12.2. Artheon

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(Bild: Arheon)

Gehüllt in die neu entworfene Infanteristenuniformen von Lituolien, standen Jaeartheon und Jaeyeon, sein etwas älterer Gefährte, auf einem Felsvorsprung und fühlten sich alles andere als heimatlich. Es war das selbe Gebirge, das sie schon früher so oft gesehen hatten. Yeons Familie, hatte viele Sommer am Fuß des Anhemorn verbracht, doch obwohl sie die graue, zerklüftete Vorderseite des Gebirges, als einen vertrauten Anblick empfanden, war die ebenso graue und nicht viel anders aussehende Rückseite, doch sehr befremdend.

Es würde nicht lange brauchen, bis die Manengrunder sie auf ihrer Seite der Berge entdeckt hatten. Ihre Feinde betrachteten das Gebirge nicht mehr als natürliche und unüberwindbare Grenze für all jene, die nicht fliegen konnten, sondern wussten mittlerweile genau, dass auch die Jae keine Scheu davor hatten, dieses steinerne Hindernis zu überwinden.

Besagte Uniform, bestand aus einem weißen Leinenhemd, das für Artheons Geschmack, etwas eng um die Brust war und ihm deshalb ettliche Sorgen bereitete. Außerdem bestand die neue Unoform aus braunen Reiterhosen mit Bünden in verschiedenen Blaustufen, die einen Abschluss zu den kniehohen Stiefeln bilden sollten. Als Infanteristen besaßen sie auch noch eine dunkelblaue Jacke über ihrem Hemd, dass das neue Wappen von Lituolien aufgestickt hatte.

Es war dreigeteilt in ein grünes, ein weißes und ein blaues Feld, um somit die drei Teile des Reiches zu symbolisierend. Die ganze rechte Seite nahm das grüne Feld der Chorr ein, das einen schwarzen Dschungelpanther zeigte, wie er mit seine Pranke zum Schlag ausholte. Links oben, war das weiße Feld der Jae, mit dem Schwert von Erich Jae Ohneland, das schon immer ihr Symbol gewesen war und darunter das blaue Feld der beiden Kolonien Carot und Ishtland, das als Symbol das weiße Gehäuse eines Nautilus erhalten hatte.

Diese Uniform sollte ihnen Stolz, Mut und Schutz geben, doch war nun für Artheon und Yeon, wie eine rote Flagge, die sie für jeden Beobachter der Manengrunder unmissverständlich als Jae auswies.

Manch einer könnte sich wundern, da dieses Vorgehen für Spione höchst unvorteilhaft schien und sie wahrscheinlich versuchen hätten sollen, mehr in das Bild ihrer Feinde zu passen und mit der Bevölkerung der Manengrunder zu verschmelzen. Doch die Aufmachung gehörte zu ihrem vorsichtig durchdachten Plan und sollte sogar eine klare Zeichnung sein, die die Aufmerksamkeit ihrer Feinde auf sich zu ziehen hatte.

Sie befanden sich nur noch Meter entfernt vom rötlich braunen Boden der Manengrunder, doch wohl fühlten sie sich bei all dem trotzdem nicht. Eine rote Flagge für die Feinde zu tragen, war kein Kinderspiel.

Sie hätten sich lieber für einen geheimeren Weg entschieden. Sie beide hätten durch ein Handelsschiff von Camo aus, zu der manengrunder Hafenstadt Brusolee gebracht werden können und sie hätten sich dann still und heimlich, in die Hauptstadt Adlerhorsten bewegt. Doch die Camonen hatten sich nicht in diesen Konflikt hinein ziehen lassen. So musste dieser Plan fallen gelassen werden.

Also stand Artheon nun im Reich der Manengrunder, mit einem Plan, den er selbst nicht einmal ganz verstand. Der Auftritt der beiden Spione als wahrzunehmende und aufrichtige Deserteure, war eine Strategie, die sie von Anfang an glaubwürdiger erscheinen ließ. Zumindest theoretisch.
Sie würden so im Nachhinein nichts erklären müssen, sondern hatten von Anfang an einen, hoffentlich glaubwürdigen Grund, in das verfeindete Land zu gelangen. Oder zumindest das war die Idee.

Artheon wollte eigentlich keinen Schritt weiter gehen. Er war kein großer Held, wie sein Cousin Jaeran das war und folgte keinem Auftrag zu herrschen, wie sein anderer Cousin, Jaenun. Er sah sich selbst als einen etwas ungeschickten Einsiedler, der sich nicht einmal traute, die Konfusion anderer Leute aufzuklären, ob man ihn jetzt Artheon, Jaeartheon oder schlicht Arty nennen sollte, denn er wollte niemandem auf die Füße treten.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt