(Bilder: Großpriester Matti)
Es war ein schöner Tag am beginn des Sommers, als Großpriester Matti ohne Hast sein Frühstück in seinem jentyponischen Palast zu sich nahm. Er betrachtete dabei die Priester die sich vor seinem Fenster um den Garten kümmerten und warf hin und wieder einen Blick auf die Berichte über Kriegsvorbereitungen, die man ihm hergerichtet hatte, doch eigentlich interessierte ihn das Treiben im Graten mehr.
Er hoffte, dass seine Diener und Priester das Meerwasserbecken bald fertig bekommen würden und er seine Muschelzucht wieder aufnehmen konnte. Nur ein kleiner Teil seiner Aufmerksamkeit war auf das Aufrüsten ihrer Gegner im Norden gerichtet.
Die Perlen, die ihm sein Volk bescherte, waren ihm die größte Freude und hatten vor allem Priorität, besonders, da das Perlenfest vor er Tür stand.
Der Frieden des Morgens wurde jedoch plötzlich gestört, als es im Garten draußen lauter wurde, die Priester in voller Aufregung ihre Werkzeuge fallen ließen und in die Richtung des Tores seines Anwesens liefen. >Was ist da los?< seufzte Großpriester Matti, wischte sich mit einer Seidenserviette über den Mund und beugte sich etwas nach vorne, um durch das Fenster einen besseren Sichtwinkel auf das Tor zu bekommen. Doch er saß am Ende des Gebäudeflügels, an der falschen Ecke um die Straße überhaupt sehen zu können. Hoffentlich waren es nicht wieder hübsche Mädchen mit Opfergaben! Bei solchen Besuchen war es schwer die Priester wieder zum Arbeiten zu animieren.Doch es waren keine hübschen Mädchen, die wenige Augenblicke darauf seinen Salon stürmten, sondern uniformierte Männer. Stürmen, war wohl noch ein zu sanftes Wort um zu beschreiben, wie sie seine mit Blattgold verzierte Speisesaaltür, einfach ungehalten mit einigen Tritten aufbrachen, sodass sie so heftig gegen die Wand geschmettert wurde, dass sie gleich wieder abprallte, zurück schwang und einen weiteren Tritt abbekam.
Damit war der Damm gebrochen und es strömten uniformierte Männer in den Speisesaal. Den burgund, goldenen Farben ihrer Uniform und dem Steinbockwappen auf ihren Brusttaschen zu urteilen, Gardisten aus dem Reich der Manengrunder. Sie blockierten die beiden Türen, die in die Küche und in das Schlafzimmer des Großpriesteres hinein führten, ausschließlich mit ihrer Anzahl von ungefähr zwanzig Männern. Ihre Waffen brauchten sie dabei gar nicht zu entblößen, schließlich trauten sich die Diener des Großpriesters bei diesem Aufgebot so und so nicht in den Speisesaal.
Dieser fand sich also eingekesselt wieder und konnte nichts anderes tun, als noch einen letzten Schluck von seinem Tee trinken, bevor er die Stirn runzelte und ein unangenehmer Moment der Stille verging. Dann sprang er auf und verlangte eine Erklärung für diese Szene >Was hat das hier zu bedeuten? In zivilisierten Zeiten wie diesen, braucht man schon eine Audienz um mich sehen zu dürfen. Mich einfach beim Frühstück zu stören, ist doch zu viel des Guten!<
Ein Junger Mann trat darauf hin nach vorne, er hatte auf den Schultern die Epaulette eines ranghohen Offiziers und seine Uniform sah imposant aus, prächtiger als die Fetzen der Jentyponier oder der Leute aus Ahnahn, die mehr auf Panzerung als auf Präsentation aus waren. So symbolisierte das Manengrunderreich also seine Macht und der Großpriester fühlte sich in seinem eigenen Gewand, eines Würdenträgers, lächerlich klein. Wären da nicht die Perlenknöpfe gewesen, die seinen ganzen Stolz darstellten.
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Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben Geschichte
FantasyDer große Kontinent Peruna erstreckt sich von dem tropischen Regenwald Ahnahns, über die glühende Wüste Nemuraq, bis zum kalten Bergland in Manengrund. Er hat bereits viele Konflikte kommen und gehen gesehen und oft trennen die beiden Konfliktpartei...