Das Wirrwarr an Gängen, Hallen und der drohende Kanal mit seinem tintenschearzen Wasser, blieb weiterhin eine Herausforderung für die beiden Freunde. Sie irrten fast eine ganze Stunde hin und her und verloren jegliche Orientierung. Natürlich war der Wunsch groß einfach abzuhauen, wieder an die Oberfläche zu gelangen und zurück nach Ahnahn zu fliehen, wo sie zwar arme Schlucker waren, aber zumindest unversehrt blieben. Die Vorstellung große Helden zu spielen, war plötzlich gegen die Realität geschlagen und daran zerschmettert. Nun waren sie nicht nur in den Katakomben von Vijen verstrickt, sondern auch in der Komplexität der Ereignisse, die sie angestoßen hatten. Es gab vier Fakten, die alle gleich wahr waren. Sie sollten so schnell wie möglich verschwinden, denn der untote Hexer Jaeho, würde bestimmt noch ein paar Tricks parat haben. Sie mussten ihn jedoch auch so schnell wie möglich finden, sonst hätte Jaenun dessen Leben auf dem Gewissen. Außerdem würden sie hier ohne ihn nie wieder heraus finden. Doch sie hatten nur diesen einen Plan gehabt, ein weiterer Versuch Jaeho anzugreifen war mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt, vor allem wenn man die Tricks in seinem Ärmel bedachte. Aber wer, wenn nicht sie, würde Jae Vash befreien können?
Die Hoffnung, an die sie sich klammerten war, dass sie den Gefangenen zufällig finden könnten, dieser sie nach draußen führen konnte und Jaeho sie beide, geschwächt und geschlagen, um Hilfe bitten würde, sodass auch die Blutmagie von ihm genommen werden konnte.
Doch die Chancen, dass dieser beste aller Fälle eintraf, würde gewiss an ihrer Dummheit scheitern.
Sie schlichen schweigend, doch zielstrebig weiter. Lehnis übliches Meckern hatte wohl seiner großen Furcht Platz machen müssen und Jaenun selbst war zu sehr mit der Frage beschäftigt, was er hier angerichtet hatte, um irgend etwas zu sagen. Dieser Stille war jedoch zu verdanken, dass sie schließlich aus einem der stockdunklen Gänge zu ihrer rechten Seite, plötzlich ein seltsames Geflüster hörten.
Füll dein Horn und leg es nieder
Dein weißes Schwert friedlich zum Gruß
Leite deinen Blick entlang des Blumenmeers
Hier nun ruhen deine Brüder
In seinem Garten, zu seinem Fuß
Edle, kühne Mitglieder des Ritterheers
Oh spar deine Tränen wir schätzen sie nicht
Wir leben und sterben für die Pflicht
Oh Gott des Lebens verlasse uns nicht
Wir leben und sterben für die Pflicht
Lilien Lilien
Sieh die Knospen blühn
Lilien Lilien
Sieh die Knospen blühn
Sie blieben abrupt stehen und lauschten, hoffend dass es sich vielleicht um Jaevash handeln könnte, doch auch fürchtend, dass es Zauberformeln des untoten Hexers waren. Nach einem kurzen Blickwechsel doch keiner Einigkeit über ihren nächsten Schritt, setzte sich Jaenun einfach durch indem er mit seiner Fackel die Finsternis durchflutete und einfach eintrat.
Lehni folgte ihm und sie versuchten den Ursprungsort des Flüsterns zu finden, doch gleich nachdem sie eingetreten waren, hatte der schaurige Gesang aufgehört. Nun befanden sie sich in einer großen Halle, die mehrere Säulen als Stütze ihres hohen Gewölbes brauchte. Die Fackel bescherte ihnen nur diffuses Licht, das bei der Größe des Raumes unmöglich in jede Ecke dringen konnte. Eine gefährliche Lage.
Jaenuns Schritte wurden schnell weniger entschlossen und sie degenerierten zu einem nervösen Schleichen, als sich die beiden Freunde in der Kammer umsahen. Dies half jedoch nichts, denn Lehni trat nach wenigen Momenten auf die knirschenden Scherben einer zerschellten Braunglasflasche. Das winzige Etikett war noch nicht völlig zerstört, als sich Jaenun nach einer, dem lauten Geräusch verschuldeten Schrecksekunde, herunter beugte und es im Fackelschein betrachtete. Varicin. Die Hoffnung Jaevash zu finden wurde größer. Er richtete sich wieder auf und ließ die Fackel durch die Luft sausen, das zischende Geräusch durchfurchte die wieder erstandene Stille.
>Wonach suchst du?< flüsterte ihm Lehni zu, was Jaenun für eine überflüssige Frage hielt >Jaevash natürlich.<
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Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben Geschichte
FantasyDer große Kontinent Peruna erstreckt sich von dem tropischen Regenwald Ahnahns, über die glühende Wüste Nemuraq, bis zum kalten Bergland in Manengrund. Er hat bereits viele Konflikte kommen und gehen gesehen und oft trennen die beiden Konfliktpartei...