Fasziniert schaue ich nach draußen und beobachte wie sich die kleinen Eiskristalle auf das Fenster legen. Gedankenverloren starre ich auf die immer weiter zunehmende Schneedecke. Heute Nacht musste es angefangen haben zuschneien, denn als ich heute morgen in den Armen von Jake aufgewacht war, hatte mich eine wunderschöne Schneelandschaft begrüßt. Ich hatte mir schnell meinen Morgenmantel übergestreift und mich an mein Fenster gestellt. Mittlerweile schneit es nicht mehr so stark, jedoch kann ich noch immer der ein oder andere Schneeflocke folgen. Ich höre ein leises Rascheln, was mir das Zeichen gibt, das Jake wohl wach ist. Leise tapsen Jakes Schritte auf dem hölzernen Boden, bis er schließlich hinter mir steht. Ich starre noch immer nach draußen, als sich warme Arme um mich legen. Träge lasse ich mich nach hinten sinken und kuschele mich an meinen Hintermann. Es war mir über die Zeit egal geworden, wie peinlich die Situation teilweise waren, ich brauchte seine Nähe aus tiefstem Herzen und es schmerzt schon fast, wenn ich sie nicht bekomme. Seufzend schließe ich meine Augen und verschließe mir die Sicht auf den magischen Ausblick. Leise beginnt Jake mit seiner rauen Stimme zureden: " Guten Morgen Kathlin, würdest du mir den Gefallen tun und mit mir heute Spazieren gehen"? Ich erröte leicht, wollte er mit mir ausgehen oder war es nur eine einfache Ablenkung vom Alltag? Ich nicke einfach, wie soll ich sonst herausfinden, wenn ich es nicht ausprobiere. Ich spüre, wie mich Jake noch ein wenig näher zieht und genieße seine ausstrahlende Wärme. So stehen wir noch eine Weile da und beobachten den ersten Schnee.
Ich muss leicht Kichern, als mich Jake mit sich zieht. Wir durften im Zimmer frühstücken und da ich heute einen meiner wenigen freien Tage hatte, beschloss Jake direkt loszugehen. Er hatte meine Hand in seine genommen seit wir aus dem Schloss geflüchtet waren und seit dem nicht mehr losgelassen. Ich beschwere mich nicht, denn ich genieße es mit ihm durch den Schnee zulaufen und dabei seine Hand in meiner zuhalten. Es ist fürchterlich kalt, so wie ich die Winter gewohnt war, doch in diesem Moment habe ich keine Sorgen und kann es einfach genießen. Schließlich erreichen wir den Wald und Jake verwandelt sich vor mir in seine Wolfsform. Mit einem auffordernden Blick seinerseits, verwandele ich mich in meine Polarfuchsform. Als ich schließlich in meiner gewählten Form dastehe, bekomme ich plötzlich das Verlangen mich in den Schnee zuwerfen. Kichernd lasse ich mich fallen und rolle im Schnee umher. Die Kälte kommt nicht durch mein dickes Fell und so habe ich den Spaß meines Lebens. Nach einigen Minuten liege ich schweratmend auf dem Boden, meine Schnauze und mein Fell bedeckt mit Schnee, schaue ich zu Jake auf, welcher einige Meter neben mir steht und mich beobachtet. Wäre er in seiner Menschengestalt hätte er bestimmt eine Augenbraue hochgezogen, doch so schaut er mich nur an. Leise Lachend erhebe ich mich und laufe zu ihm, vorsichtig schmiege ich mich um seine Beine und schnurre ein: " Wollen wir"? So trotten wir los, wobei wir bald in ein leichtes Rennen verfallen. Die schneebedeckten Bäume fliegen an uns vorbei und ich genieße den Wind in meinem Fell. Was kann schöner sein, als solch ein Moment.
Es vergeht eine Stunde, in welcher wie einfach nur das Wetter genossen und durch die Kälte rannte. Schließlich kommen wir an einem kleinen Bach an, welcher sich seinen Weg durch die Landschaft zieht. Dort trinken wir einige wenige Schlucke von dem eiskalten Wasser und verwandelen uns schließlich zurück. In unserer Winterkleidung lassen wir uns am Ufer nieder, dicht aneinander gekuschelt, da uns die Kälter nun doch etwas frieren lässt. Leicht spüre ich, wie sich die Finger von Jake wieder an meine Hand schmiegen und lächelnd lege ich meinen Kopf auf seine Schulter. Es ist schon verrückt, wie sich unsere Bindung verändert. Ich hatte schon von Anfang an eine Art Faszination für ihn verspürt, doch Jake war anfangs recht abweisend. Ich war nur eine Art Aufgabe für ihn, doch er kümmerte sich immer um mich und wenn es nur die Kälte war, welche mir zu schaffen machte. Dann kam die Reise um Färöer in welcher er mir so vieles beigebracht hatte und sogar sein Leben für meinen Schutz gegeben hätte. Ich hatte schon fast Angst vor der Zukunft und das sich unsere Wege trennen würden, umso erleichterte war ich, als er meinte, dass er meine Leibwache werden würde. Und schließlich war da der Angriff, ich hatte panische Angst um ihn und war gleichzeitig unverständlicherweise Eifersüchtig auf jede Berührung, mit welcher die Hexe Jake verzauberte. Noch immer wunderte ich mich, wie Jake den Zauber lösen konnte und ein dummer Gedanke pflegte in mir die Hoffnung, dass es die starken Gefühle für mich waren, welche ihn in seinem Tun stoppten. Nach all dem Stress dieser Tage, konnte ich nur noch eins in Jakes Anwesenheit fühlen und zwar Sorge um ihn. Diese legte sich über die Wochen und etwas komplett anderes überschwemmte mich, das Verlangen nach seine Nähe und seinen Berührungen und wenn es nur seine Finger auf meinen waren, ich brauchte es, als würde mich ein unsichtbares Band dazu zwingen. Seufzend drücke ich leicht seine Hand in meiner, was soll aus uns nur werden. Ich hatte genug Bücher gelesen, um die Symptome zu verstehen, auch wenn diese um einiges Stärker auftraten, als ich es erwartet hätte. Ich hatte mich in Jake verliebt. Doch wie sollte daraus etwas entstehen, er war ein Kommandant, ein Krieger, ein Berater, meine Leibwache und um die 162 Jahre älter als ich. Ich bin ein naives Mädchen, was nichts über seine Welt kennt und mal ebenso zur Kronprinzessin gekrönt wurde. Erneut seufze ich und Jake schaut mich fragend an, doch ich lächele nur beruhigend zurück. Mein egoistisches Herz würde sowieso nichts anderes erlauben, als das ich bei ihm bleibe und alles genieße was ich bekommen kann. Ich hoffe nur, dass ich ihn so nicht verlieren würde.
Wir verbrachten den ganzen Tag draußen am Bach, genossen die Anwesenheit des Andern oder spielten im Schnee und selbst Jake hatte seinen Spaß, als er mit mir durch die Wiesen tobte. Zitternd kamen wir wieder im Schloss an und machten uns schnell in mein Zimmer auf, wo mich bereits meine Zoffen erwarteten mit sauberer Kleidung, Decken und einem heißen Kakao. Lächelnd bedankte ich mich bei ihnen und so verging ein weitere Tag in meinem neuen Leben.
1051 Wörter ✔
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The legends of tomorrow
FantasyTeil 1 „Ich wette mit dir du hast bestimmt mindestens einmal das Verlangen gehabt, in ein Abenteuer zu starten ..." Das waren die Worte welche Kathlin aus ihrem gewohnten und doch so langweiligen Leben zogen, hinein in eine Welt welche von Märchen...