7.2. Jaenun

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(Bild: Erster Entwurf von Fürst Jaeho von Vijen)


Viel mehr Vorbereitung hatte der Junge nicht erhalten, er und Lehni waren nach nur knapp einer Woche in Panareen, bereits auf eine ganz andere Mission losgeschickt worden, als sie ursprünglich bewältigen hätten sollen. Vijen lag gleich neben Jaetrus Fürstentum, sodass selbst die Reise dorthin kaum Aufwand war, alles ging so schnell, dass weder der Sasanlier noch sein Freund so recht glauben konnten, dass sie das hier taten.

Doch die Sache war klar, um ihrer Königin zu dienen, mussten sie erst die Hürde aus dem Weg schaffen, die ihnen die Korrespondenz mit dem Anführer der Jae verweigerte. Dennoch, es war alles so surreal. Sie waren hier um gegen einen Herrscher zu kämpfen den sie noch nie gesehen hatten, für ein Volk bei dem sie nicht aufgewachsen waren, dennoch bedeutete dieser Ort zumindest für Jaenun, auf romantische Art, Heimat und auch seine zarte Freundschaft zu Jaetru veranlasste ihn irgendwie dazu, sich dafür verantwortlich zu fühlen, die Dinge hier im Süden zu verbessern. >Er hat unser Leben gerettet, also sind wir ihm etwas schuldig.< hatte er Lehni geantwortet, als dieser gefragt hatte, warum sie das alles hier tatsächlich ohne Rücksprache mit Chori tun sollten. >Außerdem schien es ihm wirklich wichtig zu sein, du weißt wie viele detaillierte Informationen uns Jaetru gegeben hat. Er hat das alles bereits geplant, Jahre lang Informationen gesammelt und nur auf jemanden gewartet, der stark genug war um diesen Plan auch auszuführen.<


Es stimmte, der Fürst von Panareen hatte wertvolle Informationen zum Planungstisch bringen können, so hatte er sie darüber aufgeklärt, dass auch der Untote essen musste und man ihm wöchentlich Nahrungsmittel hinunter in die Katakomben reichte. Hier sollten die beiden ansetzen und diesen Weg nutzen um ihn dort unten auch zu finden, schließlich waren die verzweigten Gänge sonst ein unbewältigbares Problem.

Es sollte nicht allzu schwer sein, die Stelle des Lieferjungen einzunehmen. Der Fürst von Vijen war laut Jaetru, ein überaus überheblicher Charakter, er verwendete keine geheimen Signale oder Passwörter, sie konnten also ohne viel Vorbereitung tun wofür sie gekommen waren.


Auf ihrer Reise hatten sie auch vorsichtig versucht mit den einfachen Jae zu sprechen um heraus zu finden, wie sehr sie wirklich litten und tatsächlich, es schien so als wäre das Fehlen eines aktiven Herrschers in der Tat von großer Bedeutung für sie. Der mangelnde Grenzschutz gegen Banditen und andere plündernde Banden, der Abbau des nationalen Stolzes, die fehlende Einigung unter den Fürstentümern, ja richtige Perspektivlosigkeit war ein fixer Bestandteil der Sorgen der Jae, zusätzlich zu den grausamen Gerüchten, die man über den Hexer hörte. Er sollte ein Schlächter von anderen Fürsten sein. Viele sprachen von dunklen Wintern und verregneten Sommern, seit der Fürst von Vijen an die Macht gekommen war, ein Verrückter, der seine politischen Gegner von seinen Fledermäusen auffressen ließ. Anders als Jaetru behauptet hatte, gab es Gefolgschaft des Hexers, die unter seinem Zeichen durch die anderen Fürstentümer zogen und immer mehr Reichtümer nach Vijen brachten, sie mordeten und erpressten Schutzgeld durch andere Fürsten, also hatten Jaenun und Lehni eigentlich allen Grund diesen Wahnsinn zu stoppen.


Ein Tyrann. Sie mussten einen Tyrannen aufhalten.


Aus diesem Grund lagen sie nun versteckt neben einem Uferaufgang auf der Lauer, um nach einer ereignislosen Nacht, in dem Fürstentum der Flüsse Vijen, endlich auf den Lieferjungen zu warten, der die Nahrungsmittel hinunter in die Katakomben bringen sollte. Sie hatten vorsichtig herumgefragt um zu erfahren, wann die wöchentlichen Lieferungen abgehandelt wurden und wo sich der Eingang in die Katakomben befand, sodass sie die Aufgabe des armen Jungen übernehmen konnten.

Von all dem was sie aus den diversen Wirtshäusern gehört hatten, waren die meisten Lieferanten so und so alles andere als glücklich über ihre Aufgabe, es waren meistens von der Gesellschaft ausgestoßene Bettler oder Untreue, die wie alle anderen Angst davor hatten dem Hexer zu dienen, doch sich im Gegensatz zu der restlichen Bevölkerung nicht wehren konnten.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt