Die Fledermaus der Ballade - 7.1. Jaenun

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Jaetru von Panareen, ein neuer Charakter in dieser Geschichte, der jedoch gewiss nicht zufällig auf den Plan trat. Nichts was diesen Jungen betraf, geschah zufällig, denn seine Disziplin und Sorgfalt ließen ihn die Dinge stets im Griff behalten, man konnte sogar sagen, dass er eine regelrechte Sucht zur Kontrolle hatte. Distanziert doch höflich beschrieben ihn die anderen Fürsten des Reiches, auch wenn er von den meisten wegen seinem jugendlichen Tatendrang und noch anderen Eigenheiten, gehasst wurde. Ebenso waren die Marunen, zu denen er eine enge Beziehung durch ihr großes Wissen in der Medizin pflegte, ihm zugetan, auch wenn er sie oft streng und unnachgiebig behandelte.

Seine Diener und Höflinge bezeichneten ihn als den 'kleinen Kontrollfreak' wenn sie über ihn wisperten, was auf seine beiden herausragendsten Eigenschaften anspielte, die schon erwähnte Sucht nach Kontrolle und seine, für einen Mann, bemerkenswert kleine Körpergröße. Er war kein Zwerg, doch selbst für einen Jae war er ein bisschen klein. Stress, hatten die Marunenärtze diagnostiziert, war nach dem Tod seines Vaters Jaerona, die Ursache dafür gewesen, ihn nicht wachsen zu lassen, denn er war mit sechs Jahren bereits seinem Vater auf den Thron gefolgt und Fürst von Panareen geworden, was seinen Hang zu zwanghaften Abläufen und Perfektionismus nicht besser gemacht hatte. Doch so war er nun einmal, der letzte Nachfahre von Erich Jae Ohneland und er bemühte sich diese Rolle in seiner Gesamtheit auszufüllen.


Sein Vorgänger Jaerona, war vor zwölf Jahren, in dem letzten großen Krieg gegen das Manengrunderreich, verstorben. Den Krieg hatte der ehemalige Fürst selbst angeführt und man erzählte sich, dass Jaetru bei der Nachricht von dem Tod seines Vaters, keine einzige Träne verloren hatte. Die Distanz die er zu anderen Jae pflegte, hatte er schon von Kinderbeinen auf erlebt, und übernommen. Seine Mutter hatte wieder geheiratet und lebte nun in dem Fürstentum Ahnemorn, aus dem sie ursprünglich auch stammte, sodass ihn manche als Tarteer einstuften, als elternloses Kind und dadurch schützenswert. Diesen Titel lehnte er jedoch strickt ab, er wollte unabhängig gesehen und respektiert werden und nicht bemitleidet.

Erich Jae Ohneland, der praktisch der Gründer des Landes der Jae war, hatte in seiner großen Festung Panareen einen geräumigen Kartenraum bauen lassen. Gerüchten zufolge war der heutige Kartenraum der Burg noch immer am selben Ort, wie es der Gründervater vorgesehen hatte, die hübsche Einrichtung hatte der Raum jedoch dessen Nachfahren zu verdanken.

Jaetru hatte die modernsten Karten aus Camo herbeiholen lassen und die kalten Steinmauern mit edel gewobenen Wandteppichen isoliert, die allesamt bedeutende Ereignisse in der Geschichte von Panareen zeigten. Doch allen voran war das Motiv einer schwarzen Spinne auf dunkelblauem Grund, überall auf der Einrichtung zu finden. Sie stellte das Wappen des Fürstentums da und dessen Verbindung zur Herstellung von edelsten Tüchern und anderen gefärbten Stoffen, die man gerne nach Camo verkaufte und so in engem Kontakt mit dem Nachbarland stand.


Jaenun, Lehni und Jaetru trafen sich die nächsten Tage über und in eben diesem Raum und ließen Pläne entstehen, wie man den Untoten besiegen konnte und das Reich der Jaes vereinen. Sie beschlossen den legitimen Anführer zu befreien und dann eine Kundgebung zu veranstalten, bei dem sie beide ihre Unterstützung dem Jae Vash zusprachen.

Dafür würde Jaenun sein Fürstentum zurückerobern müssen, bevor er tatsächlich politische Macht hatte und seine Unterstützung Vash gegenüber etwas zählte, doch dafür würde er wohl die Hilfe seiner Königin erhalten, es lag schließlich in ihrem Interesse, Einfluss im Land der Jaes zu haben. Den würde sie auch gleich zu einem großen Teil verstärken, wenn ihr Verlobter ein Fürstentum besäße und auch ein Gönner des zukünftigen Verhandlungspartners war. Mit dem übernommenen Vijen hatten sie somit bereits drei Fürstentümer, die sich unter einer Krone wahrhaftig zusammenschließen würden und dauerhaft und nicht nur bei Angriffen von außen, zusammen standen.


Sie wurden sich einig, dass sie das Land umbenennen würden, in 'Das vereinte Land der Jae' und es sollte ein eigenes Wappen und eine fixe Hauptstadt erhalten. Lehni hielt in seinem Tagebuch über diese Zeit fest, dass sich die beiden jungen Jae-Herren erstaunlich gut verstanden und Jaetru von Tag zu Tag auftaute, woraufhin auch Jaenun sein für ihn typisches, fast schon übertriebenes Vertrauen zeigte.

Der Junge wollte alles lernen, was es über sein Volk zu wissen gab, die Tatsache, dass er unter Chorr aufgewachsen war, wurde plötzlich zu einer Last für ihn, er wollte die Zeit nicht eintauschen, die er in Ahnahn verbracht hatte, doch er bereute, dass er nicht beides erleben hatte dürfen.

Als er nach seinem Vater fragte und warum er verstorben war, erklärte Jaetru, dass ein anderer Fürst namens Jaeanseon von Faonen sein recht kleines Fürstentum vergrößern hatte wollen und dadurch Jaenuns Familie versucht hatte auszurotten. Im Moment wurden beide Gebiete von dessen Sohn Jaeseon regiert, der laut Jaetru kein großes Geschick bewies.

Er war sogar noch jünger als Jaetru selbst, ein kleiner Rebell ohne Richtung. Mehr sagte er jedoch nicht dazu, er wechselte das Thema und wies abermals darauf hin, dass Jaenun durch die Macht der Göttlichen, wohl der Einzige war, der den schwarzen Hexer von Vijen töten konnte. >Er ist ein Untoter, Jaenun Juvi. Normale Waffen haben keinen Effekt auf ihn und somit war es keinem der anderen Fürsten möglich, ihn herauszufordern und den Vash zu befreien. Er droht damit seine Geisel zu töten, falls wir ihm zu nahe kommen, was das Aus für die Familie Vash bedeuten würde. Als ehrenwerter Jaefürst, muss ich alles zum Schutz von Jae Vash tun, was ich kann. Er ist unsere Zukunft Juvi, ein Symbol! Stirbt er wird das Reich in noch größeres Chaos versinken, die restlichen Fürsten würden in Machtkämpfe ausbrechen und es wäre nichts mehr zu retten da. Und auch nichts mehr, über das deine Königin verhandeln könnte.<


>Was ist mit seinen Untertanen? Wirst du mir eine Panareen Armee zur Verfügung stellen um gegen Vijen zu reiten, oder wie soll ich das bewerkstelligen?<
>Ihn durch eine große Armee zu warnen wäre der falsche Weg. Juvi wird alleine gehen müssen, es wird ein Zweikampf sein, keine feindliche Übernahme des gesamten Fürstentums. Glaube mir, die Narben die der Untote unserem gesamten Volk zugefügt hat, wird ausreichen um keinen Widerstand beim Volk zu erzeugen, nachdem du das Fürstentum nach seinem Tod für dich gewonnen hast. Doch würdest du mit einer Armee dort aufmarschieren, würde er ihnen befehlen sich gegen uns zu stellen und Jae würden durch unser Versagen sterben. Du bist ein großherziger, ehrlicher Mann, ich kann mir nicht vorstellen, dass du das willst.<


Jaenun schüttelte den Kopf, er wollte natürlich nicht, dass jemand starb.


Nun würde er ohne Armee gehen müssen, tief in die Katakomben von Vijen hinein, um einen Hexer zu töten, von dem sie nicht einmal wussten woher seine Macht kam. Jaenun hatte gefragt ob der Untote ein Titelträger sei, so wie er selbst, doch sein Gesprächspartner hatte nur mit den Schultern gezuckt. Er wusste es nicht, ihm war nur bekannt, dass Waffen ihm nichts anhaben konnten und dass schon mehrere Fürsten bei dem Versuch gestorben waren, zu ihm vorzudringen. >Gewalt hilft da nichts. Nur Strategie wird einen Sieg bringen. Solange er Jae Vash hat, sind uns die Hände für große Aktionen gebunden.<

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt