35.2. Aden

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Alles um ihn herum bewegte sich so schnell, Feind und Freund stießen neben ihm zusammen und versuchten sich gegenseitig zu Fall zu bringen. Brandbomben regneten auf das Dorf unter ihnen und zerstörten die Häuser, während ihre Schatten über dem Gebiet tanzten und der beißende Pulverqualm zu ihnen hinauf zog. Der Flüchtlingsstrom verstopfte, wie von Aden geplant, die Straße in Richtung Jareh und verlangsamte das Durchkommen der lituolischen Infanterie nach Sinael, sodass sie im Moment noch fast ungestört waren, gäbe es da nicht noch diese sasanlische Flotte, die von Jareh aus her fliegen hatten können. Doch dieses Problem war zu bewältigen.

Eigentlich fühlten sich für ihn alle Probleme im Moment bewältigbar an, denn der Morgen hatte bemerkenswert positiv begonnen und ihm als wohlwollendes Zeichen gedient. Der Himmel war zur Freude aller nun von Wolken befreit gewesen und der Wald hatte unangenehm gedampft, als das Wasser im Boden wieder auftrocknete. Die Nacht war gewohnt turbulent verlaufen, als die Lituolier versucht hatten, noch im strömenden Regen, zwei mal in das Dorf zu gelangen. Doch für deren Abwehr, hatte ihre Munition gerade noch gereicht.

Aden war darauf hin, gleich als erste Aktion des Tages, auf einen Baum am Rande des Dorfes gestiegen und hatte versucht sich mit seinem Feldstecher einen Überblick zu verschaffen. Ihre Adler unter ihm hatten gekreischt, als sie gefüttert worden waren und sich um die kleinen Rationen gestritten, doch am Himmel war kein Zeichen von den mächtigen Vögeln zu sehen gewesen, die eine Rückkehr von Kaukus angekündigt hätten. Alles war ruhig gewesen, als hätten sie den Krieg verpasst und als wären sie als die letzten Überbleibsel, der gigantischen Armee, verblieben. Gestrandet in Ahnahn.


Der Admiral war noch lange da oben sitzen geblieben, auch wenn das Ergebnis schon fest gestanden hatte, doch es war sein Anliegen gewesen, etwas Abstand zu seinen Sorgen und dem stickigen, feucht-heißen Boden zu gewinnen. Und das hatte sich auch ausgezahlt, denn schließlich war ein Bote vom Nirin-Atah aus aufgestiegen und hatte sich den gefährlichen Weg zu ihnen zurück gesucht. Kaukus war es nicht gewesen, der da in Adens Lager gelandet war, doch der Bote war trotzdem wohlwollend willkommen geheißen worden.

Er hatte alle zusammen mit den Worten begrüßt >Keine Sorge, euer Erster Offizier ist wohl auf und bei uns sicher angekommen. Wir haben eure Nachricht erhalten und die reguläre Armee wird Hilfe schicken. Kaukus Leiq wird bei der Eroberung von Jaruhn helfen und dann wieder zu euch stoßen.<
Darauf hin hatte Aden den Angriff auf Sinael befohlen.

Nicht nur gute Nachrichten hatte der Admiral jedoch von der restlichen Front gehört, nur drei der fünf Luftabwehrgeschütze, die sich so lange verbissen gewehrt hatten, waren durch seinen Trick mit den lituolischen Uniformen und Liedern, eingenommen worden, eine hatte sich weiter zur Wehr gesetzt und seine Truppe allesamt getötet, der zweite seiner erfolglosen Trupps, war, Berichten von Spähern der regulären Armee zufolge, geschlossen zu den Lituoliern desertiert. Sie hatten auf diese Chance anscheinend von Anfang an gewartet und hatten skrupellos die Seiten gewechselt.

Große Empörung hatte sich bei seinen Männern darüber breit gemacht und sie forderten einen harten Angriff gegen diese Artilleriestellung und den sofortigen Tod der Verräter, die nun wahrscheinlich alles ausplauderten, dass sie den Lituoliern über diese Offensive erzählen konnten. Doch Aden hielt an seinem ursprünglichen Plan fest, er interessierte sich nicht für Deserteure und hatte vielleicht sogar ein wenig Nachsicht mit ihrer dummen Entscheidung. Er konzentrierte also seine gesamte Aufmerksamkeit und Angriffsstärke weiterhin auf die Dörfer und überließ die Artillerie in seinem Rücken, der regulären Armee. Grundsätzlich fühlte er sich dafür selbstsicher genug und generell konnte man in der ersten Stunde des Angriffs, auch von einer positiven Entwicklung der Offensive ausgehen, doch dann hörte man erste Probleme aus dem zweiten Dorf, dass sie angriffen, Jaruhn. Es konnte tatsächlich besser von Jareh aus verteidigt werden, so wie Kaukus zuvor gewarnt hatte. Die Verteidiger nutzten hier den Fluss als Fortbewegungsmittel und nicht die überfüllten Straßen, was ihnen einen Vorteil verschaffte.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt