Die Tore und Hallen Loreens - 9.1. Chori

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Zwei Diener machten ihr die Zeltplane auf, damit sie nach draußen treten konnte, eine Geste der Untergebung ihrer Untertanen, an die sich Chori nur schwer gewöhnen konnte. Doch nun blieb ihr keine Zeit um sich darüber zu beschweren. Sie trug für Chorr sehr ungewöhnliche schwere Rüstung auf ihrem zierlichen Körper. Mehrfach gefaltetes Eisen, das man mit Gold besprüht hatte, bedeckten zumindest ihren Oberkörper, Handgelenke und ihre Knie.

Eingezwängt fühlend drehte sie sich nach Chothan um, die ihrer Königin aus dem Zelt gefolgt war. Die Generälin trug ihre Rüstung mit gewohnter Leichtigkeit und ließ sich von dem Eisen in ihren Bewegungen anscheinend nicht stören. Selbstbewusst und zuversichtlich kam Chothan neben ihr zum Stehen und ließ den Blick über ihre versammelten Krieger streifen, bevor sie bemerkte, dass die Königin sie anstarrte. Sie schenkte Chori also offen und allzeit bereit ihre Aufmerksamkeit.

Die junge Monarchin konnte neben der Unbekümmertheit über die Rüstung, auch die Zuversicht ihrer Generälin nicht teilen. Jaenuns Bericht über die Lage im Land der Jae war vor zehn Tagen gekommen. Er hatte ihr alles geschildert und auch wenn es gewagt klang, hatte sie ihm glauben müssen, dass er nun zu einer Art Anführer unter den Jae aufgestiegen war.

Diese Nachricht hatten ihre Ratsmitglieder positiv aufgenommen, doch als er um Unterstützung für eine Invasion irgend eines dieser Jae Fürstentümer gebeten hatte, war Chori dazu gezwungen worden, vor ihren entsetzen Ratsmitgliedern streng auf den Tisch zu hauen. Der Gedanke dass sie so kurz vor einem bevorstehenden Angriff der Jentyopnier einen Teil ihrer Streitmacht an die Grenze zum Land der Jae verlegen musste, war auch ihr nicht geheuer gewesen. Doch Jaenun in dieser Angelegenheit im Stich zu lassen, war ebenso keine Option für sie.

Es lag auf der Hand dass eine Allianz mit dem Land der Jae durch einen Fürsten Jaenun leichter in die Wege zu leiten war, als mit einem Botschafter Jaenun, doch um ein wahrer Fürst zu werden, bedurfte es noch ein Fürstentum. Der in Panareen gestrandete Junge war nur dem Namen nach der Anführer der Jae und sie mussten sein Loreen zurück erobern, sonst würde in dem Land der Jae niemand lange auf sie beide hören. Das verstanden sogar ihre engstirnigsten Berater.


Zumindest war das die Theorie die Chori sich und ihren Generälen weiß zu machen versuchte, wenn sie bei Lagebesprechungen streng jegliche Kritik zurück wies und auch wenn sie in der Nacht auf ihrem Feldbett lag, umringt von Soldaten die sie in die Schlacht führen sollte.


Doch auch ihr kamen natürlich Zweifel. >Es ist ausgeschlossen, dass wir es nicht schaffen, das Fürstentum Loreen von dem Jaefürst Jaeseon zurück zu erobern.< pflegte sie sich und ihren Soldaten zu versichern >Unsere Streitkraft ist die beste des Kontinents. Wir sind diszipliniert, gut ausgerüstet und stark.<


Die jetzt so zuversichtliche Chothan, hatte auch damals schon beigepflichtet >Und vielleicht können wir es als Generalprobe für die Jentyponier sehen!< doch da gab es immer wieder die Frage nach dem Zeitpunkt. Was wenn sich die Schlacht um Loreen hinauszögert. Was wenn die Jentyponier diese Ablenkung ausnutzen?


Sie dachte darüber nach, was Jaenuns vermeindliche Berater als Antwort auf diese Fragen gegeben haben könnten, als sie neben Chothan stehend, im ersten Licht der Sonne über die Zelte ihrer Soldaten blickte.

Der Regen der Nacht trocknete ganz langsam und nur widerstrebend in der feuchten Luft auf und auch die Chorr ihrer Armee krochen nun langsam aus ihren Schlafstätten. Jaenun hatte ihr versichert, dass es zu keinem Kampf kommen würde. Seine neuen Berater waren davon überzeugt gewesen, dass ein Aufmarschieren vor den Toren von Loreen reichte, um das Fürstentum zurück zu erobern. Also würde es zu keiner Verzögerung in ihren Verteidigungsplänen kommen. Doch wie die Berater zu dieser Erkenntnis kamen, hatte Jaenun nicht gesagt.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt