9.2. Jaenun

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Gegen Mittag des darauf folgenden Tages, waren sie an der Mauer von Loreen angekommen. Besonders am Fluss entlang, hatte die feuchte Luft, die von Ahnahn aus in das Reich der Jae kam, in der wesentlich kälteren Frühlingsathmosphäre des Morgens gedampft und die Chorr zum Zittern gebracht. Doch nun da die Sonne fast an ihrem höchsten Punkt stand, waren die Soldaten aufgewärmt und noch nicht zu müde um leicht besiegbar zu wirken.

Der Expeditionstrupp bestand aus Berufssoldaten und Soldatinnen, so wie Chothan und so waren sie eher wenig beeindruckt von dem antiken Holztor des ersten Stadtrings von Loreen, das sie bereits von weitem sehen konnten, als sie aus dem feuchten Wald traten. Dies taten sie in Trupps, in lange eingeübter Formation von je vierzig Mann. Das einzige was sie aus ihrer eingeübten stoischen Art befreite, war die Verwunderung über das phallische Symbol, das an dem massiven Holztor und dem zentralen Wachturm angebracht worden waren. Die beeindruckenden Schießscharten zählten vielleicht auch dazu.

Jaenun hingegen, war überaus fasziniert von dem gesamten Profil der Stadt. Seiner Stadt, um genau zu sein und er erkannte auch gleich, dass es sich bei dem Symbol um einen der Pilze handelte, die in dem feuchten Wald, um Loreen herum, zu Hauf wuchsen und zu seinem Entzücken in der Nacht leuchteten, um Insekten anzulocken.


Er riet Chothan, dass sich die Chorrsoldaten vor der Stadt aufstellen sollten, in einer Entfernung, die sie für angebracht hielt und sie als sicher gegen Pfeile empfand. Dann wartete man.

Die Nachricht, dass sich ein Chorrtrupp über die Grenze begeben hatte und sich auf die Stadt zubewegte, hatte sich natürlich bereits bis zu dem faonischen Stadthalter durchgesprochen und hinter dem hölzernen Originaltor, war wohl das jüngere Gittertor bereits in der Nacht heruntergelassen worden. Doch der Stadt blieb kaum etwas anderes übrig, als einen Botschafter durch eine Hintertür hinaus zu lassen und mit weißer Fahne an die Soldaten heran zu treten.

Flankiert von Chothan und Gnaeo, wurde der Botschafter vor Chori und Jaenun, zum hinteren Teil der Truppen, gebracht. Es war ein kleiner Mann, der in Lila und Gold gekleidet war und das faonische Wappentier, einen Wolf, auf seinen Brustwams gestickt hatte. >Ich grüße die Ahnahnische Königin im Namen unseres Stadthalters Jaearo von Loreen und verneige mich demütig.< verkündete der Botschafter und überspielte dadurch, dass man den Namen der ahnahnischen Königin nicht einmal wusste. >Und natürlich grüße ich auch meinen neuen Vash.< wieder eine Verneigung, ohne einen Namen zu nennen.


Jaetru übernahm die Verhandlung, er traute wohl keinem der beiden Herrscher, die richtigen Worte zu finden >Es ist wohl offensichtlich was wir wollen.< sagte er ohne große Umwege. >Jaenun von Loreen ist zurück gekehrt, um sein Fürstentum in seinen Besitz zu bringen.<


>Und was wollt Ihr, Fürst Jaetru? Euer Vater hat uns Loreen zugestanden.< der Botschafter sah mit einem mal sehr unfreundlich aus. Jaetru blieb davon unbeeindruckt >Ich suche mir meine Bündnispartner selbst aus. Und wie wir gesehen haben, verhält es sich damit in Faonen genauso.<


>Es ist wohl nicht zuviel verlangt, wenn mein Herr, Stadthalter Jaearo und unser Fürst Jaeseon einen Beweis für jegliche Ansprüche auf Loreen verlangen. Verzeiht, doch wer kann schon bezeugen, dass dies Jaekio von Loreens Sohn ist?< er zeigte auf Jaenun, doch Chori ließ sich nicht länger stillhalten >Wir brauchen keine Beweise. Wir haben achthundert Chorrsoldaten, die bestens für eine Belagerung ausgerüstet sind. Wir sind hier um das Fürstentum Loreen zu befreien und es seinem rechtmäßigen Besitzer zurück zu geben.<

Sie zog Jaetru den Brief mit ihren Bedingungen aus der Hand und überreichte ihn persönlich dem Botschafter >Ihr habt vier Stunden um euch zu entscheiden, ob ihr die Stadt räumt, oder ob ihr kämpfen wollt. Öffnet das Tor oder seht zu wie wir es einreißen.< sie ließ mit einer Handbewegung die Katapulte los feuern, die in einem gezielten Schuss tausende Blatt Pergament über der Stadt verteilten. >Wir kommen als Befreier, nicht als Eroberer.< erklärte sie knapp den Inhalt der Nachricht.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt