20.2. Daiv

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(Bild: Daiv. Also, ich verstehe, dass das Bild nicht wirklich passend für seine Position in diesem Kapitel ist. Aber wie könnte ich euch dieses Bild vorenthalten?   frowningMonday hat es natürlich gezeichnet und es ist echt spitze geworden! Außerdem ist dieses Kapitel @LittlePolarfox gewidmet, weil sie Daiv nicht in einer Zelle sehen wollte und ich mich von dem Drama ernähre :P muhaha )


Die Wellen fingen an sich höher aufzubäumen, das Wasser begann anders zu riechen, wenn es durch seine winzige Gefängniszelle nach unten in die Bilge rann und Daiv zog den Rest eines verfaulenden Strohsacks enger um die Schultern, als die Südwinde stärker wurden und nun fast unaufhörlich durch die Balken pfiffen. All das verriet ihm nur zu deutlich, dass sie wohl vor einigen Tagen einen weiten Bogen um Camo herum gemacht und nun die Ausläufer seines geliebten Torrider Meeres hinter sich gelassen hatten. Sie mussten in den kalten und dunklen Strom des Sanantik gesteuert sein, was kein angenehmer Ort für einen Chorr war.

Wäre er wenigstens noch auf einem Schiff der Zabuyeli Schwestern, dann hätte diese Reise zumindest angenehmer verlaufen können. Doch nachdem sie die ahnahnische Küste durch einen weiten Südwestschwenker gemieden hatten und auf camonischer Höhe vor Ailee angelegt hatten, waren er und Choyon der Echino, einem Gefangenentransporter, übergeben worden, damit die Zabuyeli Schwestern weiter bei der Verteidigung der Neal-Inseln helfen konnten.

Die Echino war ein Schiff der jentyponischen Marine, das eindeutig mit unerfahrenen Männern besetzt war, sonst hätten sie nie solange gebraucht, um zum Sanantik Strom zu gelangen. Neben dieser Observierung verriet jedoch auch das häufige Schnalzen der neunschwänzigen Katze und das ständige Gebrülle des Quartiermeisters, dass es sich hier definitiv nicht um ein glückliches Schiff handelte. Die Männer waren untrainiert, unmotiviert und vor allem, keine Seeleute.

Es war für Daiv offensichtlich, dass die Jentyponier Mühe dabei hatten, ihre Schiffe mit genügend Freiwilligen zu füllen und so wurden Schuldner und Saufnasen, Verbrecher und arme Hafenarbeiter, einfach auf den Straßen eingefangen und auf solche kleinen Briggs geschafft. Die Besatzung stöhnte unter dem strengen Regime, Trunkenheit bei der Arbeit war ein übliches Phänomen, wenn die Matrosen die Planken schrubbten, ließen sie heimlich die Kanonenkugeln über das Deck rollen, um die Offiziere zu ärgern und bei einem Zwischenstopp in Asange, waren einige der Männer desertiert und dort zurück geblieben.

Das Schiff war in Asange jedoch nicht nur mit Trinkwasser, sondern auch mit weiteren Chorr Gefangenen beladen worden und so konnte das Fehlen der Matrosen, durch die Zwangsarbeit der Lituolier, ausgeglichen werden. Auch Daiv hatte täglich Schwabber und Bürsten in den Händen, schrubbte Planken, spleißte Seile und schnitt neues Holz für das Vorschiff zu. Die Arbeit gefiel ihm jedoch auch irgendwie, denn wieder an Deck zu sein und den Wind zu spüren, war alle mal besser, als hier in seiner Zelle zu vergammeln. Und sich mit den anderen Chorr zu unterhalten, stillte seine Wissbegierde nach Neuigkeiten ganz wesentlich.

Sie durften eigentlich nicht miteinander sprechen, wenn ein jentyponischer Offizier sie dabei erwischte, wie sie tuschelten, gab es Schläge, doch manch ein Chorr, trug den roten Handabdruck auch stolz und wie zum Schmuck auf seinem Gesicht, wenn er erfolgreich dabei gewesen war, die Jentyponier zu ärgern. Somit waren die Gefangenen und die gepeinigten Matrosen einander sehr ähnlich.

Die meisten der Chorr stammten von der versenkten Miliolinella, die vor Camo einen Konvoi Jentyponier abfangen hatte wollen. Drei der lituolischen Schiffe wurden dabei zerstört oder gekapert, während es vier der Jentyponier waren. Ein passables Ergebnis.

Fragte man die betroffenen Matrosen, bestanden sie jedoch darauf, dass es sich um ein >...vorzügliches Ergebnis!< handelte. Weiters waren auch ein paar wenige Mitglieder der Carinya neu dazu gekommen, die sich voller Zuneigung zu ihrem alten Kapitän, um Daiv scharrten. Sie hatten schlechte Nachrichten, denn sie waren Zeuge davon geworden, wie Daivs geliebte Carinya für die Jentyponier die Segel setzen musste, nachdem sie repetiert worden war.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt