3.1. Chori
(Bild: Findrick)Gnaeo und Chori hatten ihnen bald beigebracht wie man segelte und so halfen die beiden Freunde tatkräftig mit, auch wenn keinem der beiden das tiefe Wasser so ganz geheuer war. Doch sie mussten sich nicht fürchten, es ergab sich alles nach Plan und innerhalb von zwei Tagen, waren sie im Haupthafen von Atonien eingelaufen. Mit wackeligen Beinen betraten Jaenun und Lehni endlich wieder festen Boden, ihre Körper hatten sich an das Schwanken des Schiffs so gewöhnt, dass ihnen der stabile Untergrund nun noch immer wie in Bewegung vorkam und sie mussten ein paar Schritte tun, um dieses Gefühl wieder los zu werden.
Die beiden geborenen Seeleute betrachteten dieses Spektakel natürlich mit großem Vergnügen, sie ließen sich gerne von Anfängern amüsieren, die noch nichts mit sich anzufangen wussten, wenn sie die Eindrücke erlebten, die man am Wasser vermittelt bekam.
Nun war Jaenuns und Lehnis eigentliche Aufgabe jedoch gefragt, sie mussten schnell ihr Gleichgewicht finden, denn Gnaeo wartete keinen Moment, um ihnen das Gepäck zuzuwerfen, das sie zu tragen hatten. Es war hauptsächlich Proviant und ein Gastgeschenk an den König, das sie lieber nicht zerbrechen lassen sollten, sonst war nicht viel mitzunehmen. Sie wollten den Hafen so schnell wie möglich verlassen, um den Hafengardisten nicht aufzufallen und in der Masse an Seeleuten zu verschwinden. Wenn sie Glück hatten, würden sie so unbekümmert zum Bahnhof gelangen, wo man sie, Berichten zufolge, nicht mehr aufhalten würde, denn man nahm im Allgemeinen an, dass die Hafenkontrolle alle Einreisenden zur Genüge überprüft hatten. Das taten sie normalerweise auch, also mussten die vier Freunde nun schnell agieren und irgendwie durch diese schwierigste Hürde durchtauchen.
Während Gnaeo hämisch lächelnd das Gepäck also unter Jaenun und Lehni aufteilte, hielt Chori nach den gefürchteten Gardisten Ausschau. Als sie die markanten violetten Hüte der Ordnungskräfte über den Köpfen der wuselnden Seeleute, die alle in die Stadt strömen wollten, nun schließlich bemerkte, alarmierte sie Gnaeo. >Tja, dann müssen wir uns schnell was einfallen lassen!< kommentierte er eine offensichtliche Tatsache >Die kommen genau auf uns zu. Die haben unser Schiff im Visier.<
>Als du zuhause noch verkündet hattest, dass das in Wirklichkeit hier am Hafen kein Problem werden würde, hatte ich angenommen, dass du einen Plan entwickelt hättest und nicht das einfach nur so dahin sagst!< zischte Chori, während ihre beiden neuen Freunde bleich wurden. >Ihr habt keinen Plan?< fragte Jaenun und beobachtete die Gardisten angsterfüllt, wie sie immer näher kamen >Nun das schlimmste was passieren kann ist, dass sie uns wieder weg schicken, oder?<
Chori antwortete darauf nicht, doch Lehni drehte sich zu Gnaeo um, rollte mit den Augen und bemerkte sarkastisch klingend >Gut gemacht Herr Fürst. Unter deiner Führung wird das Land gewiss blühen und gedeihen!<
Während Gnaeo dem entgegnete, dass Lehni den Mund halten sollte, denn er würde sich von dem Sasanlier gewiss nicht kritisieren lassen, schließlich war dieser nicht einmal in der Lage die Einteilung ihres Proviants zu respektieren, blickte sich Chori geschwind nach einer Lösung für ihr Problem um. Neben ihnen ging gerade eine Gruppe Wanderpriester von Bord eines ebenso kleinen Schiffs, wie das auf dem die vier ahnahnischen Reisenden gewesen waren und machte sich auf den Weg in die Stadt, während der Kapitän des Schiffs, zur Inspektion auf die Gardisten wartete. Die Priester mussten nicht dabei sein, für sie war diese Sache nur ein Transport gewesen und als Wanderpriester genossen sie automatisch freies Geleit in jedes Land des Kontinents. Außer durch die Wüstenregion von Nemuraq, die ihnen verboten war, betreten zu werden. Die Priester kamen fast zum selben Zeitpunkt an den vier Freunden vorbei, wie die Gardisten und so reagierte Chori schnell, diese einmalige Chance nutzend.
>Ya, ihr da!< rief einer der Gardisten >Ein Chorr, ein T und ein Sasanlier! Emigration in das Königreich Atonien ist Bürgern aus Ahnahn untersagt. Ihr dürft hier nicht anlegen!< Jaenun erkannten sie nicht, sein Aussehen unterschied sich nur geringfügig von dem der Atonier selbst und er hätte genau so gut ein Camone, Manengrunder oder Falkzinner sein können. Chori wartete nicht auf Erlaubnis, sie schnappte sich einen der Wanderpriester und zog ihn an dem mehr als schlichten Reisegewand zu sich, innerlich hoffend, dass dieser Plan funktionieren würde. >Wir wollen nicht emigrieren, Herr! Wir dürfen unsere Geschäfte erledigen und dann wieder abreisen, das stimmt doch, oder?<
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Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben Geschichte
FantasyDer große Kontinent Peruna erstreckt sich von dem tropischen Regenwald Ahnahns, über die glühende Wüste Nemuraq, bis zum kalten Bergland in Manengrund. Er hat bereits viele Konflikte kommen und gehen gesehen und oft trennen die beiden Konfliktpartei...