Silwan eilte mit einer Nachricht an die Königin den Gang entlang, wie sie es als erste Botschafterin schon so viele male in den letzten Tagen tun hatte müssen, die Zeiten wurden immer unruhiger und der Schriftverkehr daher immer mehr. Als sie in das Arbeitszimmer der jungen Regentin, zudem sie stets Zugang hatte, eintrat fiel ihr Blick auf die müde aussehende junge Köinigin, die an ihrem Tisch saß und zusammen mit ihrem ebenso jungen Berater Bücher über Bücher durchblätterte. Er war erst vor kurzem aus Camo wieder zurück gekehrt und wenn sie Glück hatten, befand sich die Reaktion der jentyponischen Regierung auf Jaenuns Betitelung bereits in der Nachricht, die sie in der Hand hielt.
Ein Hauch von Sorge mischte sich jedoch unter Silwans Tatendrang. Chori war viel zu jung, um Run-Arah zu sein, kein Chorr sollte in diesem zarten Alter Führungshaupt werden und schon gar nicht, nach den Unruhen der letzten Jahre. Die Botschafterin fürchtete um das Leben ihrer Königin, es gab noch zu viele Rebellen, die mit der Königsfamilie nicht einverstanden waren und die immer noch da draußen warteten. Die Unsicherheit des Übergangszustandes war so greifbar wie vor der Ermordung Yorohns und auch wenn der Wechsel kurzweilige Entspannung gebracht hatte, glaubte Silwan nicht, dass das so bleiben würde. Ein drohender Krieg mit Jentyponien würde die Bevölkerung noch weiter aufbringen.
So ungern sie auch Chori in Frage stellte, sie war unreif und hatte keine Ahnung davon, wie man regierte. Doch dazu war Silwan ja da. Sie würde ihrer Run-Arah so viel es nötig war unter die Arme greifen und selbst ihr eigenes Leben geben, wenn sie Choris dafür retten könnte. Sie wollte sich nicht ausmalen, wie schwer ein Krieg gegen die Jentyponier sein würde, doch sie war dennoch entschlossen, zu helfen wo es ging.
Chori blickte auf und lächelte müde >Eine neue Nachricht?< fragte sie und streckte die Hand aus. Die Botschafterin nickte und übergab sie demütig mit beiden Händen >Von unseren Informanten in Jentyponien, Run-Arah.<
Auch der Jae blickte nun interessiert über den Rand seines Alchemie Buches und Silwan war sich nicht ganz sicher, was sein seltsames Studium ihnen helfen sollte. Was man im Palast so sagte, untersuchte der Junge soeben wie sich sein eigenes Blut nach der Begegnung mit der Göttlichen verändert hatte und wenn man seinem sasanlischen Freund glauben wollte, so sah es so aus, als würde es für andere Lebewesen schon bei Hautkontakt plötzlich höchst giftig sein. Sie wollte sich nicht ausmalen, wie die beiden das herausgefunden hatten, diese alchemistischen Experimente erinnerten sie zu sehr an die lange vergangene Herrschaft der Bleiglas Brüder und ihren Verbindungen zu konspiratorischen Kreisen.
Die Bücher die Chori vor sich aufgeschlagen hatte, konnte Silwan nicht identifizieren, doch sie war sich sicher, dass diese ebenso nutzlos waren. Bücher halfen in diesen Situationen nicht mehr, nur Instinkte, die zu einer hoffentlich richtigen Entscheidung führten. Die Preisfrage war seit Tagen, ob man einen Präventivschlag gegen Jentyponien führen sollte, oder nicht. Die Ältere Chorr fand natürlich, dass man es weiterhin auf diplomatischem Wege versuchen sollte und Jaenun anscheinend auch, wofür Silwan dankbar war.
>Unsere sasanlischen Boten stehen jeder Zeit, Tag und Nacht dazu bereit, Nachrichten hier her zu fliegen, meine Run-Arah. Die Informationen dürften höchstens zwei Tage als sein.<
>Deine gute Arbeit ist sehr wertvoll.< antwortete Choir als Kompliment und las weiter, was die ältere Chorr zum Strahlen brachte.
Das Gesicht der Königin hingegen, verfinsterte sich bei den Zeilen, die man ihr geschrieben hatte >Wie es aussieht sind die Jentyponier weiterhin nicht von unseren Fortschritten abgeschreckt.< informierte sie ihre beiden Vertrauten >Der Großpriester soll König Ruidy zu einem-< sie zog die Augenbrauen ungläubig zusammen, ließ den Brief sinken und blickte von Silwan zu Jaenun >zu einem Krieger der Götter machen.<
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Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben Geschichte
FantasíaDer große Kontinent Peruna erstreckt sich von dem tropischen Regenwald Ahnahns, über die glühende Wüste Nemuraq, bis zum kalten Bergland in Manengrund. Er hat bereits viele Konflikte kommen und gehen gesehen und oft trennen die beiden Konfliktpartei...