28.3. Artheon

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Artheon und Aden aßen von nun an tatsächlich regelmäßig zusammen und auch wenn es am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig war, sich frei und entspannt mit dem Feind zu unterhalten, gelang es ihnen doch erstaunlich schnell, die eigenartige Scheu voreinander abzulegen. >Und wie sieht es mit deiner Audienz beim König aus? Muss er her kommen, weil dich dein Vater wirklich nicht raus lässt? Der mächtige Aden Dennen unter Hausarrest gestellt, meine Güte. Ich hoffe, dass die Befehlsgewalt des Königs dazu ausreicht, deinen Arrest überhaupt zu verkürzen.< kommentierte Artheon beispielsweise nach einigen Tagen ungehemmt und Aden verdrehte die Augen >Heute bist du ja wieder lustig. Anwalt, Spion, wichtiger Gefangener und nun auch Komiker.< er zog eine Augenbraue nach oben, doch entschloss sich dann dazu, ernsthaft zu antworten >Ich habe meinem Arzt einen langen Brief für meine Majestät mitgegeben, mehr kann ich im Moment nicht tun. Sechzehn Goldstücke sollten wohl dafür ausreichen, dass der Brief auch tatsächlich ankommt.<

>Und was hast du dem König geschrieben?<
>Nun, dass er jedes Ansuchen meines Vaters, mich von der Front fern zu halten, mit einem Ablehnen beantworten soll. Er braucht mich da draußen, alle brauchen mich, das müssten beide eigentlich wissen.< Aden klang fast schmollend und nun verdrehte Artheon die Augen >Der unverzichtbare Admiral.<
>Du weißt selber wie dumm meine Mitarbeiter manchmal sind, besonders die anderen Admiräle, die es nicht einmal schaffen die Zwölfstertnstadt zu treffen. Die brauchen mich dort!< entgegnete Aden, nun sichtlich schmollend und der Jae zuckte mit den Schultern >Dann bleib hier. Der Krieg wird schneller aus sein, wenn du nicht da draußen herumlungerst und für meine Königin alles verkomplizierst. Hier ist es warm und trocken, du setzt dein Leben nicht wieder aufs Spiel und ich kann dich in Ankyen besiegen. Hört sich doch attraktiv an, oder?<

>Das hättest du wohl gerne, Herr Komiker!< kommentierte der Ältere und grinste >Die Ewigkeit mit mir zu verbringen würde dir wohl passen, doch ich wusste gar nicht, dass ich dir so an das Herz gewachsen bin.<
Sein Gesprächspartner schüttelte mit zusammen gezogenen Augenbrauen den Kopf und senkte den Blick um weiter zu essen >Nun bist du derjenige, der sich in Fantasiegespinten verliert. Deine Gesellschaft ist eher mittelmäßig. Nur zwei von zehn deiner Kommentare sind lustig und den Rest der Zeit jammerst du herum.<

>Das verletzt meine Gefühle nun sehr, Artheon.< antwortete Aden gekünstelt dramatisch und grinste weiter >Ich kann eben nicht so ein guter Komiker sein wie du!<
>Ach hör auf mich so zu nennen und geh zurück an die Front!< der Jae wirkte nun ein wenig genervter, was Aden wohl nur noch mehr begeisterte >Aber du würdest mich doch so sehr vermissen!<
>Das ist in der Tat wahr! Ich hab noch nie so leicht wie gestern Abend in Ankyen gewonnen! Das können wir gerne wiederholen!<

>In Ordnung, ein Themenwechsel also, da du dein Versprechen gebrochen hast und doch wieder über die gestrige Partie anfängst zu reden! Ich war abgelenkt, wie oft muss ich dir das noch sagen?<
>Solange bis ich es dir glaube.< antwortete der Jae und lachte nun schadenfroh, während Aden wieder die Augen rollte und sich seine Haare elegant aus dem Gesicht strich. >Also Themenwechsel. Ich brauche deine Hilfe, verehrter Mitgefangener!<
>Nachhilfe in Ankyen?<

>Artheon!< der Manengrunder erhob seine Stimme ein wenig, doch wusste mit Sicherheit genau, dass er eigentlich nicht mehr furchteinflößend auf Artheon wirkte. >Konzerntrier dich! Ich will, dass du mir das Lied der Infanteristen vorsingst.<

Das jedoch verdutzte den Jungen so sehr, dass er seinen Löffel beiseite legte und den Manengrunder vor ihm nur regungslos anstarrte, als wäre er selbst nicht mehr im Raum. Aden sah wohl ein, dass er etwas weiter erklären sollte, warum er diese Bitte an den Jae richtete und zog dafür wiedereinmal die Ereignisse des Dschungels heran, denen Artheon eigentlich schon überdrüssig geworden war. Doch so vieles wollte der junge Admiral erzählen und so vieles ließ ihn einfach nicht los. >Die Nächte an der Front waren laut, wie du dir vielleicht vorstellen kannst. Dschungelgetier war eine Sache, doch die Lituolier haben sich auch alle Mühe gegeben, uns mit Störungen wach zu halten, damit wir am nächsten Morgen weniger Kraft zum Kämpfen hatten. Eine dieser Methoden war es, uns das Lied der Infanteristen vorzusingen. Diese Ts können grölen, dass nicht einmal ein so dichter Wald, wie der in Ahnahn, ihre Stimmen verschluckt! Unglaublich!< er schüttelte grinsend den Kopf und beobachtete Artheon, wie ihm dieser aufmerksam zuhörte. Eigentlich war der Jae doch gar nicht so gelangweilt von Adens Geschichten.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt