4.3. Lehni

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Nachdem Chori und Jaenun zurück gekehrt waren und sie auch Gnaeo wieder eingefangen hatten, war der Abschied von der Priestern kurz verlaufen. Zu kurz für Lehnis Geschnmack, der Gefallen an den wandernden Predigern gefunden hatte, doch für Royni und Chori, die Anführer der beiden Gruppen, gab es nur wenig zu sagen. Der älteste der Priester dankte jedem einzelnen von ihnen noch einmal persönlich und erklärte, dass er über dieses Abenteuer dem Großpriester berichten würde, wohl ohne zu erwähnen, dass er mit der Königin von Ahnahn gereist war, eine Tatsache, die allen spätestens nach dem Betreten der Hauptstadt, schließlich klar geworden war.

Doch über ihre Heldentaten im Dschungel, wollte er nicht schweigen, es kam nur noch selten vor, dass jemand Wanderpriestern half und somit wollte der Alte dieses Ereignis festhalten. >Wir können nun wohl davon ausgehen, dass die ahnahnische Königin unserem Orden wohl gesinnt ist.< fragte er hoffnungsvoll und Findrick mischte sich daraufhin ein, sein Haar matt vom Regen, genau wie seine Kleidung, denn er hatte nicht aufgehört zu tanzen >Sie hat schon ihr Leben für uns riskiert, da brauchen wir uns um Durchreisegenehmigungen und der ein oder anderen Spende nicht sorgen.<


Chori lächelte gutmütig >Ich denke auch nicht, dass ihr euch sorgen braucht.< sagte sie schulterzuckend und zeigte dann auf Findrick >Schickt den da zu uns, wenn ihr etwas braucht. Seine Lebenslust ist uns in Ahnahn zweifelsfrei willkommen.<
Der Priester lächelte erfreut, doch die anderen schienen sich zum wiederholten male, über seine Frechheiten zu ärgern.


Damit war alles gesagt und die vier Freunde verließen die Priester und die Hauptstadt. Zu ihrer Freude war die Zugstrecke wieder befahrbar, Lehni wurde das Gefühl jedoch nicht los, dass nach Gnaeos Erzählungen über die Gouverneurin, die große Chance bestand, dass die hohe Dame dieses Wunder so schnell bewerkstelligen hatte lassen. Offensichtlich hatte man es in der atonischen Verwaltung vorgezogen, Chori und ihre Kumpanen so schnell wie möglich wieder los zu werden. Doch Lehni konnte sich nicht beschwerden, denn so mussten sie nichts tragen und die Zugreise war in fast einem Tag hinter ihnen.
Wieder am Hafen angekommen beluden sie ihr kleines Schiff mit Proviant und waren durch guten Wind in zwei Tagen zurück in der Hauptstad von Ahnahnt.


Dort veränderte sich vorerst nichts an seiner und Jaenuns Lage. Man hatte sie am Palast verabschiedet und sie waren zurück in ihren Gasthof gegangen. Jaenun weigerte sich Geld für ihre Arbeit anzunehmen, da die Mission nicht zu Ende gebracht worden war, was Lehni zum Kopfschütteln brachte, doch Chori offensichtlich richtig ärgerte. So dachte der Sasanlier bereits, dass sie womöglich in eine andere Stadt weiterziehen mussten, um dort nach Arbeit zu suchen, doch die Götter erbarmten sich schließlich und man rief sie zum Palast.

Gemeinsam und ziemlich nervös traten sie vor die Königin und diese lächelte sie triumphierend an. >Es hat ein wenig gedauert.< eröffnete Chori das Gespräch, doch ließ die beiden weiterhin vor ihrem Thron knien, nur um sie zu ärgern. >Man musste eure Geschenke erst aus Atonien her bringen.<


Lehnis Flügel zuckten vor Neugierde und das ließ das Herz der Königin erweichen. Sie durften aufstehen und aus dem Fenster in den Garten blicken. >Da ihr kein Geld annehmen wolltet, musste ich euren Verdienst selbst für euch anlegen.< kommentierte sie und zeigte auf die Stallungen vor ihnen. Darin waren zwei Greife aus Atonien einquartiert worden, ein Adlergreif und ein kleinerer Falkengreif. Die beiden Freunde hielten die Luft an, doch nach einer Sekunde, in der eingesickert war, was das bedeutete, jubelte besonders Lehni >Ich werde ihn lieben und pflegen und ihm ein schönes Leben bescheren!< rief der Sasanlier aus, voller Sehnsucht danach, endlich selbst ein fliegendes Reittier zu besitzen, was in seinem Volk eigentlich ganz selbstverständlich sein sollte >Ich werde keinen Schritt mehr selbst machen! Keinen einzigen!<.

Auch Jaenun neben ihm war höchst erfreut, doch drückte er dies durch Sprachlosigkeit aus.
>Ich freue mich, dass ihr das Geschenk annehmt.< erklärte Chori und setzte sich wieder auf ihren Thron. >Heute werdet ihr aus eurem Gasthaus ausziehen und jeweils ein Zimmer hier im Palast beziehen.< verkündete sie weiter >Ich habe nun all meine fragwürdigen Berater entlassen und brauche dringend neue.<


Lehni warf dem blassen Jaenun einen neugierigen Blick zu, doch als sich der nicht rührte platzte es aus ihm heraus >Heißt das, dass wir die versprochenen Arbeitsstelle im Palast nun tatsächlich bekommen? Mit Gehalt und allem drum und dran?<
>Ich muss ja beweisen, dass ich nun die Königin bin.< antwortete Chori und schmunzelte, woraufhin Lehni abermals in Jubel ausbrach. Das Mädchen stoppte ihn nach einem Moment >Geh nun und hol deine Sachen. Lass uns für einen Augenblick alleine. Bring aber Jaenuns Sachen gleich mit, wenn du schon dabei bist.<
>Nur wenn ich meinen Greif schon verwenden darf!< empörte sich Lehni, doch Chori war von dieser Möglichkeit nicht überzeugt >In seinem ungezähmten Zustand wird er dir wohl eher einen Flügel abbeißen.< entgegnete sie, doch Lehni zeigte sich kampflustig >Er kann den anderen auch noch haben. Ich werde mich keinen Millimeter mehr selbstständig bewegen, das verspreche ich!<


Chori entgegnete darauf hin nichts mehr, sie machte nur noch einen Handbewegung die dem Sasanlier signalisieren sollte, dass ihre Geduld zuende war, und als Lehni sich die Augenbrauen nach oben ziehend verbeugte und den Raum verließ, richtete Chori das Wort an Jaenun >Warum bist du so entsetzt?<

>Wir sollen deine Berater werden? Einfach so?<
>Du sollst mein Berater werden, Lehni ist dein Assistent.< stellte Chori klar >Und ja einfach so.<
>Warum?< fragte der Jae und biss sich unsicher wirkend auf die Unterlippe.


>Du traust mir zu, deine Königin zu sein und ich traue dir zu mein Berater zu sein. Unsere Schicksale sind nun miteinander verbunden, du wirst mich davon abhalten das Königreich in den Untergang zu stoßen, sonst wirst du mit mir untergehen. Doch geht ihr mir mit irgendwelchen Intriegen auf die Nerven, entlasse ich euch einfach, wie meine früheren Einflüsterer. Du weißt ja, dass ich gewisse Mind Fähigkeiten habe. Klingt das fair für dich?<


Jaenun nickte, er fand in diesem Moment seine Stimme nicht um etwas zu antworten. Er verneigte sich dankbar und wollte Lehni folgen um ihre Sachen aus dem Wirtshaus zu holen, doch da hielt ihn Chori ein letztes mal auf >Da wäre noch etwas.< sagte sie und lächelte frech >Jaenun, weißt du wie man einem Chorrmädchen eine vergnügliche Nacht bereitet?<
Der Angesprochene schluckte nervös, doch nickte schließlich.
>Gut. Dann bist du für heute Abend in meine Gemächer eingeladen, wenn du das willst.<
>Gerne.< stotterte er verlegen und Chori lächelte zufrieden.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt