Weiße Klingen - 16.1. Artheon

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>Ich bin gerade sehr beschäftigt.< informierte sie Aden, als er zu Artheon und Yeon, auf den Kasernenhof kam >Wie ihr euch vorstellen könnt, gibt es viel vorzubereiten, bevor wir Lituolien angreifen können. Für die ganze Luftwaffe und mich persönlich auch, schließlich muss ich eine neue Flotte ausrüsten und koordinieren. Um ehrlich zu sein, hätte ich mir wohl diese Zusatzaufgabe, mit euch beiden und Goradin, nicht auch noch aufhalsen sollen. Und die Jentyponier jammern schon herum, dass sie ihre Schiffe verlieren, während wir noch immer auf unseren Hintern sitzen und Däumchen drehen. Das müssen wir jetzt wohl zusammen ausbaden.<

Artheon und Yeon saßen gerade unter dem großen Lindenbaum, der vor ihrem Quartier stand und hatten eigentlich vor gehabt, ihre geringe Freizeit damit zu verbringen, die nachmittagliche Sonne zu genießen und Ankyen zu spielen. Doch das war durch den Ansturm von Aden Dennens überschwänglichen Anforderungen an sie, jetzt wohl nicht mehr möglich. Also räumte Artheon, gutmütig wie er war, das Spielbrett beiseite und sah dem Manengrunder weiter dabei zu, wie dieser vor ihrem Tisch auf und ab stolzierte, immer in Bewegung bleibend.

Aden Dennen wurde wohl gerade von Stress angetrieben, er war wie eine Gewitterfront, vom Kriegsministerium, zur Kaserne geflogen und hatte, seit er sie beide gefunden hatte, keine Gelegenheit dazu genutzt, um sich zu setzen oder zu entspannen. Artheon fragte sich, ob der Manengrunder vielleicht nicht mehr aufstehen könnte, würde er seinem Bewegungsdrang nicht mehr nachgehen, zumindest sah er so übermüdet aus, wie sich Artheon fühlte. Er hielt sogar noch die zusammengerollten Karten und Plänen aus dem Kriegsministerium in seinen Armen, die bei jedem Schritt des Admirals mitwippten.

>Wie können wir Euch dann weiterhelfen, Aden Dennen?< fragte Yeon, ein gefährlicher Widerwillen in seiner Stimme, denn seine Freizeit, war dem Staatsanwalt bekannterweise wichtig. Aden blickte ihn einen Moment lang an, dann blieb er endlich stehen >Es wäre mir sehr geholfen, wenn ihr beide endlich aufhören würdet, mich anzulügen. Ich habe keine Zeit mehr für Spielchen. Sagt die Wahrheit und ich kann endlich diese Invasion über die Bühne bringen.<

Yeon schaffte es empört auszusehen, während Artheon in einer unsicheren Maske erstarrte, als das Leben aus seinen Zügen schoss. Das klang nicht gut.
>Wann sollen wir Euch angelogen haben? Das müsst Ihr erst einmal beweisen.< kommentierte der Staatsanwalt und verschränkte die Arme vor der Brust.
Adens sichtbares Auge wurde ein enger Schlitz, doch ein Grinsen pflanzte sich zurück, auf sein gestresstes Gesicht. Er zeigte auf Artheon, woraufhin der Junge erstarrte und wollte plötzlich wissen, was diesen dazu gebracht hatte, Lituolien zu verlassen. Vor allem, welche Reform, des angeblich reformwütigen Vash Jaenun, dem Jae so missfallen hatte.

Wissend, dass er nun schnell etwas sagen musste, um den gestressten Admiral nicht ungeduldig werden zu lassen, fühlte sich Artheon schwer überfordert, mit dieser plötzlichen Frage. Als Deserteur, sollte er wohl in der Lage dazu sein, seine Beweggründe sofort offen zu legen und detailreich zu erklären, warum er den Entschluss gefasst hatte, sein Heimatland zu hintergehen. Es gab jedoch eine Möglichkeit, um Artheon in seiner Misere zu retten, denn wenn er die Umstände komplex und realistisch darstellte, dann würde ihm das etwas Zeit verschaffen. Während seiner konvulsiven Aufzählung von üblichen Kritikpunkten an Jaenun, die er von den anderen Fürsten aufgeschnappt hatte, würde ihm wohl etwas Gutes einfallen >Vash Jaenun ist ein Außenseiter. Er ist mehr Chorr, als Jae, das sieht man klar an seiner Affinität, Ahnahn gegenüber. Und das ist das Problem an den Jae und Chorr. Nichts ist stabil, alles ist ständig im Wandel. Schließlich kann keine Erfahrung an den nächsten Herrscher weiter gegeben werden, keine klare Linie. Das Herrscherhaus der Chorr ist marode, ihr eigenes Volk tötete ihren König! Und wenn jeder dahergelaufene Halbwiese, die Krone von Erich Jae Ohneland gewinnen kann und mit uns machen kann, was er will, dann stimmt etwas mit dem System nicht.<

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt