Jaenun drehte die Münze zwischen seinen Fingern und der Tischplatte hin und her. Er rollte sie fast über die Tischkante und dann wieder zurück, dann ließ er sie flach aufknallen und betrachtete das Konterfei des jentyponischen Königs darauf. Gold waren seine Umrisse, ein seltsamer Kontrast zu dem violetten Narbengewebe das sich um Jaenuns Finger spann. Er hatte sie sich verätzt, als er sein Zelt in die Luft gejagt hatte. Doch das war im Moment keine Sorge, die er seine Aufmerksamkeit schenken konnte. Die Münze zwischen seinen Fingern, war von größerem Interesse.
Jaetru war natürlich erbost. Er marschierte auf und ab und forderte Jaeson von Faonens Hinrichtung. Dieser hatte nicht nur versucht Jaenun umzubringen, ihm politisch zu schaden und sich selbst zum Vash zu ernennen, sondern hatte auch noch Landesverrat begangen. Und dieses Stück Gold, sollte es beweisen.
Wenn Jaenun ehrlich zu sich sein musste - was er nicht wollte - dann würde er zugeben, dass er sich im Moment sehr seltsam fühlte. Nicht alleine, aber allein gelassen. Und er durfte sich nicht einmal beschweren. Erstens weil seine Entscheidungen zu dieser Situation geführt hatten. Er war es gewesen der Jaeho, Jaeran, Artheon und Jaesore weg geschickt hatte. Er war aus freien Stücken aus Ahnahn in das Land der Jae gereist und hatte seine Mutter und Chori zurück gelassen. Und er hatte sich mit Lehni heute Morgen wegen Belanglosigkeiten gekabelt, sodass Jaetru diese Tatsache jetzt hier ausnutzen konnte und ihn alleine in eine Bedrängnis führte, der Jaenun nicht gewachsen war.
Zweitens weil ihm nichts anderes übrig blieb, als sich der Verantwortung zu stellen. Es gab viele Leute, die eine Entscheidung für ihn treffen wollten, allen voran wahrscheinlich Jaetru. Doch es konnte niemand diese Entscheidung tatsächlich treffen. Jaenun musste das Boot über Wasser halten. Er alleine hatte die Berechtigung dazu, auch wenn er sich nicht als Kapitän sah, war er es dennoch geworden.
Jaetru hatten ihn und all seine Berater in die nahe gelegene Festung Rodinee übersiedeln lassen, nachdem Jaenuns Zelt verschwunden war und man weitere Angriffe der anderen Jaefürsten erwartete. Die Festung war im Moment nur eine Baustelle, doch es war deutlich besser ihn dort in einem Zimmer aus Stein zu beschützen, als auf offenem Feld. Soldaten aus Panareen, Loreen, Vijen und Minzka, sowie Chorr und T bildeten den engsten Verteidigungsring um die Festung, Jae aus anderen Fürstentümern mussten weiter draußen lagern. Auch dies hatte Jaetru veranlasst, Angreifer mussten sich nun erst durch das gesamte Lager kämpfen, doch Jaenun war damit definitiv nicht einverstanden gewesen. Die Infanterie auf ihre Bestandteile aufzuteilen, war ein Rückschritt in seinen Augen und ein Scheitern ihrer Bestrebungen, die Armee zu homogenisieren. Das Ziel war es schließlich gewesen, dass die Spannungen zwischen den Jaefürsten, durch eine Durchmischung in der Armee abgedämpft werden würden.
Jaetru hatte dieses ehrenwerte Ziel jedoch als gescheitert und gestorben diagnostiziert. Und alles war auf diese verdammte Münze zurück zu führen. Sie war bei den Soldaten gefunden worden, die von Jaeson geschickt worden waren. Es war nicht das einzige Exemplar von jentyponischem Geld gewesen, das an diesem Tag von Faonen aus, nach Humbreen gebracht worden war. Insgesamt konnte ein Wert von sechsundzwanzigtausend Basal zusammen getragen werden, alle Münzen mit dem Bildnis des jentyponischen Königs Ruidy bestückt. Und die Soldaten konnten bei den Verhören verdächtiger weise nur auf Fragen antworten, die in der Gemeinsprache gestellt worden waren, was schnell zu dem Schluss führte, dass diese Männer aus Jentyponien stammten.
Jaeson von Faonen hatte mit dem jentyponischen König paktiert, feindliche Soldaten in ihr Reich gelassen um Jaenun umzubringen, seine eigenen Soldaten zu schonen und selbst Vash zu werden. Mit all diesen Punkten hatte Jaetru recht. Er konnte sich jedoch all die bösen Worte sparen, trotz all dieser Tatsachen, war Jaenun nicht dazu gewillt, einen Exekutionsbefehl zu unterschreiben. Er nutze eine kurze Atempause des Jüngeren, um sich auch endlich einmal zu Wort zu melden >Laut Jaesore Juvi hat Jaeson gestanden, dass er all das nur getan hat, um das Reich vor den Manengrundern zu beschützen. Er will lieber in Freiheit leben und den Jentyponiern die Kriegsbeute auszahlen, als unter den Manengrundern zu leben. Die Jentyponier interessiert das Land der Jae nicht. Sie wollen nur die Chorr-<
>Und unter welchem Stern dieses gigantischen Himmels soll das irgend etwas entschuldigen?< fuhr ihn Jaetru an, grapschte nach der Münze und pfefferte sie wutentbrannt in eine Ecke >Verstehst du das nicht? Geht das nicht in deinen Kopf, Juvi? In diesem Moment mobilisieren gerade die anderen Fürsten ihre Truppen gegen dich, weil du dich weigerst Stärke zu zeigen. Du musst diejenigen bestrafen, die sich gegen dich stellen. Sonst sehen die anderen das als Freibrief!<
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Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben Geschichte
FantasyDer große Kontinent Peruna erstreckt sich von dem tropischen Regenwald Ahnahns, über die glühende Wüste Nemuraq, bis zum kalten Bergland in Manengrund. Er hat bereits viele Konflikte kommen und gehen gesehen und oft trennen die beiden Konfliktpartei...