6.2. Jaenun

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>Ein weiteres Abenteuer!< verkündete Lehni vergnügt und stieg aus dem Zug aus, er übersprang die metallischen Treppen und landete flügelzuckend auf dem Bahnsteig, während Jaenun Mühe hatte, all ihr Gepäck aus dem Abteil, dem Sasanlier nach zu werfen. >Du könntest mir helfen, schließlich bist du mein Knappe und über die Hälfte von dem Zeug gehört dir!<


>Ich bin noch nicht dein Knappe!< protestierte Lehni und sah vergnügt zu, wie Jaenun unter großer Anstrengung versuchte, die voluminöste ihrer Taschen, durch die Tür zu ziehen >Und ich sagte doch, dass wir unsere Greife hätten nehmen sollen! Doch ein Frühlingsspaziergang ist wohl auch etwas schönes.<


>Du weißt ganz genau, dass die Jae erschrecken könnten, wenn wir mit unseren Greifen auftauchen! Vielleicht halten sie uns für Gegner und schießen uns runter! Es ist auf alle Fälle besser zu Fuß über die Grenze zu kommen. Und ein Abenteuer ist es wohl auch nicht. Wir gehen hin, überbringen die Botschaft der Königin und werden wieder zurück geschickt. Und wir kommen zum Abendessen wieder nachhause, so wie es Chori verlangt hat. Und wenn alles gut läuft, verhindern wir sogar einen Krieg!<


>Und eine Traumhochzeit kommt dann auch auf uns zu!< kommentierte Lehni und lächelte frech, bevor er sich dazu erbarmte, zwei der Taschen selbst über die Schultern zu nehmen >Aber was ist, wenn du explodierst, wenn du über die Grenze trittst? Hast du keine Angst vor den Warnungen deiner Mutter?<


Sie traten vom Bahnsteig und machten sich auf um am See entlang über die grasbewachsene Ebene bis zum Dorf ihrer Kindheit Sinael und dann über die Grenze des Landes zu gelangen. >Ich nehme die Warnungen meiner Mutter ernst, dennoch folge ich der Aufforderung meiner Königin.<
>Ja ja, mein Prinz des Blutes. Ich bleibe auf alle Fälle bei dir, egal wie das hier endet. Die Chance dich explodieren zu sehen, wenn du über die Grenze gehst, lass ich mir nicht entgehen!<


>Danke Lehni! Vielen vielen Dank!< antwortete Jaenun schnippisch, doch die gute Laune seines Freundes, gefiel ihm eigentlich sehr gut. Er erinnerte sich an die Tränen, die er auf Lehnis Wangen gesehen hatte, als er nach den Erfahrungen in der Höhle endlich wieder in das Sonnenlicht von Camo getreten war und zu wissen, dass sich die Sorgen, die sich sein Freund ohne Zweifel um ihn gemacht hatte, nun wie weggeblasen schienen, beruhigte Jaenun. Er wollte Lehni nicht noch einmal weinen sehen, da er sich schuldig fühlte, doch wollte er auch, dass man ihm in seinen Entscheidungen vertraute.


Sie stapften weiter, den kühlen Morgen hindurch, bis sie am Vormittag endlich in dem kleinen Dorf in der Nähe der Grenze angekommen waren. Die gesamte Bevölkerung lief zusammen, um die beiden zu begrüßen, schließlich waren sie monatelang weg gewesen. Auch Jaenuns Mutter trat aus dem kleinen Hutgeschäft, lief zu ihrem Sohn und umarmte ihn und als sie ihn los ließ, wiederholte sie die Geste lächelnd bei Lehni. >Meine beiden tapferen Burschen.< murmelte die großgewachsene, schlanke Jaefrau mit den dunklen, langen Haaren. Ihre grünen Augen waren bereits mit Fältchen umrandet und sie sahen traurig aus, als Jaeleefa zu Boden blickte >Ihr werdet nicht lange bleiben, habe ich recht? Ihr seid nur hier vorbei gekommen, weil es auf eurem Weg lag.<


>Ja. Tut mir wirklich leid Tante Jaeleefa, aber Jaenun ist daran schuld. Ich hab ihm gesagt, dass er wenigstens vorbei kommen muss um dich einmal zu sehen. Wenn ich das nicht getan hätte, wäre nicht einmal das passiert!< antwortete Lehni und lächelte frech, doch die Jae Dame kannte die Späße des Sasanliers und schüttelte nur gutmütig lächelnd den Kopf und schmiegte sich zurück an ihren Sohn. >Hauptsache ihr haltet euch von dem Reich der Jas fern.<


Lehni und Jaenun wechselten einen schnellen, unangenehm wirkenden Blick und eine betretenes Schweigen fiel über das gesamte Dorf, selbst die bis jetzt aufgeregt tratschenden Chorr fühlten die aufkommende Spannung und erwarteten mit Interesse die Szene, die sich daraus ergeben würde. Jaenuns Mutter löste sich von dem jungen Jae und musterte ihn entsetzt, große Sorge stand in ihrem hübschen Gesicht und sie strich sich aufgeregt eine lange dunkle Strähne hinter das Ohr. >Ich verstehe das nicht.< ihr Blick fiel wieder zu Boden >Ich dachte du gehst nach Camo! Du hast geschrieben, dass du nach Camo gehst. Als Botschafter.<

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt