(Bild: König Arewen von Manengrund)
Als er zurück in die Kammer geschlichen war, befand sich Aden noch immer im selben Zustand, wie Findrick ihn verlassen hatte, schlafend in seinem Bett und Findrick war dankbar dafür. Er hatte sich müde neben den Jungen gelegt, doch es war ihm nicht möglich gewesen, bis zum Morgen selbst schlafen zu können. Zu viele Gedanken waren in seinem Kopf gewesen, zu oft hatte er nach draußen auf verdächtige Geräusche gelauscht, beunruhigt über Gardisten, die vielleicht gekommen waren, um ihn abzuführen. Er hatte dieses Königreich betrogen.
Als es in der Kammer wieder heller wurde und die Straßen draußen lauter, regte sich auch Aden, wachte langsam und wie es schien, angestrengt auf, konnte sich nur mit Mühe von der betäubenden Wirkung der Schwarzdornblüten befreien und schloss die Augen gleich wieder, nachdem er sie geöffnet hatte. Lichtempfindlich reagierte er mit Kopfschmerzen auf den Morgen. Er zog die dünne Decke über seinen Kopf und brummte leise einen Fluch, was Findrick dazu veranlasste, so zu tun, als würde er ebenfalls aufwachen. Jeder reagierte anders auf die Nebeneffekte des Giftes, manche hatten entsetzliche Kopfschmerzen, andere spürten nach dem Erwachen, nur einen leichten Schwindel und es war für den Granhainer offensichtlich, dass es Aden schwerer getroffen hatte, als erwartet.
Er zog die Decke sachte von dem Kopf des Jungen, der seine Augen noch immer zugekniffen hatte und strich ihm sanft durch die Haare >Aden, fehlt dir etwas?< er legte sein gesamtes Schauspieltalent in die Frage, woraufhin der Manengrunder seine Augen nun doch wieder öffnete und wenig begeistert aussah. Er antwortete auch nicht, blickte nur etwas benommen von einem Ende des Raumes zum anderen und schien etwas zu suchen.
>Ya, was ist los? Alles in Ordnung Anden?< versuchte es Findrick noch einmal, doch sein Gesprächspartner reagierte erst, nachdem er einen Augenblick lang seinen Teebecher angestarrt hatte und erst dann den Blick seltsam langsam zu Findrick wandern ließ. Sein Mund war eine dünne Linie und seine Augenbrauen waren leicht zusammen gezogen, er vermutete wohl, dass etwas an seinem Zustand ganz und gar nicht stimmte, dass es für ihn untypisch war, so einfach einzuschlafen und dem Granhainer fiel es schwer, seine Miene freundlich und unbekümmert zu halten.
Draußen auf einem Anbau zu dem kleinen Balkon, indem Maeharitt untergebracht war, regte sich etwas. Dort eingesperrt, hatte der Vogel auch einen ausgezeichneten Ausblick und neigte dazu, schon weit im Vorhinein anzukündigen, wenn er jemanden, mit seinen unübertroffen scharfen Augen, sich nähern sah. Die Geräusche, die er machte, indem er seinen Schnabel gegen das Gitter seines Verschlages rieb, war das einzige, das Adens skeptischen Blick von Findricks Gesicht wegbrachte. Er unterbrach den Blickkontakt innerhalb eines Herzschlages und seine Aufmerksamkeit schnellte zu der Balkontür und dem kleinen Fenster, durch das man Ankommende sehen konnte. >Das klingt nicht gut.< kommentierte er mit heiserer Stimme und quälte sich aus dem Bett, bevor er seinen schweren Morgenmantel aus Pelz überwarf und seine Admiralsmütze auf den pochenden Kopf setzte. Dies musste sein, die Kappe war sein ganzer Stolz.
Er trat zu der fest verschlossenen Balkontür, die zweigeteilt war, ähnlich wie eine Stalltür, um mit Besuchern sprechen zu können, ohne diese herein lassen zu müssen. Er löste den Riegel des oberen Teils der Tür, doch wartete noch, bevor er ihn völlig öffnete, lehnte seinen Kopf an das kühle Metall der verkleideten Holztür und genoss die Wirkung, die diese Geste auf sein Kopfweh hatte. Doch dann musste er feststellen, dass das keine gute Idee gewesen war, als sein Besucher landete und an seine Tür klopfte. Die Vibration bohrte sich direkt in seinen Kopf und machte die Schmerzen nur schlimmer. Aden fluchte leise bevor er öffnete, was Findrick zum lachen brachte, doch der Manengrunder ignorierte ihn, widmete sich nun endlich seinem Besuch und schwang den oberen Flügel der Tür auf.
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Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben Geschichte
FantasyDer große Kontinent Peruna erstreckt sich von dem tropischen Regenwald Ahnahns, über die glühende Wüste Nemuraq, bis zum kalten Bergland in Manengrund. Er hat bereits viele Konflikte kommen und gehen gesehen und oft trennen die beiden Konfliktpartei...