32.3. Aden

2 2 2
                                    

Der manengrunder Admiral lief in den ersten Stock nach oben und wurde von den Stubenmeister zu einem Fenster geführt, das den Blick auf den Garten freigab. >Er versteckt sich in den Büschen dort hinten und versucht sich an die Villa an zu schleichen.< flüsterte sein Bediensteter und zeigte nach draußen. Aden ließ den Blick über seinen Garten streichen >Weiß man schon wer der Eindringling ist?<
>Das hat der Wachmann nicht gesagt. Sie beobachten ihn jedoch und warten auf Euren Befehl Sir Dennen.<
Aden spielte mit dem Pfeil in seinen Händen, drehte ihn zwischen seinen Fingern und beobachtete einen Schatten, der sich tatsächlich zwischen den Büschen regte. >Das wird in Zusammenhang mit dem Fund von heute Morgen an der Brücke stehen.< murmelte er schließlich und legte seinen Pfeil an seinen Bogen. Man hatte ihm berichtet, dass ein Sack mit lituolischen Waffen in Adlerhorsten aufgespürt worden war. Darauf hin hatte er die Sicherheitsvorkehrungen stark erhöhen lassen.

Es wäre so einfach den Eindringling hier und jetzt zu erschießen, er war nicht gut getarnt und längst in Adens Reichweite, doch der Manengrunder setzte schließlich seinen Bogen wieder ab und grinste seinem Stubenmeister zu. >Lasst uns erst herausfinden, was er überhaupt will. Die Spione der Lituolier zu erforschen, hat bis jetzt mehr gebracht, als jeder Spionageangriff unsererseits auf das Land direkt.<

Das Fenster im zweiten Stock der Villa war leicht geöffnet und von dieser Schwachstelle in seiner Verteidigung wusste Aden. Es interessierte ihn sehr, ob es der Eindringling dort hinauf schaffen würde und beobachtete den Schatten weiter, wie sich dieser dem Gebäude mit einer fragwürdigen Selbstsicherheit näherte. Nahe genug heran gekommen, sprang die Gestalt wie ein Hase vom Boden ab und begann dann damit in der Luft zu schweben und nach einem Moment über sie hinweg in den zweiten Stock zu steigen. Der Stubenmeister machte erschrocken das Zeichen gegen böse Geister. >Dämon!< nannte er den Eindringling, doch Aden wusste genau, mit wem er hier rechnen musste. Ein Titelträger der Göttlichen des Atems.

Er deutete dem Stubenmeister ihm in den zweiten Stock zu folgen, durch dessen Fenster der Lituolier wohl bereits geschlüpft sein musste. Sie blieben einen Moment vor der verschlossenen Tür von Adens Arbeitszimmer stehen und lauschten daran. Drinnen regte sich etwas.

Einen tiefen Atemzug später stieß er die Tür auf und sah einen T vor seinem Schreibtisch stehen, wahllos Depeschen, Karten und Dokumente in sein Hemd steckend. Der Eindringling hatte nicht den Anstand dabei ertappt auszusehen, er richtete sich sogleich stolz auf und fuchtelte mit einigen Zetteln in der Hand.
Das Schnattern des T war autoritär, selbstbewusst, doch völlig unnötig, denn Aden war mit vielen Talenten gesegnet, doch er sprach keine einzige Fremdsprache. Nicht einmal die Gemeinsprache.

>Wo ist dein Herr hingegangen? Wir hatten uns hier doch für ein Gespräch treffen wollen.< fragte er immer wieder und Aden blickte auffordernd zu dem Stubenmeister.
>Wichtige Dinge gibt es zu besprechen, sonst hätte er mich nicht eingeladen.< hörte er dabei im Hintergrund und konnte daraus nicht schlau werden.

Der Stubenmeister wirkte verlegen >Bitte um verzeihung Herr Dennen, doch der T hält uns wohl für Pagen.<
>Pagen?< fragte Aden entgeistert und überlegte sich ob Artheon vielleicht tatsächlich der beste Spion gewesen war, den das Königreich Lituolien aufbringen hatte können.
>Ganz recht Herr. Und er kann wohl kein Pheen lesen. Er wachelt nämlich die ganze Zeit mit Eurer Einkaufsliste durch die Luft, wie es mir scheint.<
>In Ordnung, diese Vorstellung wird jetzt beendet.< erklärte Aden und wandte sich an den T >Aufhören! Legt die Dokumente zurück auf den Tisch! Jetzt!<

Der Stubenmeister übersetzte für Aden, doch der T ließ sich nicht stoppen. Er schnatterte weiter, woraufhin Aden seine Wachen von draußen in den Raum winkte, die den Eindringling fest an den Handgelenken packten.
>Was soll das? Sag deinem Herren, dass ich auf ihn warte. Sir Dennen wird mich sehen wollen. Ohne diese Wachen als Accessoires an meinen Handgelenken!<
>Das ist mein Herr! Admiral Sir Aden Dennen, Kommandant der Herzen!< antwortete der Stubenmeister und Aden wusste zwar nicht was gesagt worden war, doch er konnte es erraten, nachdem sein armer Mitarbeiter sich entnervt die Nasenwurzel massierte und auf seinen Hausherren deutete.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt