Jaenun sah fürchterlich aus, bleich und mit tiefen Augenringen, in keinster Weise dazu bereit schon so früh am Morgen den Tag zu beginnen und Jaetru vermutete stark, dass der junge Vash wohl erst vor wenigen Stunden endlich Schlaf gefunden hatte.
Dennoch ließ er ihn aus dem Bett werfen. Sanfter als er es verdient hätte, denn er hatte Jaenun am Vorabend extra früh in sein Zelt geschickt um auch ja genug Schlaf zu bekommen. Doch die Nervosität hatte dem Älteren wohl keine Ruhe gegönnt und so hatte Jaetru sogar ein wenig Mitleid. Die panareenischen Pagen, die er mitgebracht hatte, schlugen die Bettdecke zurück und kleideten den Jungen an, der wie ein Untoter mit sich geschehen ließ.
Da mussten sie jetzt beide durch, befand der panareenische Fürst und vergrub alles Mitleid unter einem ordentlichen Haufen an Pflichtbewusstsein, schließlich war auch er seit der Eroberung der Stadt Loreen von einem kleinen Dorf im Fürstentum Loreen, zum anderen gehetzt und hatte mit seinem Vash zusammen die letzten faonischen Besatzer verscheucht. Und auch ihm war es nicht vergönnt mit ruhiger Hand zu planen, schließlich stressten diese jentyponischen Aggressoren Chori, die wiederum Jaenun und den Rest der Jae zur Eile ermahnte.
Sie sollten also alle samt dankbar darüber sein, dass trotz Jaetrus gehetztem Zustand, alles so geordnet und problemlos im Moment noch funktionierte. Doch wenn das so weiter gehen sollte, mussten sich alle an seinen Zeitplan halten. Zeit war ihr höchstes Gut im Moment. Sie mussten wegen den Jentyponiern schnell sein, doch auch die günstige Gelegenheit, gleich nach der Eroberung Loreens nutzen und die positive Stimmung unter der Bevölkerung, den Chorr gegenüber, nicht verstreichen lassen. All dies war die Voraussetzung dafür, dass Jaetrus Plan klappte und sich all ihre Probleme lösten.
Noch bevor sie aufgebrochen waren um die nächst größere Stadt, Abrasers von den Faonern zu befreien, hatte er Chori und Jaenun davon überzeugt gehabt, seiner Idee hörig zu werden. Der Überzeugungsprozess hatte zwar Nuancen gehabt, denn Jaenun war sofort begeistert gewesen, doch von Chori musste er sich noch die Frage gefallen lassen, warum sie jetzt plötzlich von den, ihrer Meinung nach, zwar netten doch irgendwie umständlichen Jae, die Königin werden sollte, wenn sie das schon von ihrem eigenen Volk nicht hatte sein wollen. Doch es reichte auch bei ihr ein einziges Argument: Jentyponien.
Nur Jaeho, dieser kurzsichtige Narr, hatte ihm etwas entgegnen können >Du willst den anderen Jaefürsten vorschlagen, dass das Land der Jae Teil des chorrischen Königreichs wird? Dem werden sie niemals zustimmen! Mit Bedrohung der Manengrunder oder ohne.< hatte er gewettert und Jaetru hatte die Augen verdreht und Jaehos Kreativitätslosigkeit schwer kritisiert. Die Bevölkerung von Loreen sah die Chorr im Moment noch, tatsächlich als Befreier an und die guten Taten dieser Nordlinge, würde sich im Rest des Reiches verbreiten. Schon bald würde man mit Leichtigkeit mit dem Ruf der Befreier, auch ein Bild als Beschützer im Volksglauben zeichnen können.
Er konnte Jaehos Kritik also nicht verstehen, vor allem weil es so einfach war die Lage zu argumentieren: Die Manengrunder versuchten seit jeher das Land der Jae einzunehmen. Hunderte Kriege waren zwischen diesen beiden Reichen bereits geschlagen worden, der letzte lag nur zwölf Jahre zurück. Der davor nur dreiundzwanzig. Seit Jaetrus Vorfahre, Erich Jae Ohneland, das Manengrunderreich verlassen hatte, bestand praktisch konstant Krieg zwischen den beiden Ländern, nur kurz unterbrochen durch Phasen des eisigen Schweigens. Der nächste Angriff lag bereits in der Luft.
Dem gegenüber standen nun die Chorr, mit ihren Waffen die einen ihrer Jaefürsten bereits in die Flucht geschlagen hatten, mit ihrer größeren Bevölkerungsdichte und ertragreichen Kolonien. Die Chorr hatten Schiffe, die Sasanlier eine Luftwaffe und die T ihre Äxte. Ein einfacher Jae würde sich bestimmt lieber unter den schützenden Flügel von Chori begeben, als von einem Manengrunder Soldaten versklavt zu werden.
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Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben Geschichte
FantasyDer große Kontinent Peruna erstreckt sich von dem tropischen Regenwald Ahnahns, über die glühende Wüste Nemuraq, bis zum kalten Bergland in Manengrund. Er hat bereits viele Konflikte kommen und gehen gesehen und oft trennen die beiden Konfliktpartei...