzüge kontrollierte. Bis ich schließlich die Zeremonie begann, vorsichtig griff ich in mein Kleid und verbeugte mich tief vor dem Parlament, so dass ich fast auf den Boden saß. Diese Geste sollte meinen Respekt für die mir Gegenüberstehenden zeigen und meine Dankbarkeit, dass sie das Land unterstützen. Schließlich erhob ich mich und begann in Färöisch zusprechen: " Vielen Dank für ihre Anwesenheit bei der Zeremonie. Mein Name ist Kathlin Rayloydóttir und ich erbitte hiermit um das Recht Kronprinzessin zu werden." Die Gäste setzten sich auf ihre vorgegebenen Plätze und gaben mir somit die Erlaubnis, die Zeremonie fortzuführen. Noch einmal atmete ich tief durch, um mich dann wieder zum Altar zudrehen. Auf diesem standen drei durchsichtige Kelche, jede mit Ornamenten geschmückt, welche die Kräfte der verschiedenen Gestaltwandler zeigten. Davor lag ein Dolch, welchen ich vorsichtig in die Hand nahm, nun kam der Moment, welchen ich am meisten fürchtete. Ich legte die scharfe Seite des Dolches an meine linke, innere Handfläche, während ich mit meiner rechten Hand den Dolch mit leichtem Druck ins Fleisch drückte. Ich konnte mir gerade noch ein schmerzhaftes Stöhnen verdrücken, als das Metal mühelos in meine Haut schnitt und das erste Blut zusehen war. Schnell legte ich das Messer wieder auf den Altar, während ich meine blutende Hand über einen der Kelche hielt. Sobald der erste Blutstropfen, dass Wasser in dem Kelch der Dyr erreichte, verfärbte sich dieses. Jedoch nicht in einen Rotton, im Gegenteil das Wasser nahm die Farbe blau an. Erleichtert ließ ich meine Hände über den nächsten Kelch wandern, der der Alverio. Keine Sekunde später nahm das Wasser dort die Farbe grün an und als schließlich auch mein Blut in den dritten Kelch und somit den der Maqur traf, verfärbte sich das Wasser dort in einen Braunton. Schnell legte ich mir das weiße Stofftuch auf meine Wunde, welche bereits bereit auf dem Altar lag. Kurz schloss ich meine Augen, als das Tuch auf meine Hand traf, drehte mich dann aber zu den Wesen um. Ich machte einen Schritt zur Seite und eröffnete somit den Blick auf die drei Kelche mit dem verfärbten Wasser und lieferte somit den Beweis, dass ich alle drei Gestaltwandlerarten besaß. Mein Blick wanderte über die Parlamentsmitglieder und ich könnte die ersten Anzeichen von einem Lächeln in den Gesichtern sehen. Nun trat aus einer Ecke eine ältere Dame, sie sollte die große Hexe sein, welche den Schutzwall aufgebaut hatte. Doch was ich sah erschreckte mich, die Hexe war die gleiche alte Dame, welche ich bereits im Wald um das Schloss gesehen hatte. Jedoch durfte ich mich nicht ablenken lassen, also verbeugte ich mich noch einmal tief, als die Hexe vor mir stand. Diese nickte mir höfflich zu, als ich mich erhob. Langsam erhebt die Dame vor mir ihre Hände und lässt sie kurz vor meinem Herzen schweben. Mit geschlossenen Augen murmelt sie einige Worte, welche ich jedoch nicht verstehen kann. Aber mein Vater hatte mir erzählt, dass die Hexe zum Einen meine Verwandtschaft zu der Königsfamilie und zum Anderen meinen guten Willen erkennen wird. Ich hoffte innig, dass meine guten Absichten für das Volk reichen würden, um die Hexe gutmütig zustimmen. Dabei glitten meine Gedanken, zu all den Wesen, welche ich bereits auf meiner Reise kennenlernen durfte und wie nett sie alle zu mir waren, obwohl sie mich nicht kannte. Ein Lächeln legte sich um meine Lippen und ich beobachtete wie die Hexe sich von mir löste. Lächelnd schaute sie zu mir hoch und drehte sich zum Parlament, diesem nickte sie zu und sprach: " Kathlin Rayloydóttir ist die wahre Kronprinzessin und sie wird glorreiche Zeiten einläuten. Es ist mir eine Ehre ihr dienen zu dürfen". Beim letzten Satz drehte sie sich noch ein letztes Mal zu mir und verbeugte sich diesmal, während ich ihr dankbar zunickte. Daraufhin verschwand sie hinter einen der kleineren Türen und ich drehte mich wieder zum Parlament. Daraus trat einer der Weisen und ging einige Schritte auf mich zu, in seinen Händen eine goldenen, filigran gearbeitete Krone. Vor mir blieb er stehen und begann mir den Schwur, welches ich dem Land und meinem Volk gab, auf Färöisch vorzusprechen: " Gelobest du den Wesen des Königreichs, dass du sie schütz und ihnen mit allem dir Möglichen unterstützt." Mit verblüffend ruhiger Stimme antwortet ich: "Ich gelobe." Der Weise sprach weiter: "Gelobest du dass du die Freiheit und die Rechte, aller Wesen wahrst und für diese eintrittst". Wieder antwortete ich "Ich gelobe." Schließlich sprach ich das Ende des Eides: " Ich gelobe in der Anwesenheit des Königs und des Parlaments, sowie unter den Augen des Volkes". Mein Gegenüber hob seine Hände mit der Krone über meinen Kopf, während ich diesen leicht nach vorne beuge. Ich spüre wie das Gewicht sich auf mir niederlässt und ein starkes Gefühl der Ehre durchströmt mich. Ich richte mich zu meiner vollen Größe auf, während alle Anwesenden in einen lauten Beifall einfallen. Meine Mundwinkel ziehen sich automatisch nach oben und ich kann gar nicht mehr aufhören zulächeln.

1559 Wörter ✔️

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Wie immer gilt nur weiter lesen, wer will. Hier kommen das Kleid von Kathlin und ihre Krone.

 Hier kommen das Kleid von Kathlin und ihre Krone

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