Die Banditen der Moskito Sturmflotte - 35.1. Chori

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Es war dann doch noch alles gut gegangen, obwohl Chori im ersten Moment, den Imyros ja keinen Nutzen zugetraut hatte. Doch nun stand sie auf dem verlassenen Lagerplatz der Manengrunder und begutachtete zusammen mit ihren Gefährten, die verlassene Stätte. Wie durch ein Wunder, hatte alles geklappt und ihre Gegner waren auf und davon. Die gesamte Armee. Nur ihr Müll war geblieben, den hatten sie zusammen mit einem Wald aus Grabmarkierungen, auf den Feldern vor Panareen zurück gelassen. Auch ihre Schützengräben zogen sich noch wie tiefe Narben über die Ebene und es würde wohl noch lange dauern, bis sich die Umgebung von der Belagerung erholt hatte. Die umliegenden Dörfer waren geplündert und niedergebrannt, der Fluss von Schutt fast gänzlich verstopft, die Wälder beinahe kahl geschlagen. Doch sie hatten überlebt und das Land würde sich schon erholen. Mit etwas Zeit.

Die Imyros hinter ihr, erkannten wohl auch, dass die Zeit verging. Ihnen ging die Kraft aus und wie Knollenpflanzen im Herbst, schrumpften sie langsam in sich zusammen und zogen sich in einen tiefen Schlummer, unter der Erde von Panareen zurück und gaben die Stadt, Zentimeter für Zentimeter, wieder frei. Es beruhigte die Bevölkerung, dass wohl auch die Göttliche des Blutes dachte, dass die Gefahr gebannt war, auch wenn sie es alle noch immer nicht ganz glauben konnten. Auch Chori fühlte sich noch wie im Traum. Die Imyros hatten ihnen eine Verschnaufpause versprochen, ja, doch vor der Stadt hatte sich noch immer eine Übermacht an Gegnern befunden.

Dann war Chori einer Eingebung gefolgt, die sie Mosai zusprach. Sie hatten große Scheiterhaufen in der Stadt aufgetan und das immer nachwachsende Holz der Imyros darauf verbrannt. Sieben Tage und Sieben Nächte lang, war der Rauch des Holzes durch die Ritzen, in dem rettenden Schild um die Stadt, gestiegen und hatte auch den Gegnern auffallen müssen. Und durch ihre Verstandfähigkeiten und Yeons Hilfe, hatte sie das Gerücht durchsickern lassen, dass in Panareen die, für die Jae und Jaeverwandten, gefährliche Krankheit Tiedenfieber ausgebrochen war und man nun versuchte, die Toten panisch zu verbrennen. Und da die Jentyponier alte Seeleute waren und die Manengrunder von Natur aus eher hypochondrisch, dachte plötzlich die ganze gegnerische Armee, dass sie sich auch mit Tiedenfieber angesteckt hatte. Sie waren schließlich in der Stadt gewesen und hatten lituolische Gefangene bei sich im Lager. Und der ein oder andere Jentyponier war doch durch Camo durch gefahren, wo die Krankheit auch im Moment besonders wütete.

Selbst Großadmiral Leiq konnte nicht durchsetzen, dass man in eine verseuchte Stadt einmarschieren sollte. Und am achten Tag dann, hatten ihre Gegner mit dem Sterben begonnen. Chori wusste nicht, ob die Götter ihnen tatsächlich eine Seuche geschickt hatten und Mosai ihr nur dazu geraten hatte, den Effekt zu verstärken, oder die Hysterie um sich gegriffen hatte und die Köpfe der Soldaten eher befallen worden waren und sich das auf ihre Körper übertragen hatte. Wahrscheinlich schien auch, dass man die Geschlechtskrankheiten als Tiedenfieber verkannte, deren Zahl mit den verstreichenden Tagen anstieg, die man beschäftigungslos und unsicher ausharrend, auf die verhüllte Stadt starren musste.

Wie es auch immer zustande gekommen sein mochte, war für Chori jedoch zweitrangig. Wichtig war nur, dass die Front zusammen gebrochen war und die Lituolier diese Gelegenheit genutzt hatten, mit der Hilfe des ein oder anderen Tricks der asymmetrischen Kriegsführung, die Belagerung zu durchbrechen und die Allianz aus Manengrundern und Jentyponiern, in den Osten zu treiben und nach Battera zurück zu schlagen.

Jaeloha Bogenblitz setzte ihnen gerade mit einem Großteil ihrer Streitkräfte nach. Der Plan war es nämlich, dass man Großadmiral Kilee Leiq stellen, ihn fangen und gegen Artheon austauschen würde. Daran war Jaeloha, als Artheons Mutter, natürlich besonders interessiert.

Chori hätte die Truppen gerne begleitet, doch sie war sich auch sicher, dass ihre Aufmerksamkeit nun wieder Ahnahn gelten sollte, in dem sie das letzte mal vor über einem Monat nach dem Rechten gesehen hatte. Sie wusste von Yeon, dass sich der manengrunder Vormarsch dort zwar festgefahren hatte und nicht weiter vorwärts kam, doch es war auch bekannt geworden, dass die feindlichen Soldaten große Hoffnungen dahin setzten, dass ihr bewunderter Admiral Aden Dennen, angeblich nach langer Abwesenheit, zurück an die Front gekommen war. Es war also nicht mehr so sicher, dass die Situation so stabil bleiben würde, wie sie dies bis jetzt gewesen war.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt