Goradin füllte zwei Tassen mit grünem Tee und stellte sie vor seinen beiden Gefangenen ab. Bereits seit ihrem zweiten Treffen, hatte der Manengrunder erlaubt, sie nun zusammen zu befragen und sie in die Themen, die sie besprachen, auch einzubeziehen. >Was haltet ihr bei einem Durchbruch am Wichtigsten?< fragte er beispielsweise, oder >Ab welchem Punkt würde die Armee wohl aufgeben? Glaubt ihr es würde helfen, die Moral der Lituolier zu schwächen?< Er behandelte sie mit Respekt, als Partner, wie er es von Anfang an versprochen hatte und selbst Artheon taute langsam auf, bis zu dem Punkt, an dem er sogar so viel Vertrauen hatte, dass er den grünen Tee annahm und es in keinster Weise bereute. Es war echter grüner Tee, die richtige Zeit lang ziehen gelassen und unvergiftet und dem Jae waren die Tränen gekommen. Ein Stückchen Heimat.
Es war dennoch ein Balanceakt, zwischen den Informationen die sie geben mussten, um Goradin nützlich zu sein und dem Schaden den sie damit anrichten konnten. Yeon war da viel ungehemmter, er gab bereitwillig Dinge zu, oder log dem Manengrunder einfach frech in sein Gesicht, während Artheon oft sagte, dass er etwas nicht wisse, wenn es ihm zu gefährlich schien, die Wahrheit zu sagen. Doch er verstand auch die Strategie seines Partners sehr gut, Yeon steuerte den Informationsfluss, den die Manengrunder bekamen, alles was er Goradin sagte, konnte er später auch dem Vash erzählen und sie waren in Lituolien dann gewarnt, was gegen sie verwendet werden konnte.Außerdem war der Fokus der Besprechungen, auch erfolgreich von dem Staatsanwalt, seit einigen Treffen, auf Panareen gerichtet worden, einem Fürstentum, das man über den Fluss erreichen könnte. Also hatte er erfolgreich die Aufmerksamkeit weg von den Schwachstellen der Mauer von Merech, über die Goradin am Anfang lieber hätte sprechen wollen, lenken können. Er argumentierte gekonnt, dass sich Fürst Jaetru und der Vash, alles andere als gut verstanden. Es sollte der Eindruck bei dem Manengrunder entstehen, dass man in den Fürstentümern, jeder sein eigenes Süppchen kochte und die Kommunikation zu den Chorr besser war, als untereinander. Dass Jsetru, Panareen nicht schlecht bewacht zurück gelassen hatte, verschwieg Yeon jedoch gekonnt, er erzählte lieber ausschweifend, wie die Lituolier nie ahnen würden, wenn ein Trupp Manengrunder, die Mauern von Hamir und Humbreen, durch den Fluss umging. >Niemand kümmert sich darum, weil man sich mehr über Jaenun ärgert, als auf seine Verteidigung zu achten. In den Augen der Jaefürsten, ist so und so nur Hamir ein primäres Angriffsziel der Manengrunder. Man könnte einfach am Wasser entlang fliegen und ist mitten im Reich der Jae.<
Heute verlief die aktuelle Besprechung, jedoch nicht so ruhig, wie die der letzten zwei Wochen. Mitten in ihrem Gespräch flog plötzlich die Tür, zu dem kleinen Raum im Kasernenhauptquartier, auf und ein großgewachsener Manengrunder, mit kinnlangen, dunklen wilden Haaren, die eine Hälfte seines Gesichts verdeckten, stand grinsend im Türrahmen. Selbst Goradin war überaus überrascht, sein Mund stand schockiert offen, als er den Neuankömmling anstarrte, bevor er seine Augenbrauen zusammen zog und den Kopf empört schüttelte >Verdammt Aden Dennen! Geh weg!<
Der Angesprochene rollte mit den Augen, schloss die Tür hinter sich und schenkte sich selbst ungefragt Tee ein >Mit so einem schwachen Kommando, werden doch bestimmt nicht einmal deine kleinen Kinder auf dich hören, oder Juvi? Das kannst du besser!< er zog sich einen Sessel neben den anderen Manengrunder und ließ sich darauf fallen, bevor er seine Füße ungeniert auf den Tisch legte.
Goradin starrte ihn einen Moment lang unsicher an, dann fragte er die wichtigste Frage >Was bitte tust du hier?<
>Warten bis du ernsthaft versuchst, mich aus der Kaserne zu werfen, damit ich dir schadenfroh diesen Zettel in die Hand drücken kann.< Aden hob ein Stück Papier in die Höhe und wachelte damit durch die Luft, während er sich desinteressiert wirkend, seinem Tee zuwandte. Goradin stahl ihm den Zettel aus der Hand und fuhr sich frustriert durch die Haare, nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte >Ist das deine Versetzung in die Strategische Abteilung?< der Angesprochene nickte >Heißt das, dass du Gruppenführer Naranden ersetzt?< wieder ein Nicken. Erst jetzt erhob Goradin die Stimme >Hast du dafür beim König angesucht? Du bist unmöglich! So kindisch und undiszipliniert!<
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Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben Geschichte
FantasyDer große Kontinent Peruna erstreckt sich von dem tropischen Regenwald Ahnahns, über die glühende Wüste Nemuraq, bis zum kalten Bergland in Manengrund. Er hat bereits viele Konflikte kommen und gehen gesehen und oft trennen die beiden Konfliktpartei...