21.2. Daiv

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Das der erste Schuss dieses Gefechts früher oder später die Echino als Ziel haben würde, überraschte Daiv und die anderen gefangenen Chorr nicht im Geringsten, doch sie wurden völlig im Dunkeln über den Zeitpunkt gelassen, wann dieser erfolgen würde. Es war ihnen nämlich nicht möglich, die Brig zu verlassen und hinauf auf das Deck zu gehen. Sie waren die gesamte Nacht und den größten Teil des Vormittags wartend und ruhig in ihren Zellen gesessen und hatten auf alle verräterischen Geräusche gelauscht, die sie das Treiben über ihnen einschätzen lassen konnte. Gerüchte, dass das fremde Schiff, die Spur der Echino verloren hätte und von dieser abgehängt worden war, versuchte Daiv beschwörend zu unterdrücken >Dieses Schiff wird uns retten.< garantierte er mit einem, beinahe religiösen, Urvertrauen.
Seine Chorr glaubten ihm schließlich und warteten nervös und ungeduldig auf das Erscheinen dieses Schiffs.

Ein erster deutlicher Hinweis, dass sich Daivs Mantra wohl bewahrheiten sollte, waren die betrunkenen Matrosen, die gegen Mittag, in die Brig strömten. Erst waren es nur zwei, die sich hier unten, bei den Chorr Gefangenen, vor einem bevorstehenden Kriegseinsatz verstecken wollten, doch nach einigen Minuten, wurden es immer mehr.

>Ahoi.< grüßte Daiv die zitternden Jentyponier >Scheint stürmisch da oben zu werden.<
>Was willst du schadenfroher Bastard von uns?< fragte einer der Matrosen und wankte näher an Daivs Zelle. Er stütze sich an den Gitterstäben ab und sah mit blutrot unterlaufenen Augen, den Chorr provokant an >Es ist eure Schuld, dass der Kapitän uns die Kanonen laden lässt.<
>Wir wollen nicht kämpfen. Wir wollen nur nach Hause.< stimmte ein anderer zu >Wir sollten euch ins Meer werfen und das Jaeschiff euch aufsammeln lassen! Wegen euch verfolgt es uns doch.<

Ein Jaeschiff. Damit hatte Daiv nicht gerechnet, doch das würde wohl auch die ungewöhnliche Bauweise des Schiffs erklären und natürlich bestätigen, dass es sich bei dem eigenartigen Vehikel, um einen Verbündeten handelte. Eine Meuterei auf der Echino, war damit noch wichtiger und ihre einzige Chance, dem Jaeschiff zu helfen, sie zu befreien. Doch als aller erstes, mussten sie erst einmal, aus ihren Zellen gelassen werden >Ich würde mich auch vor den Jae fürchten.< log er mit einem bemitleidenden Nicken >Doch es gibt für euch Matrosen der Echino die Hoffnung, dass ihr dieses Gefecht übersteht. Ihr müsst euch von der Unterdrückung des Kapitän Shwimmers befreien. Ihr müsst meutern und wir werden euch dabei helfen!<

Die restlichen Chorr um ihn herum, nickten heftig und hätten wohl gejubelt, wäre ihre konspiratorische Besprechung, hier unten in der Brig, nicht geheim gewesen. Die betrunkenen Matrosen sahen einander unsicher an. Manch einer winkte fluchend ab, doch die allgemeine Meinung schien eher zu Daivs Gunsten zu kippen. Würden sie die Chorr befreien, könnten diese mit ihnen gegen die Seesoldaten kämpfen und die Chance erhöhen, dass ihr eigenes Leben bei einem Kampf verschont werden würde. Für Gedanken, was nach einer Meuterei mit Landesverrätern passieren sollte, hatten die Betrunkenen nicht die Kapazitäten.

Sie berieten sich noch immer, als über ihnen die Seeschlacht begann. Die Echino dröhnte wie eine Sturmfront, die über ein Feld hinweg fegte, als ihre Kanonen zu Feuern anfingen. Der Takt war unregelmäßig, die Ladezeit dauerte eindeutig länger, als die des Jaeschiffs, das mit einem helleren Pfeifen der Kanonen, einen stetigen, schnellen Rhythmus abfeuerte. Nur das Treffen, hätten die Lituolier wohl noch mehr üben sollen.

Daiv wollte die Gelegenheit nutzen, um die Matrosen zu einer Entscheidung zu zwingen, schließlich war es auch für ihn wichtig, so bald wie möglich, aus der gefährlichen Zone der Brig heraus zu kommen. Hier würde das Wasser schnell und tödlich eindringen, würde das Jaeschiff einen glücklichen Treffer verzeichnen. Doch ihm war es nicht vergönnt, einen Erfolg in dieser Angelegenheit zu erringen, denn einen Moment später, kamen bereits eine handvoll Seesoldaten den Abgang herunter getrampelt und prügelten die Matrosen nach oben, zurück an ihre Posten an Deck oder an der Batterie. >Ihr verdammten, betrunkenen Bastarde!< schimpften die Seesoldaten dabei und ließen deutlich erkennen, dass unbefugte Abwesenheit an ihren Posten, den Matrosen eine ungeheuerliche Strafe einbringen würde. Aber das erst nach dem gewonnenen Gefecht.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt