14.2. Artheon/Goradin

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(Bild: Goradin Casso. Wieder von der talentierten frowningMonday gezeichnet, weil ich mit dem Computer nicht einmal ein Strickmaxerl zusammen bekommen würde)



Artheon lag noch zwei Tage lang im Lazarett und wurde von Yeon so oft es ging besucht. Er wusste, dass ihn die verwundeten Soldaten skeptisch anschauten, sie hatten an seiner Aussprache schnell bemerkt, dass er nicht von hier war, doch nie etwas böses oder abwertendes gesagt, anders als es sich in Aven-Umgebung zugetragen hatte. Hier war man nur misstrauisch, doch nicht gemein. Es schien viel zu bedeuten, dass sie sich in der Hauptstadt befanden, anscheinend waren die Manengrunder so selbstbewusst, dass man hier im allgemeinen annahm, dass man sich nur in Adlerhorsten befinden konnte, wenn man es verdient hatte. So wurde er als Kuriosität angesehen, doch nicht als Bedrohung.

Nach diesen zwei Tagen, hatte er sein erstes Treffen mit Flügelmeister Goradin, das er leider alleine bestreiten musste, Yeon war nicht dazu eingeladen. In einem kleinen Raum des Kasernenhauptquartiers, mit Fenster in den Hof hinaus, musste er einige Zeit warten, bis der Projektleiter zu ihm in das Zimmer trat und die Tür hinter sich fest verschloss. Er hatte einen ganzen Stapel an grünlichen Pergamenten bei sich und sah viel jünger als die übrigen Kommandeure aus, denen Artheon bis jetzt Rede und Antwort stehen hatte müssen. Dies lag wahrscheinlich an seinen großen braunen Augen, die warm und freundlich über mit Sommersprossen gesprenkelten Wangen saßen. Die Haare waren blond und lockten sich wild in alle Richtungen.

Artheon versuchte ihren Formen mit den Augen zu folgen und verpasste fast die erste Frage, die man ihm stellte >Ihr seid genesen?< fragte nämlich Goradin Casso, legte die Pergamente auf den kleinen Tisch, vor dem Artheon saß und setzte sich dann dahinter, ohne den Jae anzusehen. Reflexartig nickte der Junge schüchtern, vorsichtig überlegend, was man dem Leiter einer Spionageeinheit wohl als Antwort geben konnte, doch entschied sich schließlich für ein schlichtes >Jawohl, Flügelmeister.<


Der Flügelmeister nickte und sortierte seine Unterlagen mit einem leichten Seufzen >Unser Lazarett lässt im Moment noch an nichts zu wünschen übrig. Hoffentlich bleibt das so, wenn der Krieg angefangen hat.< bemerkte er, als würde er beiläufig das Gespräch am Laufen halten müssen, das er er angefangen hatte.


>Ich bin sehr dankbar für die Behandlung. All die Stadtionen auf meiner Reise durch dieses Reich, haben an meiner Kraft gezerrt.< schloss sich Artheon dem bedeutungslosen Dahingeplätscher der Konversation an und zog leicht die Augenbrauen zusammen, er wusste nicht recht, was er hier tat.


Goradin lachte sanft und fuhr mit dem Sortieren seiner Papiere fort >Yeon hatte mir bereits von Eurer Ausdrucksweise erzählt, er sagte dass sie verschroben, doch irgendwie süß sei und dieser Meinung schließe ich mich an.< Der Angesprochene räusperte sich leicht, nun doch erstaunt darüber, so etwas zu hören. Vielleicht waren diese Gespräche doch nicht belanglos für den Flügelmeister, vielleicht merkte er sich alles, was hier gesagt wurde und Artheon musste doch wachsamer sein, als er gehofft hatte. Der Manengrunder sah nun auf, von Artheons Räuspern wohl irritiert und lächelte leicht, legte die Pergamente beiseite und richtete sich die Uniform, bevor er endlich zum Geschäftlichen kam. >Wir sind nun ein Team, wir sind zusammen hier um Operation Papierflieger zu einem Erfolg zu bringen. Für diesen Erfolg brauche ich Eure Hilfe und Arbeitskraft und im Gegensatz dazu, kann ich Euch auch Hilfe versprechen. Je wertvoller Ihr für unsere Arbeit seid, desto angenehmer wird Euer Leben in Adlerhorsten. Wie hört sich das für Euch an?<


>Nicht abzulehnend.< antwortete Artheon und versuchte seine Stimme selbstbewusst klingen zu lassen, während er sich Mühe gab, dem nun direkten Blick des Manengrunders nicht auszuweichen >Ich kam nicht als Flüchtling hier her, sondern um etwas zu bewirken.<
Goradin nickte anerkennend >Man hat mir von Eurer Intelligenz berichtet, deshalb sollt Ihr uns helfen, strategische Probleme anhand Eurer Informationen über die Lituolier zu lösen. Welche Qualifikationen habt Ihr um das zu bewerkstelligen?<

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt