Das größte Schiff der Welt - 26.1. Aden

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Die Göttliche des Lichts betrat das Firmament und zog mit ihrer Sonne über den Horizont, kaltherzig und ohne Interesse für ihren Verlust. Warum sollte sie sich auch darum kümmern? Sie hatte unzählige Sterbliche dabei beobachtet, wie diese Konflikte durch Zähne und Fäuste, Speer und Schild, Schwert und Pfeil, Kanonen und Wort regelten. Es war nur ein weiterer Tag an dem ihr Licht den Schleier lüftete und die Welt in ihren wahren Farben erstrahlen ließ. Es ist Morgen schien sie Aden und Kaukus in ihr Zelt hinein zu rufen. Zeit um sich Saravo Leiq zu widmen.

Die Nacht war ruhig vergangen und die Annahme lag nahe, dass die Lituolier ihr Lager im Dschungel noch nicht gefunden hatten. Das war jedoch nicht bei jeder ihrer neuen Stellungen gelungen, wie Jappa erzählte, der mit dem Rest der Männer, die Aden in der Nacht zuvor verlassen hatte, zu ihm durchgedrungen war. Sie waren in der Nacht massiv unter Druck geraten und für eine kreative Abwehrschlacht, hatte Jappas Expertise nicht ausgereicht, zumal Adler und Männer müde vom Tag, grundsätzlich schlechte Karten gehabt hatten. Aden war deshalb jedoch nicht erboßt, ihm war bewusst gewesen, dass sie nicht alle ihrer Stellungen halten konnten und für den Erfolg oder Misserfolg dieses Unterfangens, machte er seine Flotte so und so nicht alleinig verantwortlich. Die reguläre Armee sollte auch endlich ihren Beitrag leisten.

Am späten Vormittag war auch Emon endlich wieder zu ihnen gestoßen und so waren sie alle wieder zusammen. Aden musste den Sanitäter jedoch vertrösten, er konnte niemanden im Moment zu Saravo Leiqs Grab lassen, das sie in der Früh angelegt hatten, er brauchte alle Hände die er bekommen konnte, um weitere Maßnahmen zu ihrem Schutz zu treffen. Natürlich inkludierte das auch Kaukus, den er hin und wieder dabei erwischte, wie dieser niedergeschlagen in die Luft starrte. Wenn er bemerkte, wie die Aufmerksamkeit des Admirals zu ihm gewandert war, spuckte er jedoch kräftig in die Hände und mobilisierte fast unfassbare Kräfte, um Pfähle anzuspitzen, Schützengräben auszuheben und den Außenwall aufzuschütten. Aden empfand einen verwandten Schmerz in seinem Herzen, tief sitzend und lange gepflegt. Familienmitglieder an den Krieg zu verlieren war seine frühste Kindheitserinnerung und er fragte sich, ob die viele Arbeit ihnen allen vielleicht helfen würde den Kopf wieder frei zu bekommen.

Bei Kaukus schien das tatsächlich zu helfen, doch Kaukus hatte auch den Luxus einfach machen zu können, was man ihm sagte. Aden hingegen musste Entscheidungen treffen, er hatte sich nicht nur um den verbliebenen Leiq Jungen, Emon und Jappa zu kümmern, sondern war auch für den Rest seiner Männer und deren Leben verantwortlich und er sorgte sich um diese genauso. Er kannte jeden Einzelnen mit Namen und manch einer hatte auch schon etwas über dessen Biographie erzählt. Andere hatten bereits an der Ilazien Front mit Aden zusammen gedient und verließen sich jetzt besonders auf ihn, ganz zu schweigen von all jenen die ihm seit der Mauer ihr vollstes Vertrauen schenkten.

Für sie überwand er sich also und tat etwas, wofür er sich normalerweise schämen würde. Zwischen dem organisieren der Verpflegung und dem Abtransport der Verletzten, suchte er den Flottenpriester in dessen Zelt auf. Eigentlich hätte Fin nun mit ihnen hier arbeiten sollen. Eigentlich sollte Fin ihm die Schmerzen vertreiben. Doch Aden verstand auch, dass Findrick den Krieg und das Sterben scheute, wie eine Katze das Wasser. Er konnte sehr schlecht auf solche Themen reagieren und deshalb hatte ihn Aden erst gar nicht gefragt, ob er mit an die Front kommen wollte. Also musste er sich nun einem Priester anvertrauen, den er nicht wirklich kannte und nicht viel von ihm hielt. Doch unerwarteter Weise machte dieser seine Sache gut. Er verbrannte das Lindenholz für Aden, das mit dem Göttlichen des Herzens assoziiert wurde und verstärkte die Kräfte des Admirals durch die Reinigung mit dem Rauch.
Aden konnte wieder durchatmen, der Schmerz nur noch ein kleiner Stachel in seiner Brust.

Die tropische Luft machte die Männer müde, die Verluste des Vortages traurig. Das Warten darauf, dass die reguläre Armee endlich zu ihnen nach unten aufschließen und sie ersetzen würde vermieste vielen die Stimmung.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt