29.2. Artheon

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A.N.: Aaah. Vor wie vielen Jahren habe ich diese Szene geschrieben? Sicher vor fünf oder sechs Jahren! Es ist unglaublich wie weit ich es geschafft habe! Damals waren alle Szenen völlig entkoppelt, ich habe einfach irgendwo angefangen zu schreiben und jetzt bin ich endlich soweit, eine meiner frühsten Ideen hier einzubauen. Das fühlt sich toll und irgendwie surreal an XD
Jetzt ist auch schon ein Ende des Buches in Sicht, meine Güte! :')  



Aden wurde von Tag zu Tag wieder kräftige und damit noch rastloser, das fiel auch Artheon auf. Der Junge musste dem Manengrunder oft Gesellschaft leisten und mit ihm zusammen durch die riesige Bibliothek wandern, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Buch, mit ihm zusammen Kochen, den Adlerkäfig ausmisten oder bis spät in die Nacht Ankyen spielen und viele Stunden im Garten spazieren gehen, um Adens Körper wieder an die Strapazen draußen im Dschungel zu gewöhnen.

Über den Krieg zu sprechen, war mittlerweile ein ungeliebtes Thema, wenn es nach dem Jae ging. Das zwang sie beide über persönlichere Dinge zu sprechen, wenn sie zusammen auf der Terrasse saßen, oder er Aden in der Küche Gesellschaft leistete. Vorlieben, Kindheitserinnerungen, erste Karrierewünsche, Familiendrama und Lieblingsgemüse. Solche verrückten Nichtigkeiten, die doch immer wieder in die Tiefe gingen.

Aden hatte sich auch daran erinnert, dass Artheon sich über das Schnarchen des Stubenmeisters beschwert hatte und Vorkehrungen getroffen, dass sich die Situation bis zu seiner Abreise verbesserte. Vergnügt hatte er damit begonnen, ein Zimmer im Westflügel umbauen zu lassen, dessen Lage versprach, keine nächtlichen Störungen mehr zu verursachen und das auch viel größer als das alte Zimmer des Stubenmeisters und seiner Frau war und dadurch für die beiden ebenso eine freudige Überraschung darstellte.

Artheon selbst wurde hingegen mit dem Heranschreiten der Tage kraftloser, er wusste, dass die Genesung des Admirals bedeutete, dass er bald wieder alleine sein würde und weiter warten musste. Tag für Tag gefangen in dieser Villa, auf seltsamer Art isoliert von der Realität da draußen. Von dem Krieg in Lituolien, Nemuraq und Jentyponien, isoliert von seinem Volk und dessen Leiden. Es war unmöglich für den König Adens Bitte, ihn wieder an die Front zu schicken, abzuschlagen. Der Junge war ein Anführer, er gab seinen Männern eine Perspektive und die Kraft Dinge in Angriff zu nehmen. Und somit würden weder Findrick, noch das Oberhaupt des Hauses Dennen, eine Chance haben, Aden länger zurück zu halten, als sein Arzt das tat. Der Admiral selbst sprach oft davon, dass der Doktor bald davon überzeugt sein würde, dass die Heilung gut verlaufen war und man Aden wieder als gefechtstauglich einstufen konnte.

Doch auch wenn Artheon dieser Gedanke seltsam bedrückte und seine Lebensfreude damit wieder abnahm, schaffte es Adens Begeisterung über seine gewonnenen Möglichkeiten und seine Faszination mit manchen Dingen, ihn doch irgendwie über die Tage hinweg fröhlicher zu machen. Der Manengrunder steckte den jungen Jae ein wenig mit seiner Energie an und nur in den Nächten neigte Artheon zum Grübeln und zu dunklen Gedanken. Dann aber wurden diese sehr stark und einnehmend und Artheon sah kaum Hoffnung für sich, bis der Morgen wieder heran brach.

Frustriert lag er also in seinem Zimmer, nachdem er sich gewaschen hatte und wartete auf Aden, der gewiss demnächst auftauchen würde um sich den Abend mit Artheon zu vertreiben. Wie gerufen klopfte es bald darauf an seiner Tür und der junge Manengrunder trat herein und stellte strahlend eine Kiste auf den winzigen Tisch, sowie einen Teller selbst gemachter Kirschtörtchen. Er wusste natürlich, dass der Junge diese Früchte besonders gerne mochte und ließ keine Gelegenheit dazu aus, das nun im Sommer reichlich vorhandene Obst, in allerlei Köstlichkeiten zu verarbeiten. Es war nur eine von vielen Informationen, die er Artheon unangenehm leicht entlockt hatte. >Du solltest mehr lächeln, Jaeartheon. Du siehst immer leblos aus, wenn ich herein komme.<
>Die Brandnarbe schmerzt beim Lächeln.< antwortete der Junge ein wenig trotzig und setzte sich auf, doch seine Stimmung war bereits einen Hauch besser geworden.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt